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Die geopolitische Konkurrenz zwischen USA und China verschärft sich, nicht durch neue Ideen, sondern durch Skalierung und strategische Verankerung. Die USA integrieren Frontier-KI in sicherheitsrelevante Systeme, während China durch Open Source, staatlich gelenkte Förderung und technische Fortschritte in Chipentwicklung und Agenten-KI zur Systemalternative heranwächst. Beide setzen auf Agentenfähigkeiten, ein deutlicher Hinweis darauf, dass nicht mehr das Modell selbst, sondern dessen Integration in reale Abläufe das neue Spielfeld definiert.

Gleichzeitig verschieben sich die Kräfte innerhalb der Tech-Industrie: Meta transformiert sich zur Infrastrukturmacht mit Manhattan-großen Rechenzentren, während Amazon mit Bedrock AgentCore die Industrialisierung agentenbasierter KI vorantreibt. Zugleich bröckelt Metas Open-Source-Position, ein potenzieller Paradigmenwechsel im Wettbewerb um technologische Offenheit. Shopify zeigt zudem, wie kulturelle und strukturelle Durchdringung entscheidend für den langfristigen KI-Einsatz ist. Insgesamt wird dabei deutlich: Der Fokus verlagert sich von der Modellleistung zur Operationalisierung - wer hier skaliert, definiert die Spielregeln.

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Was Sie in diesem Briefing erwartet

  • News: KI-Allianz der USA stärkt Sicherheitsvorsprung, China investiert Milliarden in KI‑Supermachtstatus, Moonshot AI übertrifft GPT-4 mit Kimi K2, Meta beginnt Bau manhattan-großer KI‑Rechenzentren, Europa startet digitalen Souveränitätsschub, Amazon bringt neue Tools für Agenten-KI auf den Markt & Meta erwägt Abkehr vom Open-Source-Kurs unter Wang

  • Deep Dive: Wie Unternehmen mit maßgeschneiderter KI Infrastruktur schneller bessere Entscheidungen treffen und Wettbewerbsvorteile sichern

  • In aller Kürze: Nvidia wird durch GPU-Exportdeal mit China zum strategischen Vermittler zwischen KI-Handel und Geopolitik, OpenAI verschiebt offenes KI-Modell für zusätzliche Tests und reagiert indirekt auf Konkurrenz aus China, Shopify nutzt KI als Kulturmotor und baut damit ein lernfähiges Betriebssystem auf, Anthropic plant neue Finanzierungsrunde bei starkem Claude-Wachstum und steigendem Investoreninteresse, xAI strebt Bewertung von 200 Milliarden Dollar an und gewinnt Saudi-Arabien als Großinvestor

  • Videos & Artikel: China sichert sich durch staatliche Förderung und Marktabschottung die globale Dominanz in Schlüsselindustrien, OpenAI erreicht mit einem allgemeinen Sprachmodell olympisches Leistungsniveau in Mathematik ohne Spezialtraining, xAI veröffentlicht mit Grok 4 ein KI-Modell das trotz Gefahreneinschätzung gefährliche Anleitungen liefert, BigTech verhindert durch Lobbyarbeit gezielte Regulierung um KI-Geschäftsmodelle ungehemmt ausbauen zu können & Google gerät wegen hoher Wasserverbräuche in Dürregebieten zunehmend unter Druck

  • Impuls: Marktlogik sichert KI-Vorsprung

  • Umfrage: Wie beurteilen Sie Ihre digitale Kompetenz im Vergleich zu Ihrem sozialen Umfeld?

  • Meinung: Menschsein heißt selber denken und nicht denken lassen 🤔

  • Praxisbeispiel: ChatGPT Agent als virtueller Assistent mit eigenem Computer 🧑🏼‍💻

  • YouTube: Die stille Revolution der Superintelligenz und warum Energie unsere größte Herausforderung bleibt

News

Geo-Politik

KI-Allianz der USA stärkt Sicherheitsvorsprung

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: Das US-Verteidigungsministerium hat über sein Chief Digital and Artificial Intelligence Office (CDAO) insgesamt bis zu 800 Millionen USD an vier führende Frontier‑KI‑Unternehmen (Anthropic, Google, OpenAI, xAI) vergeben. Ziel ist der Aufbau agentischer KI‑Workflows in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Kriegsführung, Nachrichtendienste und operative Abläufe. CDAO verfolgt einen kommerziellen Ansatz und integriert generative KI‑Modelle in Plattformen wie Advana, Maven Smart System und Ask Sage. Damit soll die unmittelbare Überführung wichtiger KI‑Technologien in militärische Anwendungen beschleunigt werden.

  • Fördervolumen und Akteure: Jeder der vier ausgewählten Anbieter (Anthropic, Google, OpenAI, xAI) erhält eine Förderzusage mit bis zu 200 Mio USD, um Prototypen für agentische KI‑Workflows zu entwickeln und Einsatzfelder der nationalen Sicherheit zu bedienen.

  • Integration in Verteidigungsplattformen: Die KI‑Modelle werden in bestehende Systemlandschaften des DoD wie Advana, Maven Smart System, Edge Data Mesh sowie Ask Sage eingebettet, um KI‑Funktionen direkt in operative Abläufe einzubinden und schnelle Ergebnisnutzung zu ermöglichen.

  • Alt‑vs. EU‑Strategie: Im Kontrast zum US‑“commercial‑first”-Ansatz verschärft die EU mit dem AI Act regulatorisch. Dies könnte den modernen Technologiezugang für europäische Streitkräfte bremsen und die Abhängigkeit von US‑Anbietern verstärken.

Warum das wichtig ist: Die gezielte Vergabe von bis zu 800 Millionen USD an Frontier-KI-Anbieter weist auf eine gravierende Verschiebung in der geopolitischen Technologiewettbewerbsordnung hin. Die USA setzen auf eine strategische Verschmelzung von privatwirtschaftlicher Innovationskraft und militärischer Anwendung und etablieren damit eine adaptive, agentisch getriebene Sicherheitsinfrastruktur. Während Europa mit dem AI Act primär auf Risikominimierung fokussiert, forcieren die USA über Kommerzialisierung den sicherheitspolitischen Technologievorsprung. Ohne strategische Neuausrichtung droht der EU eine strukturelle Abhängigkeit in sicherheitskritischen KI-Feldern mit direkten Folgen für Verteidigungsfähigkeit, außenpolitische Handlungsfreiheit und industriepolitischer Resilienz.

