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Europa beginnt, technologischen Gestaltungswillen mit konkreten industriepolitischen Maßnahmen zu untermauern. Ob mit milliardenschweren KI-Initiativen, strategischen Führungswechseln bei Schlüsselunternehmen oder wachsender Plattformambition – der Kontinent versucht, sich aus der Rolle des Zuschauers zu lösen.

Gleichzeitig zeigt sich, wie hoch der Einsatz ist: Mit Googles KI-Suche und AMDs Großallianz mit OpenAI verlagert sich die Kontrolle über digitale Infrastrukturen weiter in Richtung USA. Der Wettlauf um Souveränität, Standards und Rechenmacht spitzt sich zu – und Europa muss Tempo aufnehmen, wenn es mitgestalten will statt nur zu reagieren.

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Was Sie in diesem Briefing erwartet

  • News: EU investiert eine Milliarde Euro in strategische KI-Offensive, Google startet KI-Suche in Deutschland und Europa, Aleph Alpha strukturiert Führung neu ohne Andrulis, N8N aus Berlin wird zum Milliarden-KI-Player, AMD und OpenAI starten Partnerschaft für 6 Gigawatt GPU-Leistung, Google stärkt Cybersicherheit mit CodeMender und neuem AI-Sicherheitsrahmen & Warum Märkte brechen müssen: Nobelpreis für kreative Zerstörung

  • Deep Dive: Wie Europas bodenständige KI-Startups leise das globale Innovationsrennen neu definieren

  • In aller Kürze: US-Wachstum wird fast vollständig von AI-Investitionen in Datenzentren getragen, Neues Gesetz verpflichtet Chiphersteller zur Priorisierung amerikanischer Kunden, Neues Gesetz schützt KI-Whistleblower und stärkt Transparenzpflichten für Entwickler, OpenAI entwickelt ChatGPT zu einer offenen Plattform mit integrierten Apps & Streit um Gemini-Bündelung mit YouTube und Maps entscheidet über Marktstellung

  • Videos & Artikel: Big Tech nutzt China-Angst zur Verhinderung von KI-Regulierung, State of AI Report zeigt globales Reasoning-Rennen und wachsende Risiken, OpenAI präsentiert Plattformstrategie mit Infrastrukturdeals und App-Integration, ChatGPT wird zur Handelsplattform für agentischen E-Commerce & Microsoft warnt vor Biosecurity-Lücken durch generative KI

  • Impuls: Automatisieren statt programmieren mit n8n

  • Umfrage: Wie bewerten Sie die Vormachtstellung von OpenAI für die europäische Wettbewerbsfähigkeit und Innovationslandschaft?

  • Monitoring Europe: KI-Assistentin für ESG-Reporting mit Planted

  • Praxisbeispiel: Slack macht Konversationen zum Rohstoff für Enterprise-AI

  • YouTube: Das Ende der echten Ideen und warum Menschlichkeit unsere letzte Bastion ist

Europäische Souveränität

EU investiert eine Milliarde Euro in strategische KI-Offensive

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: Die Europäische Kommission hat ein 1-Milliarde-Euro-Programm vorgestellt, um künstliche Intelligenz in zehn Schlüsselindustrien zu integrieren – von Gesundheitswesen über Energie bis Verteidigung. Die „Apply AI“-Strategie zielt darauf ab, Europas technologische Souveränität zu sichern und die Abhängigkeit von US- und chinesischen Anbietern zu verringern. Finanziert wird die Initiative aus bestehenden Programmen wie Horizon Europe und Digital Europe, mit Aussicht auf Co-Investitionen der Mitgliedstaaten und Industriepartner. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betont: „Ich will, dass die Zukunft der KI in Europa entsteht.“

  • Industrielle Anwendung im Zentrum der Strategie: Die EU fokussiert sich gezielt auf den Einsatz von KI in Sektoren wie Pharma, Automotive, Bau oder Landwirtschaft. Geplant sind etwa KI-gestützte Früherkennung in der Medizin und agentenbasierte Systeme in der Fertigung – mit dem Ziel, technologisch global mitzuhalten.

  • Antwort auf geopolitische Abhängigkeiten: Die Kommission versteht die Initiative auch als industriepolitische Reaktion auf US-Dominanz und chinesische Expansion. Mit dem Programm sollen europäische Daten, Rechenzentren und Modelle stärker kontrolliert und unabhängig entwickelt werden.

  • Hebelwirkung durch öffentlich-private Partnerschaften: Der milliardenschwere Impuls soll zusätzliche Mittel aus nationalen Budgets und der Wirtschaft mobilisieren. Die Maßnahme soll Innovation beschleunigen und Europas KI-Ökosystem so auf globale Wettbewerbsfähigkeit trimmen.

Warum das wichtig ist: Die Milliarde ist kein Selbstzweck, sondern ein strategischer Hebel, um Europas strukturelle Abhängigkeiten in der KI-Wertschöpfungskette zu reduzieren – von Rechenleistung und Datengovernance bis zur industriellen Skalierung. Wenn die Mittel gezielt an messbare Industrieziele gekoppelt werden – etwa Produktivitätssteigerungen, beschleunigte Zertifizierungen und einen höheren Anteil europäischer Anbieter in kritischen Sektoren – kann daraus echte Souveränität erwachsen. Entscheidend wird, dass die EU Geschwindigkeit, Marktdurchdringung und regulatorische Klarheit verbindet. Gelingt das, entstehen neue industrielle Standards „Made in Europe“; scheitert es, bleibt Europa zwar regelsetzender, aber technologisch abhängiger Zuschauer im globalen KI-Wettlauf.

