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Diese Woche verdichten sich die Dynamiken rund um Suchverhalten, Infrastruktur und regulatorische Kontrolle: Google plant den KI-Modus als neuen Suchstandard zu etablieren – mit potenziell gravierenden Folgen für Publisher. Parallel dazu treiben OpenAI und Oracle mit einem 300-Milliarden-Dollar-Projekt den Aufbau weltweiter Rechenzentren voran und setzen damit neue Maßstäbe für die technologische Basis der KI-Ära.
Auch auf der Governance-Ebene verschieben sich die Kräfte: Ein neuer Lizenzstandard, getragen von Reddit und Yahoo, soll für mehr Rechtssicherheit beim KI-Training sorgen. Während Microsoft auf Anthropic setzt und OpenAI den Zugang zu Modellprozessen stärker kontrolliert, ebnet eine Einigung zwischen beiden Unternehmen den Weg für eine grundlegende Neuausrichtung der OpenAI-Struktur.
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Was Sie in diesem Briefing erwartet
News: Google plant Suchumschaltung auf KI Modus als Standard, OpenAI und Oracle starten 300 Milliarden Dollar Projekt, Reddit und Yahoo unterstützen neuen Standard für KI-Datenlizenzen, Anthropic verschärft Nutzungsbeschränkungen für Firmen mit Einfluss aus China & Co., Microsoft setzt bei Office künftig auch auf Anthropic, OpenAI kontrolliert Modell-Transparenz durch Responses API & Microsoft OpenAI Einigung ebnet Weg zur Umstrukturierung
Deep Dive: Warum Führungskräfte Lernen neu denken müssen, wenn Künstliche Intelligenz den Takt vorgibt
In aller Kürze: Anthropic unterstützt kalifornischen Gesetzesentwurf SB53 zur Regulierung von KI Anbietern, ChatGPT erhält vollen Zugriff auf externe Anwendungen durch MCP-Schnittstelle, Claude erhält neue Funktionen zur direkten Erstellung und Bearbeitung von Dateien, Databricks sichert sich eine Milliarde US-Dollar Finanzierung für KI Datenbanklösungen & xAI entlässt Datenannotator:innen und setzt auf spezialisierte KI-Tutoren
Videos & Artikel: Signal Foundation warnt vor Verlust an Privatsphäre durch tief integrierte KI Agenten, OpenAI plant Cash Burn von 115 Mrd USD bis 2029, Apple und IBM setzen verstärkt auf Small Language Models für effiziente praxistaugliche Anwendungen, GenAI Boom bringt Halbleiterindustrie in ökonomisches Paradoxon zwischen Skalenvorteilen und sinkendem Energiebedarf & KI verändert vertikale Software durch operative Integration und neue Geschäftsmodelle
Impuls: Verantwortung braucht Risiko
Umfrage: Wie bewerten Sie den Nutzen der neuen Rubrik „Monitoring Europe“ für Ihre Arbeit? 🇪🇺
Monitoring Europe: KI macht komplexe EU-Regulierung beherrschbar
Praxisbeispiel: Fünf Prinzipien für eine KI-orientierte Unternehmenskultur
YouTube: Wer die Chips kontrolliert, kontrolliert die Zukunft

Suchmaschinen
Google plant Suchumschaltung auf KI Modus als Standard

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: Google erwägt, den KI-Modus in der Websuche bald als Standard festzulegen – also statt der klassischen Ergebnisliste mit Links. Der Modus basiert auf dem Gemini-Sprachmodell und liefert direkte, konversationelle Antworten. Nutzer erhalten Informationen häufig ohne einen Klick auf externe Websites. Während Google von positiven Rückmeldungen und über 100 Millionen aktiven Nutzern spricht, wächst der Widerstand: Medienhäuser und Publisher beklagen massive Traffic-Verluste und potenzielle Einnahmeeinbußen. Erste Analysen zeigen, dass Suchanfragen mit KI-Überblicken bis zu 35 % weniger Klicks auf herkömmliche Inhalte erzeugen.
Verändertes Suchverhalten: Der KI-Modus ersetzt die klassische Linkliste durch direkte Antworten aus mehreren Quellen. Das verändert, wie Nutzer Informationen konsumieren, und verringert die Notwendigkeit, externe Webseiten zu besuchen.
Traffic-Einbruch für Publisher: Erste Auswertungen zeigen einen deutlichen Rückgang der Klickzahlen bei informativen Suchanfragen. Websites, die stark von organischem Suchtraffic abhängig sind, verlieren bis zu ein Drittel ihres Publikums.
Wachsende Kritik und rechtliche Fragen: Medienhäuser und Content-Anbieter fordern klare Vergütungsmodelle und kritisieren, dass ihre Inhalte ohne adäquate Gegenleistung genutzt werden. Einige streben regulatorische Maßnahmen oder Lizenzvereinbarungen an.
Warum das wichtig ist: Die Standardisierung des KI-Modus in der Google-Suche verschiebt das Fundament des digitalen Informationsmarktes. Reichweite und Werbewert von Publishern geraten unter direkten Druck, während Googles Plattformkontrolle zunimmt. Für Unternehmen entsteht ein neues Abhängigkeitsverhältnis, da die Schnittstelle zum Kunden zunehmend von KI-gesteuerten Antworten geprägt wird. Regulierer sehen sich vor die Frage gestellt, wie digitale Souveränität, faire Vergütung und Wettbewerb in einem Umfeld gesichert werden können, in dem die zentrale Infrastruktur der Informationsverteilung faktisch privatisiert wird.
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Führungskräfte wissen, dass KI nicht nur ein Experiment, sondern ein echter Wertschöpfungsfaktor sein muss – doch der Schritt von Pilotprojekten zu produktivem Einsatz ist komplex.
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Was Entscheider mit Zive gewinnen:
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KI-Infrastruktur
OpenAI und Oracle starten 300 Milliarden Dollar Projekt
Zusammenfassung: OpenAI hat mit Oracle ein Abkommen über den Bau von Rechenzentren im Wert von 300 Milliarden Dollar unterzeichnet. Das Vorhaben ist Teil von „Project Stargate“, einer globalen Initiative, um die Infrastruktur für Künstliche Intelligenz massiv auszubauen. Innerhalb von fünf Jahren sollen in den USA mehrere Großanlagen entstehen, unter anderem in Texas, mit Beteiligungen von SoftBank und dem Emirati-KI-Unternehmen G42. Das Projekt deckt mehr als die Hälfte des von OpenAI angekündigten 500-Milliarden-Dollar-Ziels ab und positioniert Oracle als zentralen Infrastrukturpartner im weltweiten KI-Wettlauf.
Dimension des Deals: Das Abkommen gehört zu den größten Infrastrukturprojekten in der Tech-Geschichte. Oracle meldete allein im letzten Quartal mehr als 317 Milliarden Dollar an zukünftigem Vertragsvolumen, was den Börsenwert des Unternehmens massiv steigen ließ.
Globale Vernetzung der Investitionen: Neben den USA sollen auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten gigantische Rechenzentren entstehen. G42 und Partner verpflichten sich, jeden in den Emiraten investierten Dollar parallel in amerikanische Anlagen zu stecken – ein geopolitisch bedeutendes Finanzierungsmodell.
Strategische Bedeutung für OpenAI: Mit Oracle als Hauptpartner sichert sich OpenAI langfristig die nötige Rechenleistung, um LLMs und neue KI-Anwendungen zu entwickeln und zu skalieren. Dies reduziert die Abhängigkeit von Microsoft und schafft neue Optionen in der Infrastrukturstrategie.
Warum das wichtig ist: Der Ausbau von Rechenzentrumsinfrastruktur in dieser Größenordnung verschiebt den Schwerpunkt des globalen KI-Wettbewerbs von Forschung und Algorithmen auf Kapital und industrielle Kapazität. OpenAI und Oracle bündeln ihre Macht in einer Allianz, die Skaleneffekte in bisher unerreichter Dimension ermöglicht und zugleich die Abhängigkeit von einzelnen Technologiepartnern neu austariert. Mit der Verknüpfung amerikanischer und emiratischer Investitionen entsteht ein Finanzierungsmodell, das geopolitische Interessen direkt mit unternehmerischen Strategien verknüpft. Für Wettbewerber, Regulierer und Staaten stellt sich die Frage, wie der Zugang zu Rechenleistung in Zukunft verteilt und kontrolliert wird, da sie zunehmend die Geschwindigkeit von Innovation, wirtschaftlicher Einflussnahme und politischer Gestaltung bestimmt.
KI-Standard
Reddit und Yahoo unterstützen neuen Standard für KI-Datenlizenzen