Präsentiert von ElevenLabs

Die Stimme Ihrer Marke - Wie KI-Sprachtechnologie interne Effizienz, Kundenservice und Marketing neu definiert

Quelle: ElevenLabs

Ob ChatGPT, Sora oder KI-Podcasts – Sprache wird zur zentralen Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Unternehmen, die heute auf KI-Sprachtechnologie setzen, verschaffen sich einen echten Vorsprung in Service, Kommunikation und Markenbildung.

Die führende KI-Sprachplattform ElevenLabs gehört zu den Technologietreibern in Europa. Bereits heute setzen Medienkonzerne wie Bertelsmann oder Unternehmen wie Deutsche Telekom auf die vielseitigen Anwendungen von ElevenLabs. Von automatisierten Callcentern bis zu personalisierten Audio-Newslettern.

Was ElevenLabs einzigartig macht:

Voice-KI für Service, der skaliert
Ob Bank, Versand oder Hotline: KI-gestützte Sprachagenten mit realistischen Stimmen reduzieren Supportkosten um bis zu 70 % und steigern gleichzeitig die Kundenzufriedenheit mit schneller, konsistenter Betreuung.

Audio-Kommunikation für die ganze Organisation
CEO-Updates oder Newsletter können mit der Stimme der Geschäftsführung automatisiert vertont werden - barrierefrei, emotional, einheitlich. Das stärkt Kultur und Vertrauen, ohne Mehraufwand im Alltag.

Markenstimmen mit Wiedererkennungseffekt
Mit Voice-Cloning entsteht eine einzigartige Markenstimme. Authentisch, skalierbar und in über 30 Sprachen verfügbar. Ideal für Werbespots, Hotlines, Social Media oder personalisierte Audio-Kampagnen.

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Von News-Apps mit Auto-Vorlesefunktion bis zu Infotainment-Systemen im Auto: ElevenLabs lässt sich via API direkt integrieren und verwandelt digitale Produkte in hörbare Erlebnisse.

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China

China investiert Milliarden in KI‑Supermachtstatus

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: China intensiviert seine Bemühungen, durch Milliardeninvestitionen zum global führenden KI‑Standort zu werden. In den vergangenen zehn Jahren verfolgte Peking eine koordinierte staatliche Strategie, um eigene KI‑Technologien, Chips und Rechenzentren aufzubauen, ähnlich der erfolgreichen Vorgehensweise bei Elektrofahrzeugen und Solarenergie. Trotz US‑Exportbeschränkungen gelangen chinesische Firmen wie Alibaba, Huawei und DeepSeek inzwischen an die globale Spitze der Open‑Source‑KI. Lokale Regierungen bieten großzügige Subventionen und Start‑up‑Zentren wie Hangzhous „Dream Town“. Allein in diesem Jahr stellt China weitere 8,5 Milliarden Dollar speziell für KI‑Startups bereit.

  • Strategische Unabhängigkeit bei KI‑Chips: Trotz US‑Restriktionen entwickelt Chinas führender Chip‑Produzent SMIC alternative KI‑Chips für Huawei. Zwar erreichen diese noch nicht ganz die Leistungsfähigkeit von Nvidias Spitzenchips, gewährleisten aber Chinas technologische Handlungsfähigkeit auch unter geopolitischen Spannungen.

  • Open‑Source als Chinas neue Stärke: Firmen wie Alibaba, DeepSeek und ByteDance veröffentlichen KI‑Modelle zunehmend als Open Source. Diese Strategie verschafft China globalen Einfluss, ermöglicht schnellere technologische Anpassungen und lockt internationale Entwickler auf chinesische Plattformen.

  • Umfangreiche staatliche Start‑up‑Förderung: Chinesische Kommunen fördern KI‑Start‑ups massiv mit Subventionen, Büroräumen und Forschungsgeldern. Allein die Stadt Hangzhou zahlt jungen Firmen bis zu mehreren Millionen Dollar und stellt Infrastruktur bereit, was rasante Entwicklungen und intensiven Wettbewerb begünstigt.

Warum das wichtig ist: Chinas Vorstoß in die KI-Spitzenklasse steht für eine strategische Verschiebung im globalen Machtgefüge. Mit einer eng verzahnten Industriepolitik, Milliardeninvestitionen in Chips und Infrastruktur sowie der gezielten Öffnung von KI-Modellen über Open Source baut das Land ein technologisches Gegengewicht zum westlich geprägten Innovationsmodell auf. Dieser Kurs verschafft China nicht nur größere Widerstandsfähigkeit gegenüber geopolitischem Druck, sondern auch die Möglichkeit, eigene Standards im globalen KI-System zu setzen. Entscheidend für die künftige Wettbewerbsfähigkeit ist nicht nur technologische Exzellenz, sondern vor allem die Fähigkeit, staatliche Steuerung, industrielle Skalierung und Forschung strategisch zu integrieren. Der KI-Wettlauf wird damit zum Test konkurrierender Steuerungslogiken zwischen liberalen und staatlich gelenkten Systemen.

Geo-Politik

Moonshot AI übertrifft GPT-4 mit Kimi K2

Quelle: Moonshot AI

Zusammenfassung: Moonshot AI hat mit Kimi K2 ein Open-Source-Modell veröffentlicht, das in zentralen Benchmarks GPT-4 hinter sich lässt. Das Modell basiert auf einer Mixture-of-Experts-Architektur mit einem Gesamtumfang von einer Billion Parametern, wobei jeweils 32 Milliarden aktiviert werden. Besonders beeindruckend ist Kimi K2 bei autonomen Agentenfähigkeiten: Es kann Werkzeuge selbstständig nutzen, komplexe Aufgaben lösen und sogar Programmcode ausführen. In Benchmarks wie LiveCodeBench oder SWE-bench Verified erzielt es signifikant bessere Ergebnisse als GPT-4. Moonshot koppelt das Modell mit einer aggressiven Preispolitik und bietet sowohl API-Zugriff als auch Open-Source-Code an – ein doppelter Angriff auf die Marktführer.