Websuche

Google startet KI-Suche in Deutschland und Europa

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: Google hat seinen „KI-Modus“ für die Internetsuche nun auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und über 40 weiteren Ländern aktiviert. Die neue Funktion erlaubt Nutzern, mit der Suchmaschine auf Chatbasis zu interagieren – ähnlich wie bei ChatGPT. Komplexe Fragen können in einem separaten Reiter gestellt und mit ausführlichen, kontextualisierten Antworten beantwortet werden. Dabei greift Google auf sein fortgeschrittenes Sprachmodell Gemini Pro 2.5 zurück. Die klassische Link-Liste wird durch KI-generierte Inhalte ersetzt, was das Nutzerverhalten stark verändern dürfte. Für Webseitenbetreiber bedeutet das potenziell sinkende Besucherzahlen und neue Herausforderungen.

  • Erweiterte Funktionen in der Suche: Der KI-Modus erlaubt nicht nur dialogbasierte Antworten, sondern integriert auch Bildersuche, Reiseplanungen, personalisierte Rezepte sowie die Analyse persönlicher E-Mails und Kalender, was die Google-Suche zu einem zunehmend allumfassenden Assistenzsystem macht.

  • Auswirkungen auf digitale Ökosysteme: Die Abkehr von klassischen Link-Listen hin zu KI-Antworten reduziert den Traffic externer Seiten signifikant. Viele Publisher und Verlage verlieren damit eine essenzielle Quelle für Sichtbarkeit und Werbeeinnahmen.

  • Technologische Marktverengung: Durch die Integration von Gemini Pro 2.5 festigt Google seine Rolle als Gatekeeper der Informationslandschaft. Die neue Architektur macht es Wettbewerbern und europäischen Anbietern schwerer, eigene Suchalternativen zu etablieren.

Warum das wichtig ist: Mit dem Start der KI-Suche in Europa verschiebt Google das Machtzentrum der digitalen Informationsordnung erneut – diesmal tiefer in Richtung algorithmischer Kontrolle. Wenn Antworten nicht mehr aus einer Vielzahl von Quellen stammen, sondern direkt von einem proprietären US-Modell generiert werden, verliert Europa nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch Datenhoheit und Deutungshoheit. Die Umstellung bedroht die wirtschaftliche Grundlage europäischer Publisher und Medienhäuser, die von Suchtraffic abhängen, und verschärft die Abhängigkeit von einer Plattform, deren KI-Logik weder transparent noch europäisch reguliert ist. Entscheidend wird nun, ob Europa eigene Such- und Aggregationsmodelle – etwa auf Basis offener KI-Systeme und föderierter Datenräume – entwickeln kann, um Informationsvielfalt, Medienpluralität und strategische Unabhängigkeit zu sichern. Andernfalls droht die europäische Öffentlichkeit zunehmend in den semantischen Rahmen US-amerikanischer KI-Systeme eingebettet zu werden.

KI in Europa

Aleph Alpha strukturiert Führung neu ohne Andrulis

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: Aleph Alpha hat überraschend einen Führungswechsel vollzogen: Gründer Jonas Andrulis gibt mit sofortiger Wirkung seinen CEO-Posten auf und wechselt in den Beirat. Die operative Führung übernehmen künftig Reto Spörri, der zuvor von der Schwarz-Gruppe kam, und Ilhan Scheer, zuletzt Chief Growth Officer mit Accenture-Vergangenheit. Der Umbau fällt in eine kritische Phase für das Heidelberger KI-Unternehmen, das sich verstärkt auf industrielle und behördliche Anwendungen fokussiert. Aleph Alpha will mit der neuen Führung schneller kommerzielle Erfolge erzielen und seine Rolle im europäischen KI-Ökosystem stärken.

  • Strategische Neuausrichtung der Führungsspitze: Mit Reto Spörri und Ilhan Scheer übernimmt ein Duo die Leitung, das sowohl Konzernnähe als auch Wachstumsexpertise mitbringt. Spörri war bei der Schwarz-Gruppe tätig, einem der größten Anteilseigner von Aleph Alpha, während Scheer internationale Skalierungserfahrung aus seiner Zeit bei Accenture einbringt.

  • Einfluss der Schwarz-Gruppe wird gestärkt: Die Ernennung von Spörri als Co-CEO signalisiert eine engere operative Verzahnung mit der Schwarz-Gruppe. Diese verfolgt ambitionierte Cloud-Pläne in Konkurrenz zu AWS und spielt eine Schlüsselrolle in Aleph Alphas Finanzierung – was Fragen zur Unabhängigkeit der strategischen Ausrichtung aufwirft.

  • Souveräne KI-Strategie auf dem Prüfstand: Der Rückzug von Andrulis markiert eine Zäsur für die europäische Vision technologischer Unabhängigkeit. Aleph Alpha galt als Leuchtturmprojekt souveräner KI-Entwicklung. Der Führungswechsel wird zeigen, ob dieses Ziel auch unter neuer Leitung tragfähig bleibt.

Warum das wichtig ist: Der Führungswechsel bei Aleph Alpha markiert eine neue Phase in der Entwicklung europäischer KI-Unternehmen. Die stärkere operative Einbindung industrieller Partner wie der Schwarz-Gruppe kann helfen, Forschungsergebnisse schneller in marktfähige Anwendungen zu überführen – ein entscheidender Faktor, wenn Europa den Anschluss an die großen Technologiemärkte halten will. Zugleich steht das Unternehmen stellvertretend für die Frage, ob sich europäische KI-Modelle dauerhaft unabhängig und wettbewerbsfähig etablieren können. Wie gut Aleph Alpha diesen Übergang meistert, wird damit auch zum Gradmesser für die Tragfähigkeit der europäischen Souveränitätsstrategie im KI-Sektor.

Plattformen

N8N aus Berlin wird zum Milliarden-KI-Player

Quelle: n8n

Zusammenfassung: Das Berliner Start-up N8N hat 180 Millionen Dollar bei internationalen Investoren eingesammelt und wird nun mit 2,5 Milliarden Dollar bewertet. Damit zählt es zu den am schnellsten wachsenden KI-Unternehmen Europas. Gegründet von Jan Oberhauser im Jahr 2019, ermöglicht N8N automatisierte Workflows durch eine modulare Plattform, die inzwischen von über 700.000 Entwicklern genutzt wird. Die Mittel aus der neuen Runde sollen in Produktentwicklung und internationalen Vertrieb fließen. Angeführt wurde die Finanzierung vom US-Investor Accel, beteiligt sind zudem NVentures von Nvidia, T.Capital der Telekom sowie Bestandsinvestoren wie Sequoia und HV Capital.