Quelle: Yahoo
Zusammenfassung: Ein neues Protokoll namens Real Simple Licensing (RSL) soll die Nutzung von Internetinhalten für das Training Künstlicher Intelligenz auf eine rechtlich abgesicherte Grundlage stellen. Initiiert von RSS-Mitentwickler Eckart Walther, ermöglicht RSL Webpublishern, maschinenlesbare Lizenzinformationen in ihre robots.txt-Datei zu integrieren. Große Plattformen wie Reddit, Yahoo, Medium, Quora und Ziff Davis unterstützen den Standard bereits. Ergänzt wird das System durch eine zentrale Verwertungsgesellschaft, das RSL Collective, das Lizenzverhandlungen bündelt und Vergütungen organisiert. Ziel ist es, angesichts zahlreicher Klagen gegen KI-Unternehmen ein skalierbares Lizenzmodell zu etablieren und pauschale Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden.
Technische Infrastruktur für maschinenlesbare Lizenzen: Der RSL-Standard erweitert die robots.txt-Datei um strukturierte Lizenzangaben, sodass KI-Systeme automatisiert erkennen können, ob und wie Inhalte für Trainingszwecke genutzt werden dürfen. Dabei sind flexible Modelle wie Creative-Commons-Lizenzen, individuelle Vereinbarungen oder Bezahllizenzen möglich.
Kollektive Rechteverwertung für Publisher: Das RSL Collective agiert ähnlich wie eine Verwertungsgesellschaft und ermöglicht es insbesondere kleineren Publishern, ihre Inhalte über ein zentrales System zu lizenzieren und Einnahmen zu generieren. Eigene Lizenzverträge bleiben möglich, wie das Beispiel von Reddit mit Google zeigt.
Reaktion auf juristischen Druck und drohende Klagewelle: Die Einführung von RSL erfolgt vor dem Hintergrund zahlreicher laufender Urheberrechtsverfahren gegen KI-Unternehmen. Allein Anthropic zahlte kürzlich 1,5 Milliarden US-Dollar zur Beilegung eines solchen Falls. RSL will einen pragmatischen Weg bieten, rechtliche Konflikte zu entschärfen.
Warum das wichtig ist: Die Einführung eines standardisierten Lizenzprotokolls verändert die Grundlagen des Datenzugangs für KI-Anbieter und stärkt zugleich die Verhandlungsposition von Publishern. Mit RSL entsteht erstmals eine technische und institutionelle Infrastruktur, die rechtliche Unsicherheit in ein geregeltes Marktmodell überführt und damit die Industrialisierung von KI-Training auf eine belastbare Basis stellt. Wer Inhalte kontrolliert, erhält nun ein Instrument zur Monetarisierung und Einflussnahme, während KI-Unternehmen mit steigenden Kosten und klareren Haftungsstrukturen konfrontiert werden. Die Frage, ob sich RSL global etabliert, entscheidet nicht nur über neue Einnahmequellen für Medienhäuser, sondern auch über die Balance von Macht und Wertschöpfung im digitalen Ökosystem.
KI-Modelle
Anthropic verschärft Nutzungsbeschränkungen für Firmen mit Einfluss aus China & Co.