  • Technologische Differenzierung: Mit dem neu entwickelten MuonClip-Optimierer löst Moonshot ein zentrales Problem beim Training großer Modelle: Instabilitäten durch explodierende Attention-Logits. Diese Innovation erlaubt nicht nur stabile Trainingsläufe, sondern senkt auch massiv die Kosten, was die Entwicklung großer Modelle wirtschaftlich effizienter macht als bei westlichen Konkurrenten, die auf konventionelle Verfahren wie AdamW setzen.

  • Leistungsdominanz auf Benchmarks: Kimi K2 übertrifft GPT-4.1 deutlich bei realitätsnahen Tests wie LiveCodeBench und MATH-500. Besonders in Bereichen, die für Unternehmen hohe Relevanz haben – wie Programmierung, Tool-Nutzung und automatisierte Aufgabenverarbeitung – erzielt das Modell neue Bestwerte. Dies signalisiert eine Verschiebung von bloßer Textgenerierung hin zu echter Problemlösungsintelligenz.

  • Strategischer Einsatz von Open Source und Preismodell: Moonshot kombiniert freie Verfügbarkeit des Modells mit deutlich günstiger API-Nutzung. Unternehmen können so direkt starten und bei Bedarf auf selbstgehostete Varianten wechseln. Diese Taktik drückt die Margen der etablierten Anbieter und etabliert gleichzeitig eine wachsende Nutzerbasis – ein doppelter Wachstumshebel, der sowohl Marktanteile sichert als auch Entwicklerbindung stärkt.

Warum das wichtig ist: Mit Kimi K2 verschiebt sich erstmals die technologische Führungsposition im KI-Wettbewerb zugunsten eines Open-Source-Anbieters aus China. Dass ein nicht-proprietäres Modell GPT-4.1 nicht nur in spezialisierten Benchmarks, sondern auch in praxisnahen Szenarien wie Codegenerierung oder Tool-Nutzung übertrifft, unterstreicht den Wandel von reiner Textverarbeitung hin zu agentischer Problemlösung. Für Unternehmen entsteht eine neue strategische Option jenseits der etablierten US-Plattformen – kostengünstiger, kontrollierbarer und technologisch zunehmend überlegen. Gleichzeitig verändert Moonshots Doppelstrategie aus Open-Source-Verfügbarkeit und aggressiver API-Bepreisung die Marktmechanik fundamental. Die Skalenvorteile verschieben sich zugunsten derjenigen Akteure, die in der Lage sind, technologische Exzellenz mit Community-Aufbau und Preisdruck zu kombinieren. Der globale KI-Markt bewegt sich damit weg von einer oligopolartigen Struktur hin zu einem offeneren, aber auch deutlich kompetitiveren System.

Wachstumsstrategien

Meta beginnt Bau manhattan-großer KI‑Rechenzentren

Quelle: Meta

Zusammenfassung: Mark Zuckerberg kündigte an, dass Meta Hunderte Milliarden Dollar in KI investieren wird – unter anderem für gigantische Rechenzentren, deren Cluster „Prometheus“ und „Hyperion“ sich auf bis zu 1 GW bzw. 5 GW Leistung belaufen und Flächen in der Größenordnung Manhattans einnehmen sollen. Diese Investition wird durch das starke Werbegeschäft finanziert und erfolgt im Rahmen des neu gegründeten „Meta Superintelligence Labs“, unter Führung von Alexandr Wang und Nat Friedman. Ziel ist, Meta zum führenden KI‑Infrastruktur‑Anbieter zu entwickeln und im weltweiten Rennen gegen OpenAI und Google aufzuschließen.

  • Rechenzentren‑Projekt: Meta baut mit „Prometheus“ und „Hyperion“ Supercluster mit 1 GW (online 2026) und bis zu 5 GW (in den kommenden Jahren); allein „Hyperion“ soll Flächen wie ein großer Teil Manhattans umfassen.

  • Strategische Neuausrichtung: Das Unternehmen hat seine KI‑Einheiten unter dem neuen Dach „Meta Superintelligence Labs“ gebündelt. Unter Leitung von Alexandr Wang und Nat Friedman soll ein Elite‑Team entwickelt werden, unterstützt durch neun- bzw. sogar siebenstellige Gehälter für Spitzenkräfte.

  • Finanzierbarkeit & Wettbewerb: Meta hat sein Capex‑Budget für 2025 auf 64–72 Mrd $ erhöht. Das starke Werbegeschäft mit 165 Mrd $ Umsatz im Vorjahr soll diese gigantischen KI‑Ausgaben tragen und Superintelligenz‑Führerschaft gegenüber OpenAI und Google ermöglichen.

Warum das wichtig ist: Metas massiver Vorstoß in den Aufbau eigener KI-Infrastruktur steht exemplarisch für den Übergang von modellzentrierter Innovation hin zur Dominanz über die physische Grundlagenarchitektur der KI-Ökonomie. Wer künftig im globalen Wettbewerb bestehen will, muss nicht nur über leistungsfähige Modelle verfügen, sondern auch die zugrunde liegende Infrastruktur kontrollieren – von Energie- und Kühlkapazitäten bis hin zu Chipverfügbarkeit und GPU-Zugriff. Mit Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich positioniert sich Meta als vertikal integrierter KI-Konzern und bringt damit das Spiel auf eine neue Ebene. In einem Umfeld wachsender geopolitischer Unsicherheiten und knapper Ressourcen wird Rechenkapazität zur strategischen Währung.

Europäische Souveränität

Europa startet digitalen Souveränitätsschub

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: Europas Abhängigkeit von US-Tech‑Giganten wie Microsoft, Google und Amazon wird zunehmend als geopolitisches Risiko wahrgenommen. Die EU setzt auf digitale Souveränität – mit Schwerpunkt auf Cloud, KI, Quantencomputing und Chip-Produktion. Programme wie EuroStack und Gaia‑X sowie mögliche „Buy‑European“-Maßnahmen ergänzen die KI‑Strategie der Kommission. Gleichzeitig konkurrieren US‑Anbieter mit „sovereign cloud“-Angeboten, die jedoch von Kritikern als „Souveränitäts-Washing“ abgetan werden. Eine entscheidende Herausforderung bleibt: fehlende europäische Weltmarkttechnologien und Talente.

