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Außerdem laden wir gemeinsam mit Zive zu einem spannenden Webinar ein: Das AI Rollout Playbook 2026. Darin erfahren Unternehmen, wie sie von isolierten Pilotprojekten zu echten Produktivitätssprüngen mit KI gelangen – inklusive konkretem Framework und Best Practices.

Damit das KI-Briefing für Sie maximal nützlich bleibt, freuen wir uns über Ihr Feedback. Teilen Sie uns gerne mit, welche Impulse für Sie am wertvollsten sind – und helfen Sie dabei, unser Briefing in Ihrem Netzwerk bekannt zu machen. Gemeinsam können wir eine Community aufbauen, die voneinander lernt und sich gegenseitig stärkt. Falls Sie diesen Newsletter weitergeleitet bekommen haben, können Sie sich ganz einfach hier anmelden.

Was Sie in diesem Briefing erwartet

  • News: SAP stärkt Europas Cloud‑Souveränität mit 20 Mrd‑Investition, ASML steigt bei Mistral AI ein und wird größter Anteilseigner, Jupiter macht Deutschland zum Supercomputer-Vorreiter, Apertus LLM startet als offene Schweizer KI-Alternative, Großbritannien rüstet mit Isambard AI technologisch auf, Friedman fordert US‑China‑Pakt für vertrauenswürdige KI & OpenAI steigt mit Broadcom in Chipproduktion ein

  • Deep Dive: Warum Führung im KI-Zeitalter völlig neu gedacht werden muss und wie Unternehmensgröße den Stil bestimmt

  • In aller Kürze: Google und Apple entkommen harter Zerschlagung, Anthropic steigert Bewertung mit Milliardenrunde, OpenAI baut riesiges Rechenzentrum in Indien, OpenAI startet Jobs Platform und Zertifizierungen & Anthropic einigt sich mit Autoren auf Milliardenvergleich wegen KI-Training mit urheberrechtlich geschützten Büchern

  • Videos & Artikel: China und USA prägen globale KI Standards mit wachsendem Beijing Effect, OpenAI fordert neue Bewertungsverfahren zur Reduktion von Halluzinationen in Sprachmodellen, Nick Bostrom schlägt internationales OGI Modell für AGI Governance vor, Nous Research veröffentlicht quelloffene Hermes 4 Modelle ohne starke Einschränkungen & Tencent entwickelt R Zero Framework für selbstlernende Sprachmodelle ohne gelabelte Daten

  • Impuls: Warum viele KI nicht „sehen“

  • Umfrage: Wie hat Ihnen die vertonte Version unseres KI-Briefings gefallen? 🗣️

  • Meinung: Warum Europa jetzt nicht nachgeben darf wenn Trump künstliche Intelligenz deregulieren will

  • Praxisbeispiel: Blueprint für eine skalierbare persönliche KI 🧑🏼‍💻

  • YouTube: Wie künstliche Intelligenz unsere Welt für immer verändert

Digitale Souveränität

SAP stärkt Europas Cloud‑Souveränität mit 20 Mrd‑Investition

Quelle: SAP

Zusammenfassung: SAP plant eine langfristige Investition von über 20 Milliarden Euro in seine "Sovereign Cloud" in Europa. Damit soll sichergestellt werden, dass Kundendaten innerhalb der EU verbleiben und europäischen Datenschutzregelungen wie der DSGVO entsprochen wird. Die erweiterte Cloud-Plattform vereint Infrastruktur‑, Plattform‑ und Software‑Kontrolle – inklusive eines neuen IaaS-Angebots, eines On‑Site‑Modells sowie das speziell für den öffentlichen Sektor gedachten Delos Cloud-Angebot.

  • Erweiterter Cloud‑Stack für Europa: SAP bietet künftig ein eigenes IaaS‑Angebot über europäische Rechenzentren, ergänzt durch "Sovereign Cloud On‑Site", bei dem SAP‑verwaltete Infrastruktur direkt in Kundendatenzentren betrieben wird.

  • Regulierungskonformer Technologieausbau: Ziel ist es, Innovation und Datenhoheit zu verbinden: Alle Daten bleiben in der EU – insbesondere relevant angesichts DSGVO und der EU‑AI‑Gesetzgebung.