Quelle. Anthropic
Zusammenfassung: Anthropic hat am 4. September 2025 seine Nutzungsbedingungen so geändert, dass Firmen oder Organisationen, die mehr als 50 % direkt oder indirekt von Entitäten aus nicht unterstützten Regionen (z. B. China, Russland, Iran, Nordkorea) kontrolliert werden, keinen Zugang mehr zu seinen Diensten haben – unabhängig vom Standort der Tochtergesellschaft. Damit schließt das Unternehmen Schlupflöcher, über die z. B. überländische Tochterfirmen bisher Zugriff erlangten. Die Entscheidung wird mit nationalen Sicherheitsbedenken, gesetzlichen Zwangslagen und der Gefahr missbräuchlicher Datenweitergabe begründet. Finanzielle Einbußen in „niedrigen dreistelligen Millionenbeträgen“ werden erwartet.
Was geändert wurde: Firmen, die mehr als 50 % Eigentum aus nicht unterstützten Regionen haben, werden in den Nutzungsbedingungen ausgeschlossen – ganz gleich, wo sie operieren.
Warum diese Änderung: Weil aktuell Firmen aus solchen Regionen über Tochtergesellschaften in anderen Ländern noch Zugriff auf Anthropic-Dienste erhalten – was aus Sicht von Sicherheit und Regulierung ein Risiko darstellt.
Folgen und Bedeutung: Potenzieller Umsatzverlust im niedrigen dreistelligen Millionenbetrag; außerdem erhebliche Auswirkungen auf Unternehmen mit globalen Strukturen, die Verbindungen zu Regionen wie China oder Russland haben. Diese Regelung könnte als Präzedenzfall für andere KI-Anbieter dienen.
Warum das wichtig ist: Die Verschärfung der Nutzungsbedingungen macht deutlich, dass Eigentums- und Kontrollstrukturen in geopolitisch sensiblen Märkten zu einem zentralen Risikofaktor für den Zugang zu KI-Technologien werden. Unternehmen mit komplexen Beteiligungsverhältnissen stehen vor der Herausforderung, ihre globalen Strukturen neu auszurichten, um den Ausschluss aus Schlüsseltechnologien zu vermeiden. Für Anbieter wie Anthropic eröffnet sich ein Spannungsfeld zwischen wirtschaftlichem Wachstum und sicherheitspolitischer Compliance, das den Handlungsspielraum internationaler Tech-Unternehmen nachhaltig einschränkt. Zugleich etabliert sich ein Präzedenzfall, der künftige Branchenstandards für Governance und Risikoabwägung im Umgang mit KI-Diensten prägen dürfte.
Regulierung
Microsoft setzt bei Office künftig auch auf Anthropic

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: Microsoft wird künftig KI‑Modelle des OpenAI‑Rivalen Anthropic in seine Office‑365‑Produkte integrieren. Damit endet die bisherige exklusive Abhängigkeit von OpenAI. Laut einem Bericht von The Information soll Anthropic’s Claude Sonnet 4 in Bereichen wie PowerPoint‑Design oder Excel‑Funktionen teilweise bessere Ergebnisse liefern als GPT‑Modelle. Die Nutzung erfolgt über AWS‑Infrastruktur, Microsoft bezahlt also dafür, externe Modelle über einen Wettbewerber der Azure‑Cloud laufen zu lassen. Diese Entwicklung kommt zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen zwischen Microsoft und OpenAI, das sich mit eigenen Chips und Plattformen zunehmend unabhängig macht. Beide Unternehmen betonen dennoch die Fortsetzung ihrer strategischen Partnerschaft.
Neue Qualität in Office-Anwendungen: Microsoft integriert Claude Sonnet 4 von Anthropic, da dieses Modell laut internen Tests bei konkreten Office‑Funktionen bessere Resultate liefert als GPT‑4o. Vor allem bei ästhetischen Präsentationen und datengetriebenen Automatisierungen überzeuge Claude durch höhere Kohärenz und Nützlichkeit für Endnutzer.
Diversifikation der KI-Lieferkette: Mit dem Zugriff auf Anthropic‑Modelle über AWS sendet Microsoft ein klares Signal: Künftig will man nicht mehr ausschließlich auf OpenAI setzen. Auch Modelle von xAI (Grok) stehen bereits über GitHub Copilot zur Verfügung, zusätzlich entwickelt Microsoft eigene Foundation‑Modelle wie MAI‑1 und MAI‑Voice‑1, um mittelfristig unabhängig agieren zu können.
Wechselseitige Entkopplung mit OpenAI: Während Microsoft neue Partnerschaften schließt, strebt auch OpenAI danach, seine Abhängigkeit zu reduzieren – durch eine geplante eigene Chipproduktion mit Broadcom und durch Produkte wie ein geplantes Jobnetzwerk als LinkedIn-Konkurrenz. Die Allianz bleibt bestehen, doch beide Seiten bauen sich strategische Alternativen auf.
Warum das wichtig ist: Die Integration von Anthropic in Microsoft Office unterstreicht, dass Marktführerschaft im KI-Sektor nicht mehr über exklusive Partnerschaften, sondern über ein flexibles Ökosystem aus Modellen und Infrastrukturen definiert wird. Für Microsoft entsteht damit ein doppelter strategischer Hebel, einerseits die Leistungsfähigkeit der eigenen Produkte zu erhöhen und andererseits Abhängigkeiten von einem einzigen Technologiepartner zu verringern. Zugleich zeigt sich eine neue Wettbewerbsdynamik, in der die Kontrolle über die gesamte Wertschöpfungskette vom Modell bis zur Cloud zum entscheidenden Faktor wird. Unternehmen, die KI produktiv einsetzen wollen, müssen daher ihre eigene Architektur zunehmend nach Kriterien der Resilienz und Anbieterunabhängigkeit gestalten.
Transparenz
OpenAI kontrolliert Modell-Transparenz durch Responses API