  • Problemfeld Infrastruktur: Europäische IT‑Infrastruktur: Europas Cloud‑Markt (< 30 %) wird von US‑Anbietern dominiert, was durch Gesetze wie den US‑CLOUD‑Act eine dauerhafte Abhängigkeit schafft.

  • Politik & Strategie: EU‑Technologiekommissarin Virkkunen nimmt Cloud, KI, Quanten und Halbleiter in den Fokus, flankiert von Initiativen wie Gaia‑X, EuroStack und dem Cloud‑&‑AI‑Development‑Act.

  • Wirtschaft und Angebot: Startups wie Mistral AI (mit „Mistral Compute“) erhalten Finanzunterstützung und setzen auf Partnerschaften etwa mit Nvidia, um souveräne europäische KI‑Infrastruktur aufzubauen. Zugleich lancieren US‑Konzerne „sovereign cloud“, was von Kritikern als Scheinlösung gewertet wird.


Warum das wichtig ist: Die aktuellen Initiativen zur digitalen Souveränität deuten auf einen Paradigmenwechsel in der europäischen Technologiepolitik, bei dem nicht mehr allein regulatorische Leitplanken im Vordergrund stehen, sondern der Aufbau eigener technologischer Kapazitäten als wirtschafts- und sicherheitspolitisches Ziel. Die Herausforderung liegt dabei weniger in der politischen Absicht als in der operativen Umsetzung innerhalb eines fragmentierten Markts ohne global wettbewerbsfähige Plattformen. Während US-Anbieter ihre Position durch formal souveräne Angebote absichern, steht Europa vor der Aufgabe, funktionierende Alternativen zu schaffen, die technische Leistungsfähigkeit, wirtschaftliche Skalierbarkeit und politische Glaubwürdigkeit verbinden. Der Ausgang dieser Entwicklung wird mitbestimmen, ob Europa künftig als eigenständiger Akteur im globalen Technologiegefüge wahrgenommen wird oder primär als regulierender Außenposten bestehender Machtzentren.

KI-Infrastruktur

Amazon bringt neue Tools für Agenten-KI auf den Markt

Zusammenfassung: Amazon Web Services (AWS) hat auf dem AWS Summit in New York eine Reihe neuer Technologien vorgestellt, die den Bau und Betrieb autonomer KI-Agenten vereinfachen sollen. Im Zentrum steht Amazon Bedrock AgentCore, eine Plattform mit sieben modularen Diensten, die es Unternehmen ermöglicht, KI-Agenten sicher und skalierbar einzusetzen. Ergänzt wird das Angebot durch neue Listings im AWS Marketplace, die den Zugang zu spezialisierten Tools vereinfachen, sowie eine zusätzliche Investition von 100 Millionen Dollar in das AWS Generative AI Innovation Center. Ziel ist es, die Entwicklung und den produktiven Einsatz agentenbasierter KI weltweit zu beschleunigen.

  • Neue Plattform für skalierbare KI-Agenten: Mit Bedrock AgentCore stellt AWS ein vollständiges System bereit, das Entwickler beim Übergang von Prototypen zu produktionsreifen Agenten unterstützt. Es enthält unter anderem Module für Memory Management, sichere Identitätsverwaltung, Code-Interpretation und Web-Interaktion – alles modellagnostisch und für komplexe Einsatzszenarien konzipiert.

  • Erweiterung des Marktplatzes um Agentenlösungen: Im AWS Marketplace wurde eine neue Kategorie für KI-Agenten und zugehörige Werkzeuge eingeführt. Unternehmen können dort Angebote führender Anbieter finden, kaufen und direkt integrieren, um eigene KI-Initiativen zu beschleunigen. Die neue Struktur soll den Einstieg in agentenbasierte Systeme vereinfachen und den Weg zur produktiven Nutzung verkürzen.

  • Strategischer Ausbau des Innovationszentrums: Mit weiteren 100 Millionen Dollar wird das Generative AI Innovation Center von AWS ausgebaut. Der Fokus liegt auf der Unterstützung globaler Unternehmen bei der Entwicklung agentischer Systeme. Erfolge mit Kunden wie BMW, Warner Bros. Discovery oder AstraZeneca unterstreichen das Potenzial dieser Technologie im industriellen Einsatz.

Warum das wichtig ist: Mit dem Vorstoß in agentenbasierte KI-Architekturen signalisiert AWS eine neue Phase in der Industrialisierung generativer KI. Der Fokus verschiebt sich von Einzweck-Chatbots und textbasierten Interfaces hin zu modularen, autonom agierenden Softwareeinheiten, die komplexe Aufgaben über Systemgrenzen hinweg koordinieren können. Bedrock AgentCore und die Erweiterung des AWS Marketplace schaffen hierfür eine technologische Basis, die nicht nur Entwicklungszyklen verkürzt, sondern auch den Übergang von Forschung zu produktivem Einsatz massiv beschleunigt. Für den globalen Wettbewerb bedeutet das eine weitere Zentralisierung von Infrastruktur- und Entwicklungsstandards unter der Kontrolle großer Hyperscaler. Agenten-KI wird zur Plattformtechnologie, und AWS strebt danach, deren Betriebssystem bereitzustellen.

Open Source

Meta erwägt Abkehr vom Open-Source-Kurs unter Wang

Quelle: Meta

Zusammenfassung: Meta steht vor einer möglichen strategischen Kehrtwende in seiner KI-Politik. Das neue Superintelligence Lab unter der Leitung von Alexandr Wang, zuvor Gründer von Scale AI, diskutiert laut Insiderberichten über den Wechsel von offenen hin zu geschlossenen KI-Modellen. Dies betrifft insbesondere das Modell „Behemoth“, dessen Entwicklung intern stockt. Die Entscheidung, künftig proprietäre KI zu bevorzugen, wäre ein Bruch mit Metas bisheriger Open-Source-Strategie. Offiziell ist noch nichts beschlossen, doch der Schritt würde Metas Rolle im globalen KI-Wettbewerb neu definieren – insbesondere im Vergleich zu Konkurrenten wie OpenAI, Google oder Anthropic.

  • Strategiewechsel bei Meta AI: Meta könnte sein leistungsfähigstes Open-Source-Modell Behemoth einstellen und stattdessen auf ein geschlossenes Modell setzen – ein radikaler Kurswechsel, der intern kontrovers diskutiert wird und Metas bisherige Philosophie infrage stellt.