  • Marktstellung und Wachstum: N8N ist eines von vier deutschen KI-Einhörnern und zeigt mit einer Verachtfachung der Bewertung innerhalb eines halben Jahres eine außergewöhnliche Skalierung, die selbst international selten vorkommt.

  • Technologie und Anwendung: Die Plattform basiert auf „Nodes“, also modularen Bausteinen, mit denen sich komplexe Automatisierungen und KI-Agenten erstellen lassen – unter anderem für IT-Überwachung oder Rechercheaufgaben.

  • Finanzierungsstruktur und Strategie: Trotz starker Wirtschaftlichkeit entschied sich N8N für die neue Runde, um die Expansion zu beschleunigen. Der Fokus liegt auf Produktqualität, Open-Source-Ansatz („Fair Code“) und dem Ausbau in den US-Markt.

Warum das wichtig ist: Der Aufstieg von N8N zeigt, dass europäische KI-Unternehmen zunehmend in der Lage sind, globale Plattformmodelle aus eigener technologischer Substanz heraus zu entwickeln. Anders als viele Start-ups, die auf bestehende US-Stacks aufbauen, hat N8N eine eigenständige, modulare Automatisierungsarchitektur geschaffen, die sich sowohl für Open-Source-Communities als auch für Industrieanwendungen eignet. Diese Kombination aus technischer Offenheit, ökonomischer Skalierbarkeit und Kapitalzugang macht das Unternehmen zu einem strategischen Signal für Europas digitale Wettbewerbsfähigkeit. Entscheidend wird nun, ob N8N seine Unabhängigkeit und den europäischen Fair-Code-Ansatz auch in der globalen Expansion bewahren kann – gelingt das, wäre es ein seltener Beweis, dass europäische Plattformökonomie nicht nur möglich, sondern exportfähig ist.

Chip-Technologie

AMD und OpenAI starten Partnerschaft für 6 Gigawatt GPU-Leistung

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: AMD und OpenAI haben eine strategische Vereinbarung über die Bereitstellung von bis zu 6 Gigawatt GPU-Kapazität geschlossen, um OpenAIs künftige KI-Infrastruktur zu betreiben. Der mehrjährige Vertrag umfasst mehrere GPU-Generationen, beginnend mit der neuen AMD Instinct MI450-Serie, deren erste Auslieferung im zweiten Halbjahr 2026 startet. AMD wird damit zu einem Kernpartner von OpenAI im Bereich Hochleistungsrechnen. Das Abkommen umfasst zudem eine Beteiligungsoption für OpenAI an bis zu 160 Millionen AMD-Aktien, die an technische und finanzielle Meilensteine gekoppelt ist. Beide Unternehmen sehen darin einen entscheidenden Schritt für die Skalierung globaler KI-Systeme.

  • Technische Kooperation und Roadmap-Integration: AMD und OpenAI wollen ihre Hardware- und Software-Entwicklung eng verzahnen, um zukünftige GPU-Generationen gemeinsam zu optimieren. Ziel ist eine abgestimmte Produktstrategie für großskalige KI-Bereitstellungen.

  • Finanzielle und strategische Dimension: Die Vereinbarung könnte AMD Umsätze in zweistelliger Milliardenhöhe bringen. Die Beteiligungsstruktur stärkt die gegenseitige Abhängigkeit und langfristige Bindung beider Unternehmen.

  • Ausbau globaler KI-Infrastruktur: Mit der geplanten 6-Gigawatt-Leistung entsteht eine der weltweit größten dedizierten KI-Computing-Plattformen. Der Start mit 1 Gigawatt MI450-GPUs markiert dabei nur den Anfang einer schrittweisen Skalierung bis 2030.

Warum das wichtig ist: Die Kooperation zwischen AMD und OpenAI zeigt, wie sich die Kräfteverhältnisse im globalen KI-Infrastruktursektor neu ordnen. AMD gelingt es damit, sich als ernsthafte Alternative zu Nvidia zu positionieren und sich langfristig in die Wertschöpfung generativer KI-Systeme einzuklinken. Für Europa hat das zwei Implikationen: Zum einen entsteht mehr Wettbewerb und damit potenziell Zugang zu diversifizierterer, kosteneffizienterer Rechenleistung – eine Voraussetzung, um eigene KI-Modelle in der nötigen Skalierung zu betreiben. Zum anderen unterstreicht die Allianz, wie stark die strategischen Knotenpunkte der KI-Hardware-Entwicklung weiterhin außerhalb Europas liegen. Die entscheidende Frage bleibt, ob europäische Initiativen wie der Chips Act daraus industriepolitische Konsequenzen ziehen – etwa durch gezielte Förderung eigener Rechenzentren, Chipdesigns und Produktionskapazitäten, um in dieser neuen Hardwareordnung überhaupt eine aktive Rolle spielen zu können.

Cybersicherheit

Google stärkt Cybersicherheit mit CodeMender und neuem AI-Sicherheitsrahmen

Quelle: Google

Zusammenfassung: Google hat drei zentrale Initiativen zur Stärkung der globalen Cybersicherheit vorgestellt: das KI-gestützte Sicherheitstool CodeMender, das aktualisierte Secure AI Framework 2.0 (SAIF 2.0) sowie das AI Vulnerability Reward Program (AI VRP). CodeMender nutzt die Gemini-Modelle, um Schwachstellen im Code automatisch zu erkennen und zu beheben. Mit SAIF 2.0 reagiert Google auf neue Risiken durch autonome KI-Agenten und stellt erstmals eine „Agent Risk Map“ bereit. Das AI VRP vereint zudem Belohnungsprogramme für KI-bezogene Sicherheitsmeldungen unter einem einheitlichen Regelwerk. Ziel ist es, die Abwehr von Cyberangriffen durch KI entscheidend zu stärken.