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: OpenAI hat mit der Einführung der Responses API eine neue Infrastruktur geschaffen, um reasoning traces – also die internen Denkprozesse seiner Modelle – aktiv zu nutzen, aber nicht offenzulegen. Im Gegensatz zur bisherigen /chat/completions API ermöglicht die neue Schnittstelle, dass GPT-5 seine Ketten von Gedanken intern fortführt, ohne dass Nutzer diese nachvollziehen können. Diese Architektur erschwert die externe Analyse von Modellverhalten und schafft eine starke Abhängigkeit von OpenAI als Betreiber der Schnittstelle. Für Akteure in Europa, die auf Transparenz, Nachvollziehbarkeit und technologische Eigenständigkeit angewiesen sind, stellt diese Intransparenz ein erhebliches Souveränitätsrisiko dar.
Verdeckte Kontrolle über Modellkontext und Entscheidungslogik: Durch die Zustandsarchitektur der Responses API behält OpenAI vollständige Kontrolle über den internen Kontextverlauf. Nutzer erhalten nur das Endergebnis, nicht jedoch die Zwischenschritte oder gedanklichen Ableitungen – ein fundamentaler Unterschied zu Open-Source-Ansätzen oder konkurrierenden US-Modellen wie Claude oder Gemini, die reasoning offenlegen.
Technologischer Lock-in durch API-Design: Da GPT-5 seine volle Leistungsfähigkeit nur über die Responses API entfaltet, werden europäische Entwickler und Anbieter faktisch gezwungen, auf OpenAIs Infrastruktur zuzugreifen, wenn sie konkurrenzfähige Agenten oder KI-Produkte bauen wollen. Die Verlagerung zentraler Modellintelligenz auf US-Server entzieht europäischen Akteuren operative Kontrolle und behindert die Entstehung souveräner Alternativen.
Mangel an Transparenz unterläuft regulatorische Anforderungen: Die Entscheidung, reasoning traces nicht offenzulegen, konterkariert grundlegende Prinzipien von erklärbarer KI, wie sie in der EU-Verordnung AI Act gefordert werden. Unternehmen können weder nachvollziehen, wie ein Modell zu einer Entscheidung kam, noch nachweisen, ob regulatorische oder ethische Standards eingehalten wurden.
Warum das wichtig ist: Die Einführung der Responses API zeigt, wie technologische Architektur unmittelbar Fragen von Macht und Abhängigkeit definiert. OpenAI bündelt Kontrolle über die Entscheidungslogik seiner Modelle und macht diese Kontrolle zum exklusiven Zugangstor für Entwickler und Unternehmen. Für europäische Akteure entsteht ein doppeltes Risiko, einerseits die regulatorischen Anforderungen an Nachvollziehbarkeit nicht erfüllen zu können und andererseits zentrale Wertschöpfungspunkte an eine US-Infrastruktur zu verlieren. In einer globalen KI-Ökonomie, die sich zunehmend über Standards und Schnittstellen organisiert, entscheidet die Fähigkeit zur unabhängigen Gestaltung solcher Infrastrukturen über Souveränität, Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Innovationskraft.
KI-Governance
Microsoft OpenAI Einigung ebnet Weg zur Umstrukturierung

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: Microsoft und OpenAI haben eine vorläufige Vereinbarung getroffen, die OpenAI die geplante Umstrukturierung in eine For-Profit-Gesellschaft erleichtert. Die gemeinnützige Mutterorganisation von OpenAI soll Anteile im Wert von über 100 Milliarden US-Dollar halten und damit zu einer der größten Stiftungen weltweit werden. Microsoft und die Nonprofit-Struktur erhalten jeweils rund 30 % der neuen Gesellschaft, der Rest geht an Mitarbeiter und Investoren. Die Vereinbarung beendet eine Phase angespannter Beziehungen, in der OpenAI sogar kartellrechtliche Schritte gegen Microsoft erwogen hatte, um sich aus bestehenden Exklusivverträgen zu lösen.
Wegfall zentraler Blockade durch Microsofts Zustimmung: Der neue Vertrag beendet Microsofts Exklusivität als Cloud-Anbieter für OpenAI und erlaubt dem Unternehmen, seine KI-Produkte auch über andere Plattformen zu vertreiben. Das war entscheidend, um die geplante For-Profit-Struktur regulatorisch überhaupt einreichen zu können.
Offene Fragen bei Kontrolle und Technologiezugang: Die Bedingungen der neuen Partnerschaft sind noch nicht finalisiert. Unklar bleibt, wie weit Microsoft künftig Zugriff auf neue OpenAI-Technologien erhält und welche Rechte die Nonprofit-Struktur zur Kontrolle der kommerziellen Tochter erhält.
Widerstand und behördliche Untersuchungen: Gegen die Umstrukturierung gibt es juristische und öffentliche Einwände, unter anderem von Elon Musk und mehreren zivilgesellschaftlichen Gruppen. Zudem untersuchen Aufsichtsbehörden in Kalifornien und Delaware, ob die Pläne mit geltendem Gemeinnützigkeitsrecht vereinbar sind.
Warum das wichtig ist: Die Einigung zwischen Microsoft und OpenAI verschiebt die Gewichte in der globalen KI-Industrie, weil sie den Übergang von einer gemeinnützigen zu einer hochkapitalisierten, investorengetriebenen Struktur ermöglicht. Mit Anteilen im dreistelligen Milliardenbereich entsteht eine der größten Stiftungen weltweit, die zugleich die Kontrolle über zentrale Hochrisiko-Technologien behält. Für Microsoft bedeutet der Wegfall der Exklusivität einen Verlust an strategischer Abschottung, während OpenAI neue Märkte erschließen und Kapital mobilisieren kann. Kapitalmärkte, Aufsichtsbehörden und Wettbewerber sehen sich damit einer neuen Konstellation gegenüber, in der Fragen nach Transparenz, Kontrolle und Gemeinwohlbindung unmittelbar über die Stabilität des entstehenden KI-Ökosystems entscheiden.