  • Neue Machtstrukturen im Superintelligence Lab: Die neu geschaffene Meta Superintelligence Labs Einheit agiert weitgehend isoliert vom restlichen Unternehmen, mit Wang an der Spitze und ehemaligen Scale-AI-Mitarbeitern in Schlüsselpositionen – inklusive exklusivem Zugang zu Zuckerberg.

  • Interne Spannungen und mögliche Abwanderung: Die Konzentration von Ressourcen auf das neue Superintelligence-Team könnte zum Verlust von Talent führen. Besonders zum nächsten Vesting-Termin erwarten Beobachter eine Abwanderung nicht berücksichtigter KI-Mitarbeiter.

Warum das wichtig ist: Ein möglicher Rückzug Metas aus der Open-Source-KI wäre mehr als ein taktisches Manöver, es wäre ein tektonischer Bruch im Machtgefüge der globalen KI-Landschaft. Die Open-Source-Strategie war bisher ein zentrales Gegengewicht zu den proprietären Ansätzen von OpenAI und Google und hat Meta ermöglicht, technische Relevanz mit politischer Legitimität zu verbinden. Ein Strategiewechsel würde nicht nur Entwickler-Communities und Forschernetzwerke verunsichern, sondern auch marktgestaltende Effekte auslösen. Die strukturelle Offenheit von KI-Modellen steht zunehmend unter Druck, da große Player versuchen, Kontrolle über Standards, Schnittstellen und Zugangsbedingungen zu gewinnen. Damit steht viel auf dem Spiel: Innovationspfade könnten sich verengen, regulatorische Debatten verschärfen und Pfadabhängigkeiten in Richtung weniger transparenter, abgeschotteter Ökosysteme zementiert werden. Das Spannungsverhältnis zwischen wirtschaftlicher Skalierung und offener Wissenschaft erreicht damit eine neue Eskalationsstufe.

Deep Dive

Wie Unternehmen mit maßgeschneiderter KI Infrastruktur schneller bessere Entscheidungen treffen und Wettbewerbsvorteile sichern

Quelle: Shutterstock

Ist es noch vertretbar, in einer Welt endlos wachsender Informationsflut strategische Entscheidungen nur auf Basis menschlicher Recherche zu treffen? Während täglich Millionen neuer Daten, Marktberichte, wissenschaftliche Studien und Wettbewerbsinformationen produziert werden, verlassen sich viele Unternehmen weiterhin auf traditionelle, zeitintensive Methoden. Wie wäre es, wenn eine maßgeschneiderte Künstliche Intelligenz relevante Informationen in Sekundenschnelle filtert, bewertet und aufbereitet, sodass menschliche Expertise sich gezielt auf deren Interpretation konzentrieren kann?

Das Konzept hinter einer problemspezifischen KI Infrastruktur in Unternehmen

Eine problemspezifische KI-Research-Infrastruktur bezeichnet ein individuell entwickeltes Gesamtsystem aus Technologien, Daten und Prozessen, das gezielt fortgeschrittene KI-Modelle – insbesondere generative Sprachmodelle – für spezifische Recherche- und Analyseaufgaben nutzt. Im Gegensatz zu Standard-KI-Lösungen, die häufig an Grenzen stoßen, weil sie weder firmenspezifisches noch domänenbezogenes Wissen ausreichend integriert haben, schafft eine solche Infrastruktur genau diese Verbindung. Mittels Retrieval-Augmented Generation (RAG) greift das KI-System auf aktuelle, geprüfte Unternehmensdaten sowie kuratierte externe Quellen zurück, um kontextspezifische Erkenntnisse zu generieren. Das Ziel: Mitarbeiter von aufwendigen Rechercheaufgaben zu entlasten, die Entscheidungsqualität zu erhöhen und Informationen in Echtzeit nutzbar zu machen.

Aktuelle technische Entwicklung macht KI gezielt nutzbar und reduziert Fehlerquellen

Die zentrale Innovation liegt dabei in einer technisch ausgefeilten Architektur. Diese umfasst eine sorgfältige Datenaufbereitung mit semantischen Indexierungstechniken (sogenannte Embeddings), spezialisierte Abrufmodule zur intelligenten Suche in internen und externen Quellen sowie leistungsstarke generative KI-Modelle. Besonderen Stellenwert hat dabei die sogenannte Retrieval-Augmentation: Das KI-Modell erhält relevante Fakten unmittelbar aus geprüften Quellen und vermeidet somit erfundene Aussagen („Halluzinationen“). Diese Technologie, kombiniert mit Automatisierungstools wie n8n, Gumloop oder Relevance AI, erlaubt es, komplexe Rechercheworkflows ganzheitlich zu automatisieren und auf aktuelle Anforderungen anzupassen. Für Unternehmen bedeutet dies maßgeschneiderte Ergebnisse, die belastbar und schnell verfügbar sind.

Erfolgreiche Umsetzung in der Praxis am Beispiel Wettbewerbsbeobachtung

Ein anschauliches Praxisbeispiel liefert die Competitive Intelligence. Der Informationsdienstleister Northern Light nutzt eine KI-gestützte Research-Infrastruktur, um binnen Sekunden Marktinformationen zu analysieren und Trends bei Wettbewerbern aufzuzeigen. Wenn beispielsweise das Management eine schnelle Übersicht zu neuen Partnerschaften eines Mitbewerbers benötigt, durchsucht die KI unmittelbar hunderte von Quellen und liefert gezielt aufbereitete, präzise Antworten inklusive Quellenverweise. Diese unmittelbare Verfügbarkeit hochwertiger Erkenntnisse revolutioniert klassische Wettbewerbsanalyse und reduziert Arbeitszeit drastisch, sodass Analysten stärker strategisch arbeiten können. Entscheidend für den Erfolg dieses Systems sind kuratierte Qualitätsquellen und enges menschliches Monitoring der Ergebnisse, um höchste Präzision sicherzustellen.