  • KI-gestützte Codeabsicherung: CodeMender analysiert mit Gemini-Modellen komplexe Software-Fehlerursachen und erstellt automatisiert geprüfte Patches. Ein System aus „Kritik-Agenten“ überprüft jeden Fix auf Sicherheitsauswirkungen, bevor menschliche Entwickler die finale Freigabe erteilen.

  • Neues Prämienprogramm für KI-Schwachstellen: Das AI VRP fasst bisherige Sicherheits- und Missbrauchsprogramme zusammen und bietet Forschern höhere Anreize, sicherheitsrelevante KI-Probleme zu melden. Bereits über 430.000 Dollar wurden für entdeckte KI-Sicherheitslücken ausgeschüttet.

  • Erweiterter Sicherheitsrahmen für KI-Agenten: SAIF 2.0 definiert klare Prinzipien für agentenbasierte Systeme – etwa menschliche Kontrolle, begrenzte Handlungsmacht und Nachvollziehbarkeit – und teilt seine Risikodaten mit der Coalition for Secure AI Risk Map Initiative.

Warum das wichtig ist: Googles neue Sicherheitsinitiativen markieren einen Wandel hin zu proaktiver, KI-gestützter Verteidigung. Systeme wie CodeMender und das Secure AI Framework 2.0 zeigen, dass Sicherheit zunehmend durch lernende Modelle entsteht, die Schwachstellen erkennen, bewerten und in Echtzeit beheben können. Dadurch verschiebt sich das Kräfteverhältnis zwischen Angreifern und Verteidigern spürbar. Gleichzeitig wächst die Abhängigkeit von wenigen Plattformen, die diese Schutzsysteme bereitstellen. Für Unternehmen wird entscheidend, die Vorteile automatisierter Sicherheit zu nutzen, ohne die Hoheit über ihre eigenen Prozesse und Risiken zu verlieren.

Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften

Warum Märkte brechen müssen: Nobelpreis für kreative Zerstörung

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: Der Wirtschaftsnobelpreis 2025 geht an Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt für ihre Forschung zur Theorie der „kreativen Zerstörung“. Ihre Arbeiten erklären, wie Innovationen ökonomisches Wachstum antreiben, indem sie bestehende Strukturen verdrängen. Während Aghion und Howitt mit ihrem Modell die Dynamik zwischen Forschung, Wettbewerb und Produktivität formalisierten, analysierte Mokyr die kulturellen und institutionellen Voraussetzungen für nachhaltige Innovationszyklen. Gemeinsam bilden sie den theoretischen Rahmen, um technologische Umbrüche – von der Industrialisierung bis zur KI-Revolution – wirtschaftlich zu verstehen.

  • Mechanik des Wandels: Die Preisträger zeigen, dass technologische Fortschritte bestehende Märkte entwerten, neue Branchen hervorbringen und den Zyklus von Aufstieg und Niedergang permanent antreiben – ein Prozess, der wirtschaftliche Vitalität und soziale Reibung zugleich erzeugt.

  • Kulturelle und institutionelle Basis: Mokyr hebt hervor, dass dauerhafte Innovationsfähigkeit nicht allein aus Kapital und Wissen entsteht, sondern aus kulturellen Normen, die Offenheit, Experimentierfreude und Fehlertoleranz fördern.

  • Politische Steuerung von Innovation: Aghion und Howitt verdeutlichen, dass Wettbewerbspolitik, Regulierung und Bildungssysteme darüber entscheiden, ob kreative Zerstörung Wohlstand erzeugt oder Disruption vertieft – ein Spannungsfeld, das heute auch KI-Politik prägt.

Warum das wichtig ist: Die Auszeichnung für Mokyr, Aghion und Howitt rückt ins Zentrum, was technologische Umbrüche tatsächlich antreibt – nicht allein Erfindungen, sondern die Fähigkeit von Gesellschaften, Wandel produktiv zu gestalten. Ihre Theorie der kreativen Zerstörung erklärt, warum Innovation immer auch Verdrängung bedeutet und warum Fortschritt nur dort entsteht, wo Institutionen, Bildung und Wettbewerb diese Dynamik unterstützen. In einer Zeit, in der KI ganze Branchen neu ordnet, liefert ihr Werk den entscheidenden Kompass für wirtschaftliche Anpassungsfähigkeit. Wer Märkte schützen will, anstatt sie zu erneuern, riskiert Stillstand. Wer Wandel nur laufen lässt, riskiert soziale Erosion. Die Kunst liegt darin, Innovation politisch so zu steuern, dass sie Zerstörung in Erneuerung verwandelt.

Europäische Souveränität

Wie Europas bodenständige KI-Startups leise das globale Innovationsrennen neu definieren

Ein KI-Startup aus Freiburg übertrifft US-Modelle, Frankreichs Mistral wird mit Milliarden bewertet und DeepL aus Köln wächst profitabel gegen den Branchentrend – was ist los in Europas KI-Szene? Während im Silicon Valley der nächste KI-Hype das Tempo vorgibt, wächst in Europa eine ganz eigene Kultur heran: leise, nachhaltig, forschungsnah – und zunehmend wettbewerbsfähig. Statt auf Milliardenbudgets und aggressive Skalierung setzen diese Startups auf Effizienz, Offenheit und Anwendungstiefe. Es entsteht ein dritter Weg in der globalen KI-Revolution – einer, der auf technologische Substanz statt Spektakel baut.