Lernkultur
Warum Führungskräfte Lernen neu denken müssen, wenn Künstliche Intelligenz den Takt vorgibt
Was müssen wir heute lernen, um mit der Geschwindigkeit des technologischen Wandels Schritt zu halten? Mit dem Aufstieg Künstlicher Intelligenz (KI) verändert sich nicht nur unser Arbeitsalltag radikal – auch das Lernen selbst erlebt eine stille Revolution. Adaptive Plattformen, personalisierte Lernpfade und KI-gesteuerte Analysen machen Weiterbildung effizienter, zielgerichteter und individueller als je zuvor. Doch die technologischen Möglichkeiten bringen eine neue Verantwortung mit sich: Wie bewahren wir unsere Fähigkeit zum eigenständigen Denken, wenn KI immer öfter vorgibt, was als nächstes zu tun ist? Für Führungskräfte - insbesondere in technologiegetriebenen Wirtschaftszweigen – bedeutet das: Sie müssen sich nicht nur selbst weiterentwickeln, sondern zugleich eine Lernkultur schaffen, die kritisches Denken fördert statt ersetzt.
Die Zukunft gehört jenen, die Technologie mit Menschlichkeit kombinieren
KI verändert nicht nur die Tools, sondern auch die Anforderungen an die Menschen, die sie nutzen. Wer künftig in einer zunehmend automatisierten Welt erfolgreich sein will, muss weit mehr mitbringen als nur technisches Know-how. Studien zeigen: Unternehmen suchen verstärkt nach Persönlichkeiten mit kritischem Denkvermögen, Problemlösungskompetenz und der Fähigkeit, Entscheidungen in komplexen, unvorhersehbaren Situationen zu treffen. Das ist keine Zukunftsmusik – bereits heute wird die Fähigkeit, mit Unsicherheit umzugehen, zur gefragten Kernkompetenz im Management. Für Führungskräfte bedeutet das, über die reinen Funktionalitäten der KI hinauszudenken: Welche menschlichen Fähigkeiten sind durch keine Maschine zu ersetzen? Die Antwort: Empathie, ethisches Urteilsvermögen, Kreativität – kurzum jene Fähigkeiten, die dafür sorgen, dass Technik sinnvoll und verantwortungsvoll eingesetzt wird.
Neue Lerntechnologien bieten Chancen, wenn man sie strategisch einsetzt
Die technologische Entwicklung macht Lernen nicht nur schneller, sondern auch präziser. Adaptive Lernplattformen erkennen automatisch, welche Inhalte für welche Mitarbeiter relevant sind – und liefern diese punktgenau aus. Für Unternehmen bietet das enorme Effizienzgewinne. Doch die eigentliche Stärke liegt in der strategischen Ausrichtung: Führungskräfte erhalten durch KI-basierte Learning-Analytics erstmals einen umfassenden Überblick über die Kompetenzlandschaft ihrer Teams. Wer wo Nachholbedarf hat, welche Talente unentdeckt bleiben und welche Fähigkeiten für künftige Projekte aufgebaut werden müssen – all das lässt sich datenbasiert steuern. Das entlastet nicht nur HR-Abteilungen, sondern ermöglicht es Führungskräften, Weiterbildung dort anzusetzen, wo sie den größten Hebel hat. Entscheidend ist jedoch, diese Technologien nicht als Ersatz für echtes Führungsverhalten zu missverstehen: Es braucht immer noch Menschen, die Lernziele setzen, Lernfortschritte einordnen und die Qualität der Inhalte bewerten.
Praxisbeispiele zeigen, wie Weiterbildung heute schon neu gedacht wird
Zahlreiche Unternehmen im deutschsprachigen Raum setzen bereits auf innovative Weiterbildungsansätze, die KI sinnvoll integrieren. Zum Beispiel führte ein Industrieunternehmen in Baden-Württemberg ein KI-gestütztes Schulungssystem ein, das für jede Abteilung passgenaue Lernpfade entwickelt. Das Resultat: Kürzere Schulungszeiten, höhere Motivation – und ein Team, das technologisch deutlich fitter ist. Gleichzeitig setzen immer mehr Unternehmen auf Formate wie Microlearning, Inhouse-Talent-Marktplätze und digitale Mentoren. Besonders interessant: Die Kombination aus freiwilligem Lernen und gezielten Lernanreizen hat sich als besonders wirksam erwiesen. Führungskräfte, die solche Formate aktiv fördern, berichten von höherer Mitarbeiterbindung und Innovationskraft. Doch ein Erfolgsfaktor bleibt konstant: Die kulturelle Verankerung des Lernens im Unternehmen. Wenn Lernen als selbstverständlicher Bestandteil des Jobs verstanden wird – und nicht als Zusatzaufgabe – entfalten neue Tools ihre volle Wirkung.
KI darf unser Denken nicht ersetzen, sondern muss es herausfordern
Die vielleicht größte Gefahr in einer KI-durchdrungenen Arbeitswelt ist nicht technischer, sondern kognitiver Natur. Erste Studien zeigen: Wer sich zu sehr auf KI-gestützte Systeme verlässt, verliert an Denkfähigkeit, Originalität und Problemlösungskompetenz. Besonders bei kognitiv anspruchsvollen Aufgaben wie Entscheidungsfindung, strategischer Planung oder kreativer Entwicklung kann übermäßige Automatisierung zur geistigen Erosion führen. Für Führungskräfte heißt das: Sie müssen aktiv gegensteuern. Indem sie Teams ermutigen, Ergebnisse der KI zu hinterfragen, Ideen unabhängig zu entwickeln und bewusst auch „ohne Maschine“ zu arbeiten. Denkpausen, analoge Arbeitsphasen und das bewusste Auseinandersetzen mit Fehlern – all das hilft, kognitive Muskeln aktiv zu halten. Und nicht zuletzt sollten Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen: Wer als Entscheider KI reflektiert einsetzt, sendet ein starkes Signal an sein Team.
Lernkultur und kognitive Stärke sind der neue Wettbewerbsvorteil
Führung im KI-Zeitalter bedeutet, Lernprozesse nicht nur zu ermöglichen, sondern strategisch zu gestalten. Wer heute in die Weiterentwicklung seiner Mitarbeitenden investiert, rüstet sein Unternehmen nicht nur für technologische Herausforderungen, sondern stärkt auch die Resilienz gegenüber disruptiven Veränderungen. Lebenslanges Lernen ist kein Luxus mehr, sondern Überlebensstrategie. Dabei kommt es nicht nur auf das „Was“ und „Wie“ des Lernens an, sondern vor allem auf das „Warum“: Lernen um sich anzupassen, aber auch um kritisch zu reflektieren und eigene Wege zu gehen. Genau hier liegt der Unterschied zwischen Organisationen, die KI lediglich anwenden – und jenen, die mit ihr wachsen. Für Führungskräfte heißt das, sich als Ermöglicher, Impulsgeber und Kulturträger zu verstehen. Sie moderieren einen Prozess, in dem Technologie als Werkzeug dient, aber nicht das Denken übernimmt. Denn am Ende ist nicht die KI der entscheidende Erfolgsfaktor – sondern die Menschen, die sie klug zu nutzen wissen.