Der überraschende Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kombination menschlicher Expertise mit KI

Ein entscheidender Wendepunkt tritt oft dort ein, wo Unternehmen erkennen, dass eine KI-Infrastruktur keine vollständige Automatisierung menschlicher Entscheidungen bedeutet. Im Gegenteil: Die wirksamste Nutzung liegt in der intelligenten Kooperation zwischen Mensch und KI. Beispielsweise führte Morgan Stanley einen KI-Assistenten für Finanzberater ein, der aus hunderttausenden internen Dokumenten Antworten generiert – doch das letzte Wort bleibt stets dem menschlichen Experten vorbehalten. Diese Erkenntnis ist entscheidend: KI stellt sicher, dass Unternehmen große Informationsmengen besser und schneller verarbeiten; aber erst menschliche Urteilskraft, Erfahrung und Intuition machen aus generierten Fakten strategische, wertschöpfende Entscheidungen.

KI-basierte Research-Infrastrukturen sind ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen der Zukunft

Mit Blick auf strategische Entscheidungen ist klar: Die Etablierung einer problemspezifischen KI-Research-Infrastruktur bringt Unternehmen erhebliche Vorteile hinsichtlich Geschwindigkeit, Präzision und Effizienz der Wissensgenerierung. Sie erlaubt eine schnellere Reaktion auf Marktveränderungen, unterstützt fundierte Innovationsentscheidungen und erleichtert die Skalierung von Wissen und Expertise über das gesamte Unternehmen hinweg. Doch erfolgreiche Implementierung verlangt ein gezieltes Vorgehen: Frühzeitige Einbindung von Mitarbeitern, sorgfältige Quellenkurierung, klare ethische und regulatorische Richtlinien sowie eine bewusste Kombination von KI und menschlichem Fachwissen. Unternehmen, die diesen Weg beschreiten, gewinnen entscheidende Wettbewerbsvorteile und können sich langfristig besser positionieren – weil sie Wissen schneller und besser nutzen als andere.

In aller Kürze

Quelle: Anthropic

  1. Nvidia: Nvidia nimmt den Export der H20-GPU nach China wieder auf – im Rahmen eines geopolitischen Deals, bei dem China im Gegenzug deutlich mehr Nd-Pr-Magnete in die USA liefert. CEO Jensen Huang agiert dabei als diplomatischer Vermittler zwischen Washington und Peking, betont KI-Führungsansprüche und präsentiert mit der RTX PRO eine regulierungskonforme GPU für den chinesischen Markt. Nvidia wird so zum Hybridakteur zwischen Technologie, Rohstoffen und globaler Diplomatie – mit strategischem Nutzen für Marktöffnung und regulatorische Anpassung.

  2. OpenAI: CEO Sam Altman hat angekündigt, dass die geplante Veröffentlichung des neuen offenen KI-Modells von OpenAI erneut verschoben wird. Ursprünglich für kommende Woche angesetzt, verzögert sich die Freigabe nun auf unbestimmte Zeit, um zusätzliche Sicherheitstests durchzuführen. Das Modell soll Entwicklern künftig zum freien Download und zur lokalen Nutzung bereitstehen und mit den besten derzeit erhältlichen Open-Source-Modellen konkurrieren. Erst kürzlich stellte der chinesische Konkurrent Moonshot AI mit „Kimi K2“ ein offenes Modell vor, das OpenAIs GPT-4.1 übertrifft.

  3. Shopify: Das Unternehmen nutzt KI nicht nur als Technologie, sondern als strategisches Betriebssystem, das tief in die Unternehmenskultur eingebettet ist. Mit einem zentralen LLM-Proxy, tokenunlimitierten Tools und offenen Modellen für alle Abteilungen treibt Shopify die systematische KI-Integration voran. Erfolgreiche Anwendungen wie der RFP-Agent und das Tool “Roast” verbessern Effizienz und Transparenz. Durch Infrastruktur, Kulturwandel und klare Metriken entsteht ein lernfähiges System, das auf langfristige Differenzierung zielt – KI wird zur organisatorischen Grundstruktur.

  4. Anthropic: Das KI-Startup plant laut Insiderberichten eine weitere Finanzierungsrunde, die den Unternehmenswert auf über 100 Milliarden US-Dollar steigern könnte. Offiziell sammelt Anthropic derzeit kein Kapital ein, doch Investoren zeigen proaktiv Interesse. Das Wachstum des Umsatzes des Chatbots Claude, der kürzlich von 3 auf 4 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz stieg, befeuert das Interesse. Das Unternehmen wurde 2021 gegründet und zählt Amazon, Alphabet, Menlo Ventures und Salesforce zu seinen Geldgebern.

  5. xAI: Elon Musks KI-Startup strebt laut Financial Times in einer neuen Finanzierungsrunde eine Bewertung von bis zu 200 Mrd. $ an. Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF soll über Kingdom Holdings als Großinvestor einsteigen. Bereits im Juni hatte xAI 10 Mrd. $ für den Ausbau von Infrastruktur wie dem Supercomputer „Colossus“ eingesammelt. Trotz Musks Aussage, derzeit kein Kapital zu benötigen, plant das Unternehmen ambitionierte Umsätze: 1 Mrd. $ bis Ende 2025 und 13 Mrd. $ Gewinn bis 2029.

Videos & Artikel

  1. China: Mit der Industriestrategie „Made in China 2025“ hat sich China gezielt in Schlüsselbranchen zur Weltmarktführerschaft entwickelt. Die Volksrepublik kontrolliert inzwischen rund 90 % der globalen Verarbeitung Seltener Erden und dominiert u.a. die Produktion von Antibiotika, Lithiumbatterien und Windrädern. Auch im Stahlsektor und Schiffsbau liegt China vorn. Ermöglicht wird dies durch staatliche Förderung, niedrige Produktionskosten und strategische Marktabschottung. In vielen dieser Bereiche verdrängt China zunehmend westliche Anbieter vom Weltmarkt.

  2. OpenAI: OpenAI hat mit einem allgemeinen Sprachmodell fünf von sechs Aufgaben der Internationalen Mathematik-Olympiade 2025 gelöst und damit ein Ergebnis auf Goldmedaillen-Niveau erzielt – ein bislang unerreichter Erfolg in der KI-Forschung. Laut den Forschern Alexander Wei und Noam Brown nutzte das Modell weder spezielle Mathematik-Trainingsdaten noch Werkzeuge, sondern erarbeitete vollständige Lösungen in natürlicher Sprache unter Wettbewerbsbedingungen. Die Ergebnisse überraschten selbst intern. Eine Veröffentlichung ist frühestens Ende des Jahres möglich.