Europas KI-Ökosystem zeigt Dynamik jenseits des Silicon-Valley-Schemas

Europa erlebt einen KI-Aufbruch, der sich in Zahlen wie in Strategien widerspiegelt. 2024 investierten Kapitalgeber über 13 Milliarden US-Dollar in europäische KI-Startups – ein Plus von 22 % zum Vorjahr bei rückläufiger Deal-Anzahl. Frankreichs Mistral AI, DeepL aus Deutschland und weitere Akteure aus Großbritannien, Spanien und den Nordics führen diese neue Generation europäischer KI-Firmen an. Bemerkenswert: Der Fokus liegt weniger auf aggressivem Wachstum als auf exzellenter Forschung und klarer Produktfokussierung. Deutschland spielt seine Stärke in industriellen Anwendungen aus, Frankreich investiert in souveräne Sprachmodelle, während Großbritannien als KI-Investment-Hub Europas agiert. Europas Universitäten liefern den Talentnachschub: Die TU München, Cambridge oder die École Polytechnique gehören zu den weltweit produktivsten Schmieden für KI-Fachkräfte – viele davon gründen heute lieber lokal als auszuwandern.

Forschung, Effizienz und Open Source als Fundament einer neuen Startup-Kultur

Ein eindrucksvolles Beispiel dieser Kultur ist Black Forest Labs (BFL) aus Freiburg – gegründet von Forschern hinter der Bild-KI Stable Diffusion. Mit geringem Budget und effizientem Ressourcenmanagement entwickelte das Team generative Modelle, die neue Maßstäbe in Text-zu-Bild-Qualität setzen. Statt in der Frühphase auf Medienpräsenz zu setzen, arbeitete BFL lange im Stillen und veröffentlichte erst 2024 seine FLUX-Modelle – hocheffiziente Text-zu-Bild-Systeme, die auf Open Source basieren und in wenigen Monaten millionenfach heruntergeladen wurden. Der Standort – abseits der Großstädte, mitten im Schwarzwald – ist kein Zufall: Investoren begegnen hier der Natur, bevor sie ins Startup einsteigen dürfen. Diese unkonventionelle, forschungsnahe Herangehensweise ist kein PR-Gag, sondern Ausdruck einer Haltung: Technologie soll wirken, nicht blenden. Dass die Modelle von BFL zwischenzeitlich sogar häufiger genutzt wurden als DALL-E 3 von OpenAI, spricht für sich – und zeigt, dass Europa mit Effizienz und Qualität global konkurrenzfähig ist.

Mistral AI und DeepL zeigen Europas Fähigkeit zur Produktreife mit globalem Anspruch

Auch außerhalb Deutschlands zeigt sich Europas KI-Kompetenz in der Anwendung. Mistral AI, gegründet von ehemaligen Meta- und Google-Ingenieuren, ist Frankreichs Hoffnungsträger im LLM-Bereich. Mit einem Open-Source-Ansatz und einem 7-Milliarden-Parameter-Modell positionierte sich Mistral binnen Monaten als relevante Alternative zu US-Anbietern – mit dem Vorteil, dass Entwickler weltweit das Modell prüfen, testen und verbessern können. Gleichzeitig gelang Mistral der Spagat zwischen Offenheit und Kommerzialisierung: Partnerschaften mit Microsoft und anderen Großkunden machten das Startup international anschlussfähig, ohne seine europäische DNA zu verlieren.

Ein weiterer Pionier ist DeepL aus Köln – bereits 2017 gegründet, fokussiert auf KI-Übersetzung. Das Unternehmen verzichtete auf das Wettrennen um Allzweck-KIs und konzentrierte sich auf herausragende Qualität in einer klar definierten Domäne. Heute nutzen Millionen von Menschen täglich DeepL – häufig in der Überzeugung, dass der Dienst Google Translate überlegen sei. Das Startup wächst profitabel, mit klarem Fokus auf Produktqualität, europäische Datenschutzstandards und kontinuierliche Innovation. Namhafte Investoren wie Atomico oder IVP unterstützen DeepLs Weg – ohne ihn zu verwässern.

Europas Startups punkten mit Community, Offenheit und langfristigem Denken

Was viele der neuen europäischen KI-Unternehmen verbindet, ist ihr offener, kollaborativer Ansatz. Black Forest Labs veröffentlichte etwa zwei seiner Modelle zur nicht-kommerziellen Nutzung – mit dem Ergebnis, dass eine globale Entwicklercommunity sie testete, weiterentwickelte und verbesserte. Gründer Robin Rombach beschreibt dies als „dezentrales Outsourcing der Innovation“. Open Source wird hier nicht als Notlösung, sondern als strategischer Vorteil gesehen. Auch bei Mistral ist der Open-Source-Gedanke tief verankert – verbunden mit dem Selbstverständnis, dass Transparenz Vertrauen schafft. Diese Haltung wirkt anziehend: Talente, die sonst an geschlossene Systeme in US-Konzernen gebunden wären, engagieren sich freiwillig für Projekte, die sie mitgestalten dürfen. Damit entsteht in Europa ein Innovationsökosystem, das nicht auf Exklusivität, sondern auf gemeinschaftliche Exzellenz setzt – ein möglicher Wettbewerbsvorteil in einer zunehmend regulierten und vernetzten KI-Welt.

Europas Stärke liegt in der Anwendungstiefe und dem kulturellen Gegenmodell

Während die USA auf Modellgröße und China auf staatliche Skalierung setzen, entwickelt Europa still ein alternatives Paradigma: anwendungsorientiert, ethisch fundiert, technisch präzise. Die großen ökonomischen Hebel generativer KI liegen laut McKinsey ohnehin in der Anwendung, nicht in der bloßen Modellentwicklung – ein Bereich, in dem Europas traditionelle Stärken zum Tragen kommen. Industrie, Gesundheitswesen, Bildung oder öffentliche Verwaltung bieten hier gewaltige Potenziale für maßgeschneiderte KI-Lösungen. Gleichzeitig schaffen Startups wie Black Forest Labs oder DeepL Vertrauen – durch Datenschutzkonformität, nachvollziehbare Modelle und partnerschaftliche Integration. Es entsteht eine KI-Kultur, die Wert auf das Wie legt, nicht nur auf das Was – ein kulturelles Gegengewicht zu den dominanten Tech-Narrativen des 21. Jahrhunderts.