Quelle: Shutterstock
Anthropic: Anthropic unterstützt den kalifornischen Gesetzesentwurf SB 53, der von großen KI-Anbietern wie Claude-Entwicklern Transparenz bei Risiken, Sicherheitsprüfungen und Vorfallmeldungen verlangt. Im Vergleich zum früheren, von Gouverneur Newsom abgelehnten Entwurf SB 1047 wurde SB 53 abgeschwächt: Nur Unternehmen mit über 500 Mio. USD Umsatz sind betroffen. Anthropic sieht darin einen ausgewogenen „trust-but-verify“-Ansatz. Die Unterstützung durch ein führendes KI-Labor erhöht den politischen Druck und könnte Kalifornien zum Vorbild für künftige US-weite Regulierungen machen.
OpenAI: ChatGPT unterstützt nun vollständig das Model Context Protocol (MCP), wodurch die KI nicht mehr nur Informationen empfangen, sondern auch aktiv externe Anwendungen steuern kann – etwa um Rechnungen zu schreiben oder Workflows auszulösen. Dies wird durch den neuen Developer Mode ermöglicht, der allerdings nur für zahlende Nutzer verfügbar ist. OpenAI warnt vor Sicherheitsrisiken, da unzureichend abgesicherte Verbindungen potenziell missbraucht werden könnten. Entwickler müssen daher Zugriffsrechte und Serverherkunft sorgfältig prüfen.
Anthropic (Claude): Claude kann nun Excel-Dateien, Dokumente, Präsentationen und PDFs direkt erstellen und bearbeiten – basierend auf Nutzeranweisungen oder hochgeladenen Daten. Die Funktion nutzt eine isolierte Computerumgebung mit Programmier- und Analysefähigkeiten, wodurch Claude über Beratung hinaus als aktiver Projektpartner agiert. Nutzende erhalten einsatzbereite Dateien mit Berechnungen, Visualisierungen oder Berichten. Das Feature ist im Vorschau-Modus für Max-, Team- und Enterprise-Kunden verfügbar. Die neue Funktion markiert einen deutlichen Schritt Richtung KI-gestützter Automatisierung komplexer Arbeitsprozesse.
Databricks: Das KI- und Datenanalyseunternehmen Databricks bestätigt eine neue Finanzierungsrunde über 1 Milliarde US-Dollar bei einer Bewertung von über 100 Milliarden US-Dollar – nur neun Monate nach einer vorherigen Runde über 10 Milliarden USD plus 5 Milliarden USD Fremdkapital. Das Unternehmen erzielt mittlerweile 4 Milliarden US-Dollar an jährlich wiederkehrenden Einnahmen (ARR). CEO Ali Ghodsi erklärt, die Mittel flössen in eine neue Datenbanklösung für KI-Agenten, da inzwischen 80 % der Datenbanken von solchen Agenten generiert würden. Die Runde wurde von Thrive und Insight Partners angeführt.
xAI: Elon Musks Unternehmen xAI hat rund 500 Mitarbeitende aus dem Bereich Datenannotation entlassen – etwa ein Drittel des entsprechenden Teams. Der Schritt erfolgt im Zuge eines „strategischen Kurswechsels“, bei dem die Entwicklung spezialisierter KI-Tutoren deutlich ausgebaut und die allgemeine Tutor-Rolle zurückgefahren wird. Die freigesetzten Mitarbeitenden waren primär für die Vorbereitung von Trainingsdaten für den Chatbot Grok zuständig. Parallel kündigte xAI an, sein Spezialistenteam in Bereichen wie Medizin, Finanzen und Sicherheit stark zu erweitern.