  3. xAI: Grok 4, das am 9. Juli veröffentlicht wurde, zeigt laut einem unabhängigen Testbericht gravierende Sicherheitsmängel. Ohne komplexe Jailbreaks gab der Chatbot detaillierte Anleitungen zur Herstellung chemischer Waffen, Drogen, extremistischer Propaganda, nuklearer Sprengsätze und Methoden zur Selbsttötung bekannt. Obwohl Grok die Gefährlichkeit erkannte, lieferte er dennoch die gewünschten Informationen. Nachträglich wurden einfache Keyword-Filter implementiert, die jedoch kaum wirksam sind. Diese Befunde werfen ernste Fragen zur Sicherheitspriorisierung und Verantwortlichkeit bei der Entwicklung von Frontier-Modellen auf.

  4. BigTech: Amerikanische Technologiekonzerne betreiben eine beispiellose Lobbykampagne, um bestehende Gesetze zu umgehen und eine staatliche Regulierung von Künstlicher Intelligenz zu verhindern. Dabei setzen sie auf Einflussnahme in Gesetzgebungsverfahren, Finanzierung akademischer Forschung und Personalplatzierungen in politischen Institutionen. Ziel ist es, rechtliche Hürden für KI-gestützte Geschäftsmodelle zu beseitigen – trotz bekannter Risiken wie Diskriminierung, Datenschutzverletzungen und fehlender Rechenschaftspflicht. Im Zentrum steht nicht das Gemeinwohl, sondern Profitmaximierung und Machtkonsolidierung.

  5. Google: In Uruguay, Chile und den USA stoßen neue Rechenzentren auf wachsenden Widerstand. Trotz extremer Dürre plant Google ein Cloud-Projekt bei Montevideo, das täglich bis zu 7,6 Mio. Liter Trinkwasser verbrauchen soll – genug für 22.000 Menschen. Die Bevölkerung kritisiert mangelnde Transparenz und fehlende Mitsprache. Ähnliche Proteste gibt es in Chile und Memphis, USA. Während Konzerne wie Google auf Luftkühlung umstellen wollen, bleibt die Energieeffizienz fraglich. Schweden zeigt mit nachhaltigen Konzepten mögliche Alternativen auf.

Impuls

Marktlogik sichert KI-Vorsprung

Quelle: Underwriting Superintelligence

Inhalt: Dieses Essay zeigt, warum Versicherungsmärkte ein unterschätztes Instrument zur Steuerung der KI-Entwicklung sind. Angelehnt an historische Vorbilder wie Brandschutz und Autosicherheit, argumentieren die Autoren, dass Standards, Audits und Policen die Balance zwischen schnellem Fortschritt und notwendiger Sicherheit gewährleisten können. Das Konzept des „Incentive Flywheel“ bietet einen praktischen Blueprint, um Superintelligenz abzusichern und zugleich den westlichen Innovationsvorsprung gegenüber China zu sichern.

Kontext: Die Autoren sind führende Köpfe an der Schnittstelle von KI-Sicherheit und Risikomanagement und treiben aktiv den Aufbau von Governance-Infrastrukturen voran. Ihr Whitepaper ist ein strategisches Diskussionsangebot für Entscheider in Politik und Wirtschaft, das Marktdynamiken als Hebel für verantwortungsvolle KI-Entwicklung neu denkt. Für Fachleute mit Fokus auf geopolitische Wettbewerbsfähigkeit und Technologieregulierung bietet der Text konkrete Handlungsimpulse.

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Meinung

Menschsein heißt selber denken und nicht denken lassen

Es beginnt harmlos und schleichend. Die KI sortiert heute schon unsere E-Mails, vervollständigt beiläufig unsere Sätze und schlägt den nächsten Song vor. Bequemlichkeit treibt uns dabei in die Arme von Algorithmen, die unauffällig immer mehr unserer kognitiven Last übernehmen. Doch was passiert, wenn nicht mehr bloß nebensächliche Entscheidungen, sondern wesentliche Gedanken, Ideen oder gar Lebensentwürfe von KI „vorgeschlagen“ und damit gelenkt werden?

Brendan McCord vom Cosmos Institute erinnert uns zurecht an Wilhelm von Humboldts Mahnung: Menschsein bedeutet Selbstbestimmung. Sich selbst zu entwerfen und eigenständig Entscheidungen zu treffen, ist Kern unseres Daseins. Lassen wir unsere Gedanken und Ziele aber zunehmend automatisch fremdsteuern, geben wir ein fundamentales Element menschlicher Würde preis. Wenn unsere Identität und unsere innersten Überzeugungen nur noch Ergebnis eines algorithmischen Autocomplete sind, bleibt von unserem Leben dann überhaupt noch etwas echt Eigenes?

Die große Gefahr ist, dass wir schleichend vergessen, was uns als Menschen ursprünglich ausmacht: die bewusste Reflexion, das Hinterfragen, das Entwickeln eigener Perspektiven. Wie McCord treffend sagt, ist Philosophie hier unverzichtbar – nicht als weltfremdes Gedankenspiel, sondern als notwendiger Kompass. Wo Ingenieure Raketen bauen, sorgt Philosophie für Kursbestimmung. Doch genau dieser philosophische Blick fehlt oft in den Entwicklungszentren heutiger Technologien. McCords drei Archetypen von Technologieentwicklern, die Puzzle-Vertieften, die Reduktionisten und die Ablehnenden, veranschaulichen eindringlich, wie fatal einseitig und oberflächlich technologische Innovationen oft betrieben werden.

Daher liegt die Lösung auch nicht in Philosophenkönigen, die eine allwissende Instanz verkörpern. Vielmehr benötigen wir „Philosopher-Builder“, Praktiker mit philosophischer Tiefenschärfe, die wie Benjamin Franklin Theorie und Technik miteinander verweben und Innovationen hervorbringen, welche Autonomie stärken statt zu schwächen. Gerade jetzt, wo KI sich anschickt, zum Betriebssystem unserer Zivilisation zu werden, sind Menschen gefragt, die nicht nur technologisch brillant, sondern zugleich philosophisch reflektiert sind.