Europas KI-Renaissance steht am Anfang einer neuen Technologiekultur

Der Zeitraum 2025 bis 2030 könnte rückblickend als die Phase gelten, in der Europa begonnen hat, seine technologische Eigenständigkeit im KI-Bereich zu formen. Die Infrastrukturprogramme wie InvestAI, neue Rechenzentren, ein wachsender Pool an Talenten und Kapital sowie der EU AI Act bieten das Fundament für eine tiefgreifende Veränderung. Wichtig wird sein, den derzeitigen Schwung in nachhaltige Strukturen zu übersetzen – etwa durch bessere Spätphasenfinanzierung, innovationsfreundliche Regulatorik und gezielte Förderung von Fokusbereichen wie Edge AI, grüne KI oder spezialisierte Industrieanwendungen. Gleichzeitig dürfte Europas wertebasierter Ansatz an globaler Attraktivität gewinnen – in einer Welt, in der technologische Transparenz und soziale Verantwortung zunehmend nachgefragt werden. Wenn Startups wie DeepL, Mistral AI oder Black Forest Labs weiter zeigen, dass exzellente Forschung, Produktfokus und ethische Prinzipien kein Widerspruch sind, sondern Erfolgsfaktoren, könnte Europa zum Vorreiter einer neuen, reflektierten Technologiekultur werden. Die nächste Etappe ist nicht mehr Aufholen, sondern Definieren.

Quelle: Shutterstock

  1. US-Wirtschaft: Laut Harvard-Ökonom Jason Furman stammen 92% des US-BIP-Wachstums H1/2025 aus einem Investitionsboom in AI-Datenzentren; ohne ihn läge das Wachstum bei 0,1%. Hyperscaler-Capex nähert sich laut Morgan Stanley $400 Mrd. OpenAI treibt mit Stargate und einem Netz aus Deals den Ausbau voran: $300 Mrd. Cloud-Vertrag mit Oracle (4,5 GW), LOI mit Nvidia (bis $100 Mrd., 10 GW) und ein AMD-Deal (6 GW, Warrant bis 10% Equity). Kritik warnt vor Industrieblase; Befürworter sehen eine strukturelle Revolution.

  2. US-Senat: Mit deutlicher Mehrheit wurde der jährliche Verteidigungshaushalt (NDAA) verabschiedet, der die GAIN AI Act enthält – ein Gesetz, das Exportkontrollen für KI-spezialisierte Halbleiter festlegt. Hersteller müssen künftig US-Kunden priorisieren und dürfen keine Chips zu günstigeren Konditionen an ausländische Käufer, insbesondere nach China, liefern. Ziel ist es, die amerikanische Führungsrolle in der KI-Entwicklung zu sichern. Befürworter sehen darin einen Erfolg für nationale Sicherheit und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit.

  3. Kalifornien: SB 53 („Transparency in Frontier AI Act“) schützt KI-Whistleblower bei Cutting-Edge-Entwicklern (Compute-Schwelle) vor Repressalien und verpflichtet Firmen zu Transparenz: Risikominderungspläne, Veröffentlichung von Safety-Tests und Meldepflicht „kritischer Sicherheitsvorfälle“ an die OES. Hinweisgeber dürfen auch bei „katastrophalen Risiken“ (≥50 Leben oder ≥$1 Mrd. Schaden) mit „reasonable cause“ berichten; intern gilt ein Good-Faith-Standard. Das Gesetz reagiert u. a. auf OpenAI-Offboarding-Kontroversen; Juristen fordern dennoch bundesweite Regeln und breitere Schutzbereiche unterhalb der Katastrophen-Schwelle.

  4. Plattform-Ökonomie: Das Unternehmen hat mit der Einführung von „Apps“ innerhalb von ChatGPT und dem neuen „Apps SDK“ einen entscheidenden Schritt gemacht. Nutzer können nun direkt mit integrierten Diensten wie Spotify oder DoorDash interagieren. Diese Neuerung markiert den Übergang von ChatGPT zu einer Plattform, die wie ein intelligentes Betriebssystem funktioniert. Parallel baut OpenAI eine eigene Cloud-Infrastruktur auf, um eine „AI Cloud“ zu schaffen – eine neue Ebene, auf der Entwickler Anwendungen für Intelligenz statt nur Code bereitstellen können.

  5. Google: Der Technologiekonzern will das Recht behalten, seine KI-Anwendung Gemini mit populären Diensten wie YouTube und Google Maps zu bündeln. Das US-Justizministerium fordert hingegen ein Verbot solcher Kopplungen, um die marktbeherrschende Stellung Googles nicht weiter zu stärken. Richter Amit Mehta, der Google bereits wegen Suchmonopol rechtswidriges Verhalten attestiert hatte, äußerte Bedenken über mögliche Markthebel durch die Bündelung. Eine Entscheidung zur finalen Regelung steht noch aus.

  1. Big Tech: In den USA versuchen große Techkonzerne, mit massiver Lobbyarbeit eine Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) zu verhindern – teilweise mit der Begründung, man müsse im vermeintlichen „KI-Wettrennen“ gegen China bestehen. Tatsächlich kontrolliert die USA laut Experten bereits rund 75 % der weltweiten Rechenleistung („Compute“) und damit den zentralen Engpass der KI-Entwicklung. Über Nvidia und TSMC dominiert sie die Chipproduktion. Die Angst vor China dient vor allem als Vorwand, um staatliche Aufsicht zu vermeiden und staatliche Verträge zu sichern.

  2. State of AI Report 2025: Der Bericht zeigt 2025 als Schlüsseljahr der KI-Entwicklung. Das „Reasoning-Race“ zwischen OpenAI (o1/GPT-5), DeepSeek und chinesischen Modellen (Qwen, Kimi) prägt den Fortschritt. Leistungszuwächse treffen auf sinkende Kosten, doch Energiebedarf und Netzkapazität werden zum Nadelöhr. Politisch dominiert eine Polarisierung zwischen „America-first AI“ und Chinas Autarkiebestrebungen, während Regulierung hinterherhinkt. Forschung fokussiert Weltmodelle, Agenten und wissenschaftliche Anwendungen, Sicherheitsfragen gewinnen an Dringlichkeit.