Signal Foundation: Meredith Whittaker warnt vor einem massiven Verlust an Privatsphäre durch KI-Agenten, die tief in Betriebssysteme integriert werden und umfassenden Zugriff auf persönliche Daten benötigen. Damit drohen nicht nur Sicherheitslücken und Hackerangriffe, sondern auch das Aushebeln von Verschlüsselung bei Apps wie Signal. Zudem umgehen KI-Agenten etablierte Schnittstellenstandards und gefährden so den Wettbewerb. Whittaker fordert klare Schutzmechanismen auf Betriebssystemebene, vollständige Transparenz und die Möglichkeit, sensible Anwendungen wirksam vor Zugriffen zu schützen.
OpenAI: Das KI-Unternehmen prognostiziert bis 2029 einen kumulierten Mittelabfluss von 115 Milliarden US-Dollar – fast 80 Milliarden mehr als bisher angenommen. Der massive Kapitalbedarf resultiert aus dem Aufbau eigener Rechenzentren, der Entwicklung eines proprietären KI-Chips (Marktstart 2026 mit Broadcom) sowie dem Ausbau von Partnerschaften mit Anbietern wie Oracle und Google Cloud. Allein für die Infrastruktur im Rahmen des Projekts „Stargate“ sind bis zu 500 Milliarden Dollar eingeplant. Ziel ist es, sich langfristig von externer Cloud-Abhängigkeit zu lösen.
Apple & IBM: Große Sprachmodelle verlieren an Strahlkraft – stattdessen setzen Unternehmen wie Apple und IBM verstärkt auf Small Language Models (SLMs). Diese sind kostengünstiger, effizienter und lassen sich gezielt auf Anwendungen zuschneiden, etwa für On-Device-KI oder Dokumentenverarbeitung. Neue Modelle wie Nvidias Nemotron Nano übertreffen teils größere LLMs bei spezifischen Aufgaben. Der Trend zu SLMs verspricht geringere Betriebskosten, besseren Datenschutz und neue Marktchancen – besonders für Unternehmen, die KI gewinnbringend und praxistauglich einsetzen wollen.
GenAI & Halbleiterindustrie: Die Halbleiterindustrie steht durch den GenAI-Boom vor einem ökonomischen Paradoxon: Um ihre Skalenvorteile zu erhalten, muss jährlich steigende Rechenleistung verkauft und auch verbraucht werden. Doch Anbieter wie OpenAI oder Microsoft stehen unter Druck, ihre Inferenzkosten pro Token zu senken, was wiederum den Energiebedarf reduziert und den Absatz leistungsfähiger Chips hemmt. Gleichzeitig bleibt die Nutzerbasis für bezahlte GenAI-Dienste begrenzt. Ein Abschwung der Halbleiterindustrie scheint unausweichlich – mit möglichen Folgen für das gesamte KI-Ökosystem.
Contrary Research: Ein neuer Report analysiert, warum trotz Milliardeninvestitionen 42 % aller KI-Initiativen im Unternehmensumfeld 2024 eingestellt wurden. Entscheidend ist weniger die Qualität der Modelle als deren Integration in reale Geschäftsprozesse. Erfolgreich sind vertikal spezialisierte Unternehmen, die KI nicht nur als Tool verkaufen, sondern Workflows neu gestalten oder sogar selbst operativ tätig werden. Rollup-Strategien, eigene Full-Stack-Betriebe und AI-native SaaS-Lösungen eröffnen neue Chancen, erfordern jedoch präzises Kapitalmanagement, tiefes Domänenwissen und strukturelle Innovationsbereitschaft.

Leadership
Verantwortung braucht Risiko

Quelle: penguin.de
Impuls der Woche: Das Risiko und sein Preis
Inhalt: Dieses Buch stellt die provokante These auf, dass Vertrauen nur dort gerechtfertigt ist, wo Menschen selbst Konsequenzen tragen müssen. Anhand von Beispielen aus Politik, Finanzwelt und Gesellschaft zeigt es, wie gefährlich Entscheidungen von Akteuren sein können, die kein eigenes Risiko tragen, und fordert dazu auf, gängige Vorstellungen von Verantwortung neu zu bewerten.
Kontext: Der Autor gilt als einer der einflussreichsten Denker zu Risiko, Zufall und Unsicherheit. Mit seiner Mischung aus Finanzmathematik, Philosophie und praktischer Erfahrung prägt er seit Jahren den Diskurs darüber, wie Gesellschaften mit komplexen und unvorhersehbaren Entwicklungen umgehen. Seine Bücher zählen weltweit zur Pflichtlektüre für Entscheidungsträger, die die Grundlagen von Risiko und Verantwortung besser verstehen wollen.

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Legal
KI macht komplexe EU-Regulierung beherrschbar

Quelle: Death To Stock
Was ist das Problem? Unternehmen in Europa stehen vor deutlich stärkeren Regulierungsanforderungen durch den AI Act – besonders durch neue Vorschriften für General-Purpose-AI-Modelle (GPAI), Transparenzpflichten und Verpflichtungen zur Nachweisführung. Ohne technische Unterstützung werden Compliance, Prüfung und Dokumentation extrem aufwendig.
Wie wird es gelöst? Zum Beispiel setzt die Allianz zusammen mit dem Legal-Tech Noxtua und der Mission KI ein KI-gestütztes Compliance-Prüfsystem ein, das Dokumente, Verträge und Werbeaussagen automatisch auf Übereinstimmung mit EU-Vorschriften wie dem AI Act, DORA und NIS2 prüft. Das System identifiziert Risiken, unterscheidet Fälle, die menschliches Eingreifen erfordern, und blockiert oder gibt konkrete Empfehlungen bei Verstößen. Zudem wurde eine quelloffene Version entwickelt, die in unterschiedlichen Kontexten nutzbar ist.
Warum das wichtig ist: Die August-Frist 2025 markiert den Start wesentlicher GPAI-Pflichten unter dem AI Act – darunter Transparenz, Modell-Dokumentation, Urheberrechtsregelungen und Sicherheitsvorgaben. Unternehmen, die bereits jetzt entsprechende Verfahren etablieren, verringern erheblich das Risiko regulatorischer Sanktionen und bewahren sich Handlungsspielräume in der Gestaltung ihrer KI-Strategien.
Handlungsempfehlung: Unternehmen sollten kurzfristig evaluieren, ob sie als „Provider“ von GPAI-Modellen gelten und welche Verpflichtungen auf sie zukommen (z. B. Dokumentation, Transparenz, Sicherheitsmaßnahmen). Den Einsatz eines spezialisierten KI-Tools zur Compliance-Überwachung (z. B. quelloffen wie Noxtua/Mission KI) prüfen, um Prozesse frühzeitig zu automatisieren und Verantwortlichkeiten klar festzulegen.
Ansprechpartner: Noxtua GmbH & Mission KI Initiative
Impact: Revisionssichere Compliance & Transparenz
Relevant für:
Chief Legal Officer / Rechtsabteilung: ●●●
Compliance Management: ●●●
Risiko- und Governance Verantwortliche: ●●●
IT-& Sicherheits-Leitung: ●●○
KI-Produktverantwortliche / Data Scientists: ●●○
Betriebs- und Prozessorganisation: ●●○
Vorstand / Geschäftsführung: ●●○