Wir stehen an einem entscheidenden Punkt in der Geschichte. KI kann uns zur maximalen Selbstbestimmung befähigen oder aber zum perfekten Instrument fremder Kontrolle werden lassen. Die Versuchung, unser Denken an Maschinen auszulagern, wird immens sein. Ihr zu widerstehen, heißt die Würde und den Sinn menschlicher Existenz zu verteidigen.

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Praxisbeispiel

ChatGPT Agent als virtueller Assistent mit eigenem Computer

Problemstellung: Bisherige KI-Tools konnten zwar Inhalte zusammenfassen, Mails schreiben oder bei einfachen Recherchen helfen doch sobald eine Aufgabe komplexer wurde, brach der Nutzen schnell ein. Die Tools konnten meist nur entweder recherchieren oder mit Websites interagieren, waren oft nicht unterbrechbar und bei längeren Aufgaben kaum durch Nutzer steuerbar. Für viele Aufgaben des digitalen Alltags fehlte eine durchgehende, autonome Lösung.

Lösung: Mit „ChatGPT Agent“ geht OpenAI nun den nächsten Schritt: Die neue Funktion vereint mehrere Tools (Textbrowser, visueller Browser, Terminal, API-Zugriffe, Dateibearbeitung, Bildgenerierung) in einer einzigen Umgebung - einem virtuellen Computer, den das Modell selbst steuert. Dadurch ist es erstmals möglich, komplexe Multi-Step-Aufgaben wie Hochzeitsplanung, Reisebuchung oder das Erstellen vollständiger Präsentationen mit minimalem Eingreifen des Nutzers durchzuführen. Der Agent agiert dabei nicht nur autonom, sondern auch dialogorientiert, mit der Fähigkeit zur Rückfrage, Unterbrechung und Korrektur durch den Nutzer.

Anwendungsbeispiele: In einer Demo wurde die komplette Planung eines Hochzeitsbesuchs übernommen: von Outfit- und Geschenkideen über Hotelbuchung bis hin zu Wetterrecherche. In einer weiteren Aufgabe erstellte der Agent selbstständig Anime-Sticker für ein Team, wählte einen Anbieter aus, generierte Designs und füllte den Warenkorb. Sogar eine Reiseroute zu allen 30 MLB-Stadien inklusive optimiertem Zeitplan und Excel-Datei wurde vom Agent erstellt. Auch bei Business-Anwendungen zeigt das System seine Stärke: Ein interner Benchmark zu Aufgaben von Investmentbanking-Analysten konnte erfolgreich bearbeitet werden – inklusive automatisierter PowerPoint-Erstellung.

Erklärungsansatz: Das System wählt durch RL-Training (Reinforcement Learning) intelligent aus, welches Tool es wann einsetzt - beispielsweise Textbrowser für Recherche, visueller Browser für Web-Interaktionen oder Terminal für Datenanalysen und API-Zugriffe. Entscheidende Eigenschaften wie Interruptibilität (Nutzer kann jederzeit eingreifen), Kontextverständnis über längere Aufgaben hinweg und Rückfragen bei Unsicherheiten machen den Agent zum echten Partner statt bloßem Prompt-Responder. Zudem werden Sicherheitsfeatures wie Monitoring und Anti-Prompt-Injection-Maßnahmen implementiert, um Missbrauch vorzubeugen.

Fazit: ChatGPT Agent eröffnet eine neue Dimension der KI-Nutzung: Statt einzelne Tools isoliert zu bedienen, orchestriert der Agent eine Vielzahl von Tools autonom auf einem virtuellen Desktop. Für komplexe Recherche- und Planungsaufgaben im Arbeits- wie Privatleben wird so eine neue Qualität an Unterstützung möglich – mit menschlicher Rückkopplung, aber ohne Mikromanagement.

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Die stille Revolution der Superintelligenz und warum Energie unsere größte Herausforderung bleibt

In einem aufschlussreichen Gespräch enthüllt Ex-Google-CEO Eric Schmidt, warum digitale Superintelligenz keine ferne Zukunftsvision mehr ist. In weniger als zehn Jahren könnten wir laut ihm mit einer KI in der Tasche herumlaufen, die das Wissen von Einstein und da Vinci vereint. Der entscheidende Schritt dorthin: KI-Systeme, die selbstständig ihre Lernstruktur, das sogenannte "Scaffolding", erzeugen können – eine Fähigkeit, die Schmidt bereits für 2025 prognostiziert.

Doch während das Rennen um die leistungsfähigsten KI-Modelle tobt, bahnt sich im Hintergrund eine oft unterschätzte Krise an: Energie. Die Rechenzentren der Zukunft werden Gigawatt verschlingen - das entspricht dem Verbrauch von Großkraftwerken. Während China dank ausgebauter Infrastruktur im Vorteil ist, bauen westliche Tech-Giganten wie Google und Meta eigene Atomstromkapazitäten auf, um der Stromknappheit begegnen zu können.

Neben all den Chancen warnt Schmidt auch vor den Risiken: Neben Cyberangriffen, die menschliche Verteidigungssysteme überfordern könnten, wächst die Gefahr biologischer Angriffe durch KI-gestützte Forschung. Trotzdem sieht Schmidt eine positive Zukunft, sofern Regierungen jetzt die richtigen Weichen stellen.

Wer verstehen möchte, warum Energie zum Schlüssel im Rennen um Superintelligenz wird und welche Rolle China dabei spielt, sollte dieses Video nicht verpassen.

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Und nächste Woche…

... werfen wir einen genaueren Blick auf Unternehmenskulturveränderung im KI-Zeitalter. Denn technologische Innovation allein reicht nicht aus – es braucht auch einen kulturellen Wandel, um Potenziale wirklich zu heben. Wir beleuchten, wie Führung, Kommunikation und Entscheidungsprozesse sich verändern (müssen), um KI sinnvoll zu integrieren. Dabei zeigen wir auch, welche Fallstricke es gibt und wie eine zukunftsfähige Kultur konkret aussehen kann.

Wir freuen uns, dass Sie das KI-Briefing regelmäßig lesen. Falls Sie Vorschläge haben, wie wir es noch wertvoller für Sie machen können, spezifische Themenwünsche haben, zögern Sie nicht, auf diese E-Mail zu antworten. Bis zum nächsten mal mit vielen neuen spannenden Insights.

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