  3. OpenAI: Sam Altman präsentiert bei Stratechery eine kohärente Plattformstrategie: leistungsfähige Modelle, ein universeller AI-Assistent über ChatGPT und API, flankiert von aggressiven Infrastrukturdeals (u. a. Nvidia, AMD, Oracle). „Apps in ChatGPT“ bleibt partnerfreundlich, Instant Checkout adressiert Long-Tail-Commerce. Sora bestätigt den Creator-Zugriff, Monetarisierung teils über Zahlungen statt Ads. Altman betont kein Winner-takes-all, Hardware als Ergänzung, Priorität bleibt Verfügbarkeit und Finanzierung der Kapazität. Feedback fließt schnell ein, der öffentliche Hype soll gedrosselt werden – die Wette ist groß, aber zielgerichtet.

  4. OpenAI: Mit der Einführung von App-Integrationen in ChatGPT und dem neuen „Instant Checkout“-System legt OpenAI den Grundstein für KI-basierten Handel. Nutzer können künftig direkt in ChatGPT Einkäufe tätigen, Reisen buchen oder Dienstleistungen beauftragen – etwa über Spotify, Uber, Instacart oder DoorDash. Damit entwickelt sich ChatGPT zu einer Handelsplattform, die potenziell mit Amazon oder Google konkurriert. OpenAI könnte an jeder Transaktion verdienen und etabliert sich als zentraler Vermittler zwischen Kunden und Anbietern im entstehenden Markt für „agentischen“ E-Commerce.

  5. Microsoft: Forscher um Eric Horvitz zeigen in Science, dass generative KI Proteine so umgestalten kann, dass gängige Biosecurity-Screenings für DNA-Bestellungen ihre Gefahr nicht erkennen. In einem rein digitalen Red-Teaming test nutzten sie Modelle (u. a. EvoDiff), um Toxine strukturell zu verändern, ohne sie zu synthetisieren; Anbieter und Behörden wurden vorab informiert und Teilkorrekturen vorgenommen. Die Studie fordert verbesserte Sequenz-Screenings, KI-integrierte Kontrollen und engere Abstimmung zwischen Industrie und Staat.

Automation

Automatisieren statt programmieren mit n8n

Quelle: Handelsblatt

Inhalt: Wie kann Europa im globalen KI-Rennen mithalten, wenn die großen Modelle aus den USA und China dominieren? Jan Oberhauser setzt mit seiner Plattform n8n auf einen anderen Weg: Sie erlaubt den Bau komplexer KI-Agenten ohne tiefes Programmierwissen – und das bei maximaler Kontrolle über Daten und Abläufe. Dabei stellt er provokant infrage, ob Large Language Models überhaupt die Zukunft der KI darstellen oder nur ein Zwischenschritt sind.

Kontext: Handelsblatt Disrupt ist der wöchentliche Tech-Podcast des Handelsblatts, in dem führende Köpfe aus Wirtschaft, Forschung und Startups zu strategischen Fragen der Digitalisierung sprechen. Das Format gilt als Seismograph für technologische Trends mit Relevanz für Entscheider und Entscheiderinnen aus Unternehmen, Politik und Wissenschaft.

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Ergebnisse der vorherigen Umfrage

Wie stark beeinflussen innenpolitische Entwicklungen in den USA Ihrer Meinung nach die politische Stabilität Europas?

🟨🟨🟨🟨🟨⬜️ 🌪️ Sehr stark: Die Entwicklungen in den USA haben direkten und erheblichen Einfluss auf Europas politische Stabilität.
🟩🟩🟩🟩🟩🟩 🌤️ Eher stark: Es gibt spürbare Auswirkungen, auch wenn Europa grundsätzlich stabil bleibt.
🟨⬜️⬜️⬜️⬜️⬜️ 🌱 Kaum: Ich sehe nur geringe oder indirekte Einflüsse auf die politische Stabilität in Europa.
⬜️⬜️⬜️⬜️⬜️⬜️ 🛡️ Gar nicht: Europas politische Stabilität ist unabhängig von den innenpolitischen Entwicklungen in den USA.

Compliance

KI-Assistentin für ESG-Reporting mit Planted

Quelle: Shutterstock

Was ist das Problem? Viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) verfügen nicht über die finanziellen oder personellen Ressourcen, um Nachhaltigkeitsberichterstattung und ESG-Strategien selbst auf professionellem Niveau zu entwickeln. Für sie sind Beratungskosten oft ein Hemmschuh, und regulatorische Anforderungen wie die CSRD werden schwer zugänglich.

Wie wird es gelöst? Das Kölner Start-up Planted bietet eine integrierte ESG-Managementsoftware, in die die KI-Assistentin „Kaia“ eingebunden ist, sodass Nutzer direkt über das Tool CO₂-Bilanzen erstellen, Daten verarbeiten und Berichte generieren können. Komplexere Themen verbleiben bei Experten — Kaia übernimmt vor allem Routinetätigkeiten und Einstiegshilfen.

Warum das wichtig ist: Die zunehmende Regulierung (z. B. EU-CSRD) zwingt auch mittelgroße Unternehmen zur Berichterstattung — selbst wenn sie nicht direkt verpflichtet sind, geraten sie häufig indirekt unter Druck durch Kunden oder Marktanforderungen. KI-gestützte Lösungen können hier Standardprozesse automatisieren, Kosten senken und Einstiegshürden abbauen, wodurch Nachhaltigkeit für mehr Firmen machbar wird.

Handlungsempfehlung: Entscheider sollten prüfen, ob sie ESG-Prozesse mit einer solchen KI-Unterstützung standardisieren können, statt einzelne Tools oder Beratungen ins Leere anzuwenden. Ein Pilotprojekt mit Planted oder vergleichbaren Anbietern kann helfen, interne Datenprozesse und Reporting-Strukturen effizient und skalierbar aufzusetzen.