  • Finanziell strategisch eingebettet: Die Investition von über 20 Milliarden Euro verteilt sich über die nächsten zehn Jahre, ist bereits in SAPs Finanzplanung berücksichtigt und beeinflusst kurzfristig weder Kapitalausgaben noch Budgetrahmen.


Warum das wichtig ist: SAP verlagert das Machtgefüge im europäischen Cloudgeschäft durch eine strukturelle Alternative zu US-Anbietern mit vollständiger technischer und rechtlicher Kontrolle innerhalb der EU. Die Investition zielt nicht auf kurzfristige Effizienzgewinne, sondern auf strategische Autonomie im Datenzeitalter. Für Unternehmen und öffentliche Institutionen entsteht ein betriebsbereiter Infrastrukturpfad, der regulatorische Kompatibilität mit der EU-Gesetzgebung mit unternehmerischer Steuerungsfähigkeit verbindet. Die zentrale Frage ist nicht mehr, ob europäische Cloudlösungen konkurrenzfähig sind, sondern wie schnell sie in bestehende IT- und KI-Architekturen integriert werden können. Wer diese Entscheidung vertagt, erhöht strukturell seine Abhängigkeit und reduziert seine strategischen Optionen im globalen Wettbewerb.

Präsentiert von Zive

Webinar: So meistern Unternehmen den Sprung aus der KI Pilotphase

Quelle: Zive

Zusammenfassung: Die meisten Unternehmen bleiben mit ihren KI-Projekten in der Pilotphase stecken – laut MIT schaffen es 95% der Initiativen nicht, echten Mehrwert im großen Maßstab zu liefern. Der Engpass liegt selten in der Technologie – sondern darin, wie der Rollout über Menschen, Prozesse und Governance strukturiert wird. Im Webinar von Zive und TrueNode am 17. September 2025 um 14 Uhr MEZ präsentieren Jan Marquardt (CEO Zive) und David Falk (Partner TrueNode) ein praxisbewährtes Framework, das auf über 50 Studien und den Erfahrungen von über 30.000 Mitarbeitenden in Europa basiert. Die Teilnehmenden erhalten zudem Zugang zum vollständigen AI Rollout Playbook 2026.

  • Wesentliche Erfolgshebel für den Rollout: Fehler liegen in der fehlenden Integration in bestehende Arbeitsabläufe und Governance-Strukturen, nicht in den KI-Modellen selbst.

  • Konkretes, praxiserprobtes Framework: Ein klar strukturiertes Framework, das sich direkt im Führungsteam präsentieren lässt – inklusive Phasenmodell, konkreten Best Practices und realen Anwendungsfällen aus europäischen Organisationen.

  • Europäische Umsetzungskompetenz im Fokus: Das Playbook basiert auf Erfahrungen aus europäischen Organisationen mit hohem regulatorischem Anspruch und komplexer Governance. Es zeigt, wie sich KI trotz fragmentierter IT-Landschaften, föderaler Strukturen und strenger Datenschutzvorgaben erfolgreich skalieren lässt – und legt dabei besonderes Augenmerk auf vertrauenswürdige Einführungspfade.

Warum das wichtig ist: Die Fähigkeit europäischer Unternehmen, KI in den operativen Kern zu überführen, entscheidet über ihre strategische Relevanz im globalen Wettbewerb. Skalierung scheitert nicht an Modellen oder Infrastruktur, sondern an mangelndem organisatorischem Design und unklarer Verantwortlichkeit. Das Framework bietet einen systematischen Ansatz, der regulatorische Komplexität und kulturelle Eigenheiten europäischer Märkte nicht als Hindernis, sondern als Designprinzip begreift. Wer es umsetzt, schafft belastbare Strukturen für produktive KI-Nutzung und reduziert gleichzeitig die strukturelle Abhängigkeit von US-zentrierten Standards. Entscheidend ist nicht die Technologie, sondern die Fähigkeit zur institutionellen Umsetzung.

Französischer KI-Champion

ASML steigt bei Mistral AI ein und wird größter Anteilseigner

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: Die französische KI-Firma Mistral AI sichert sich eine Finanzierung in Höhe von 1,7 Milliarden Euro und wird nun mit rund 10 Milliarden Euro bewertet. Angeführt wird die Runde vom niederländischen Chipkonzern ASML, der damit zum größten Anteilseigner von Mistral aufsteigt. Die Beteiligung erfolgt vor dem Hintergrund wachsender Bestrebungen, europäische Unabhängigkeit im strategischen Technologiefeld Künstliche Intelligenz zu stärken. Mistral entwickelt Open-Source-Sprachmodelle und betreibt den Chatbot "Le Chat". Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen unter anderem ein eigenes Rechenzentrum in Frankreich aufbauen und seinen Cloud-Dienst „Mistral Compute“ in Partnerschaft mit Nvidia weiterentwickeln.