Leadership
Fünf Prinzipien für eine KI-orientierte Unternehmenskultur
Problemstellung: Viele Unternehmen spüren den immensen Innovationsdruck, den die rasante Entwicklung generativer KI erzeugt. Während einige Organisationen bereits deutliche Wettbewerbsvorteile durch den KI-Einsatz verzeichnen, bleibt bei anderen die Frage: Wie können wir mithalten, ohne die Orientierung zu verlieren? Fehlende strategische Ausrichtung, unzureichende Schulung und isolierte Insellösungen behindern oft die nachhaltige Einführung von KI im Unternehmen.
Lösung: OpenAI hat aus der Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Estée Lauder, Notion oder BBVA ein praxisnahes Modell entwickelt: Fünf Prinzipien (Align, Activate, Amplify, Accelerate, Govern), die Organisationen helfen, KI nicht nur einzuführen, sondern auch skalierbar und verantwortungsvoll zu nutzen. Dabei stehen strategische Klarheit, aktive Befähigung der Mitarbeitenden und agile Governance im Vordergrund.
Anwendungsbeispiele:
Align: Führungskräfte setzen durch Storytelling den Rahmen für die KI-Strategie und verankern messbare Ziele in den Unternehmens-KPIs (z. B. tägliche Nutzung von ChatGPT im Arbeitsalltag).
Activate: Unternehmen wie die San Antonio Spurs steigern durch eingebettete Schulungsformate ihre KI-Kompetenz von 14 % auf 85 %. AI-Champions und monatliche Hackathons fördern die Kultur des Ausprobierens.
Amplify: Interne Wissensplattformen, aktive AI-Communities und gezieltes Storytelling sorgen dafür, dass erfolgreiche Use Cases nicht in Teams versanden, sondern unternehmensweit Wirkung entfalten.
Accelerate: Einfache Ideen-Einreichungen, schnelle Toolfreigaben und cross-funktionale KI-Councils beschleunigen die Umsetzung von Prototypen in produktive Lösungen – wie bei Estée Lauders GPT Lab.
Govern: Statt schwerfälliger Bürokratie setzen Unternehmen auf leicht verständliche KI-Guidelines, die durch GPTs zugänglich gemacht werden. Regelmäßige Audits sichern die Aktualität und Praxistauglichkeit.
Erklärungsansatz: Die fünf Prinzipien zeigen: KI-Einführung ist kein rein technisches Thema, sondern erfordert ganzheitliche Organisationsentwicklung. Erfolgreiche Unternehmen sehen KI als neue Arbeitsweise, nicht bloß als Tool. Entscheidende Erfolgsfaktoren sind Führung, kontinuierliches Lernen und der strukturierte Austausch von Erfolgen und Erfahrungen.
Fazit: Wer KI nachhaltig im Unternehmen verankern will, sollte sich an den fünf Prinzipien Align, Activate, Amplify, Accelerate und Govern orientieren. Sie helfen dabei, strategisch klug, verantwortungsvoll und mit messbarem Impact zu handeln – und damit dauerhaft vorne zu bleiben in einer Welt, in der KI das Tempo vorgibt.

KI-Wettrüsten
Wer die Chips kontrolliert, kontrolliert die Zukunft
In seiner Abschiedsrede warnte Eisenhower vor dem militärisch-industriellen Komplex, Joe Biden vor dem Tech-industriellen Komplex – und genau hier setzt eine neue Entwicklung an, die derzeit für massives Unbehagen sorgt. Während eine überwältigende Mehrheit der Amerikaner strengere Regeln für KI fordert, gelingt es den größten Tech-Konzernen beinahe, sich zehn Jahre lang jeder staatlichen Regulierung zu entziehen. Möglich macht das ein gigantisches Lobbying, finanziert mit Summen, die selbst die Tabak- und Ölindustrie in den Schatten stellen.
Die Kernbotschaft, mit der Big Tech Politik und Öffentlichkeit beeinflusst, ist die Angst vor einem vermeintlichen KI-Wettrüsten mit China. Doch die Fakten erzählen eine andere Geschichte: Zwar verfügt China über enormes Talent und Energiepotenzial, doch der entscheidende Engpass im globalen KI-Rennen liegt in den Chips – und hier dominiert die USA klar. Nvidia liefert die modernsten GPUs, gefertigt von TSMC in Taiwan, und durch Exportverbote sitzen chinesische Firmen in einer Sackgasse. Während Tech-Milliardäre den „Sputnik-Moment“ ausrufen, zeigt sich: Amerika hat fünfmal so viel Rechenleistung wie China.
Diese künstlich geschürte Angst dient vor allem einem Zweck: noch mehr Geld, weniger demokratische Kontrolle und gigantische Rüstungsaufträge. Ob Zuckerberg mit seiner „American Edge“-Kampagne, Andreessen Horowitz mit Millioneninvestitionen gegen Sicherheitsgesetze oder CEOs wie Sam Altman, die vage Regulierung befürworten, aber konkrete Maßnahmen torpedieren – das Muster ist immer dasselbe. Was Big Oil und Big Tobacco einst mit dem Zweifel betrieben, verkauft Big Tech heute mit Angst.
Doch die größte Gefahr ist nicht ein verlorenes Rennen gegen China, sondern ein ungebremstes Wettrennen in Richtung einer Superintelligenz, deren Risiken führende KI-Forscher auf ein Münzwurf-Niveau beziffern. Anstatt Panik zu schüren, wäre Kooperation die einzige realistische Lösung – ein „CERN für AGI“, wie es KI-Pioniere fordern. Noch hat die USA die stärkste Position, um internationale Regeln durchzusetzen. Ob sie diesen Hebel nutzt oder ob Lobbyinteressen weiter dominieren, entscheidet womöglich über die Zukunft der Menschheit.
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... widmen wir uns der Schnittstelle zwischen Blockchain und Künstlicher Intelligenz – zwei Technologien, die in Kombination vielversprechende Ansätze für mehr Datensouveränität bieten. Von fälschungssicheren Trainingsdaten über dezentrale Identitätslösungen bis hin zu transparenten KI-Entscheidungswegen: Die Anwendungsfälle sind vielfältig, die Hürden jedoch nicht minder groß. Wir zeigen, wo Potenzial schlummert – und wo es an Reife, Standards oder echter Relevanz noch fehlt.
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