Ansprechpartner: Planted GmbH & Eva Grünewald

Impact: Automatisierte ESG-Berichte für KMU bis Ende 2026

Relevant für:

  • Nachhaltigkeit / CSR / ESG-Management: ●●●

  • Compliance & Reporting: ●●●

  • Finanzen / Controlling: ●●○

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Kontextaufbau

Slack macht Konversationen zum Rohstoff für Enterprise-AI

Quelle: Slack

Problemstellung: Viele KI-Systeme in Unternehmen scheitern daran, wirklich relevante Antworten zu liefern, weil ihnen der Zugang zu kontextrelevanten Daten fehlt. Sie operieren isoliert und verstehen nicht, wie Teams tatsächlich arbeiten – insbesondere nicht die informellen Gespräche, in denen oft Entscheidungen getroffen und Wissen geteilt wird.

Lösung: Slack öffnet jetzt seine Plattform für eine neue Generation von KI-Agenten, indem es Entwicklern den sicheren, datenschutzkonformen Zugriff auf unternehmensinterne Konversationen ermöglicht. Mit dem neuen Real-Time Search API und dem Model Context Protocol Server können KI-Systeme relevante Informationen direkt aus laufenden Slack-Chats, Dateien und Kanälen ziehen – immer im Rahmen der Nutzerberechtigungen. Damit wird Slack zur zentralen Schnittstelle für kontextbasierte, eingebettete KI im Arbeitsalltag.

Anwendungsbeispiele: Unternehmen wie Anthropic, Google und Perplexity bauen bereits auf diese Infrastruktur. Claude von Anthropic durchsucht Slack-Workspaces für kontextbezogene Antworten, während Google Agentspace KI-Antworten direkt mit Slack-Kontextdaten anreichert. Dropbox Dash verbindet Slack-Konversationen mit Informationen aus anderen Tools. So wird aus KI ein echter Gesprächspartner im Arbeitsfluss – kein isoliertes Tool mehr. Selbst Routineaufgaben wie Spesenfreigaben oder Ticket-Erstellung (z.B. in JIRA) lassen sich über KI-Agenten direkt im Chat abwickeln.

Erklärungsansatz: Die technische Architektur von Slack erlaubt es, dass KI-Agenten nur auf Inhalte zugreifen, die dem berechtigten Nutzer ohnehin zugänglich sind – inklusive feingranularer Zugriffskontrollen und regionaler Datenverarbeitung. Zugleich müssen Entwickler keinen eigenen Datenspeicher aufbauen, sondern können die Daten mit Slack-konformen Schnittstellen in Echtzeit abfragen. Die neue Protokollschicht (Model Context Protocol) vereinfacht zusätzlich die Interaktion zwischen LLMs und Slack-Apps, wodurch die Integration schneller und robuster wird.

Fazit: Slack positioniert sich mit diesem Schritt als Rückgrat für kontextuelle KI-Anwendungen im Unternehmen – nicht durch eigene KI-Funktionen, sondern als Plattform, auf der relevante Informationen aus Gesprächen in smarte Aktionen übersetzt werden. Wer die Konversationen kontrolliert, kontrolliert die Zukunft der KI am Arbeitsplatz.

KI-Blase

Das Ende der echten Ideen und warum Menschlichkeit unsere letzte Bastion ist

Im Zeitalter künstlicher Intelligenz steht das Internet an einem gefährlichen Wendepunkt. Was einst ein Raum für kreative Entfaltung, Austausch und Wissen war, droht zu einer endlosen Flut seelenloser Inhalte zu verkommen – maschinell erzeugt, massenhaft verbreitet und zunehmend schwer von echtem, menschlichem Schaffen zu unterscheiden. Halbautomatisierte Bots, generierte Rezensionen und synthetische Videos bestimmen die digitale Landschaft – und Wahrheit wird zur Nebensache.

Das Team von Kurzgesagt zeigt eindringlich, wie gefährlich diese Entwicklung ist. Während große Sprachmodelle Informationen sammeln, erfinden sie immer öfter Fakten – plausibel klingend, aber schlicht falsch. Diese Fehler werden übernommen, verbreitet, schließlich zementiert – bis die Fälschung als Wahrheit gilt. Ein Prozess, der die Grundlagen des Wissens untergräbt und die Glaubwürdigkeit menschlicher Arbeit bedroht. Denn längst wird das Werk realer Kreativer genutzt, um genau jene Maschinen zu trainieren, die sie ersetzen sollen – oft ohne Zustimmung oder Entlohnung.

Doch Kurzgesagt zieht eine klare Grenze. Die Münchner Animationsschmiede will Mensch bleiben – mit echter Recherche, ehrlicher Kreativität und Verantwortung. Ihr neues Projekt, der Human Era Calendar 12,026, ist nicht nur ein kunstvoll gestalteter Kalender, sondern ein Bekenntnis: zu Menschlichkeit, zu Wissen, zu schöpferischer Integrität.

Wer echte, von Menschen geschaffene Inhalte schätzt, findet hier mehr als nur wunderschöne Illustrationen – er unterstützt eine Haltung. Eine, die sagt: Wir lassen uns nicht vom Slop verschlingen.

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... widmen wir uns dem Spannungsfeld zwischen KI, Forschung und Datensouveränität – und der drängenden Frage, wie wir uns gegen Falschinformationen schützen können. Während generative Modelle immer realistischer wirken, wächst der Bedarf an erklärbarer KI und transparenter Herkunftsnachweise für digitale Inhalte. Wir beleuchten aktuelle Forschungsansätze, diskutieren regulatorische Hebel und zeigen, wie technische Standards Vertrauen im digitalen Raum wiederherstellen könnten – bevor sich Desinformation als neue Norm etabliert.

Wir freuen uns, dass Sie das KI-Briefing regelmäßig lesen. Falls Sie Vorschläge haben, wie wir es noch wertvoller für Sie machen können, spezifische Themenwünsche haben, zögern Sie nicht, auf diese E-Mail zu antworten. Bis zum nächsten mal mit vielen neuen spannenden Insights.

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