  • Finanzierung und Bewertung: Mistral AI erhält 1,7 Milliarden Euro in einer neuen Finanzierungsrunde unter Beteiligung europäischer und globaler Investoren. Die Bewertung des Unternehmens steigt dadurch auf 10 Milliarden Euro, womit es eines der wertvollsten KI-Startups Europas bleibt.

  • Strategischer Einstieg von ASML: Der Einstieg des Halbleiterausrüsters ASML markiert eine strategische Wende. ASML übernimmt nicht nur die Führungsrolle in der Runde, sondern sichert sich auch einen Sitz im Verwaltungsrat – ein Signal für die technologische Verzahnung zwischen Halbleiterindustrie und KI-Entwicklung in Europa.

  • Ausbau der europäischen KI-Infrastruktur: Das frische Kapital soll unter anderem in den Aufbau eines Rechenzentrums in Frankreich und die Weiterentwicklung von „Mistral Compute“ fließen – einem KI-Cloud-Service in Partnerschaft mit Nvidia. Dies legt die Basis für eine eigenständige europäische KI-Infrastruktur.

Warum das wichtig ist: Die Beteiligung von ASML an Mistral AI verändert die strategische Ausgangslage Europas im globalen Technologiewettbewerb. Erstmals entsteht eine strukturelle Allianz zwischen Halbleiterfertigung und KI-Entwicklung auf europäischem Boden mit dem Ziel, zentrale Wertschöpfungsketten technologisch zu verknüpfen und politisch kontrollierbar zu halten. Mistrals Aufstieg vom Startup zur Plattform für europäische KI-Infrastruktur gewinnt damit eine industriepolitische Dimension, die über den Einzelfall hinausweist. Für politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger entsteht eine neue Referenz für die Frage, wie technologische Unabhängigkeit nicht durch Regulierung, sondern durch gezielte Kapitalallokation und Industriekooperation erreichbar wird. Wer Europas digitale Souveränität stärken will, muss diese Entwicklung nicht nur beobachten, sondern aktiv flankieren.

Infrastruktur

Jupiter macht Deutschland zum Supercomputer-Vorreiter

Zusammenfassung: Im Forschungszentrum Jülich ist Europas schnellster Supercomputer in Betrieb genommen worden. „Jupiter“ erreicht über eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde und zählt zu den vier leistungsstärksten Rechnern weltweit. Er wird vollständig mit Ökostrom betrieben und gilt als energieeffizientester Supercomputer der Welt. Finanziert wurde das 500 Millionen Euro teure Projekt von der EU, dem Bund und dem Land NRW. Die Bundesregierung sieht in Jupiter ein Schlüsselelement für mehr digitale Souveränität. Er soll zentrale Anwendungen wie KI-Training, Klimasimulationen und medizinische Forschung ermöglichen und Europa im globalen Technologiewettlauf stärken.

  • Anwendungsfelder und Rechenleistung: Jupiter ermöglicht hochkomplexe Simulationen in Neurowissenschaft, Klimamodellierung und Molekularbiologie. Seine Rechenkapazität unterstützt insbesondere das Training großer KI-Modelle, die bislang auf US-amerikanische Infrastruktur angewiesen waren.

  • Energieeffizienz und Nachhaltigkeit: Als weltweit effizientester Supercomputer zeigt Jupiter, wie Rechenzentren bei wachsender KI-Nachfrage nachhaltig betrieben werden können. Dies unterstreicht Europas Ambitionen, technologische Innovation mit ökologischer Verantwortung zu verbinden.

  • Strategischer Technologiestandort Europa: Die Inbetriebnahme markiert eine strategische Antwort auf die Dominanz chinesischer und US-amerikanischer Systeme. Europa schafft mit Jupiter kritische Infrastruktur in eigener Kontrolle – ein essenzieller Schritt zur Verringerung digitaler Abhängigkeiten.

Warum das wichtig ist: Jupiter verschiebt die strukturellen Rahmenbedingungen für Hochleistungsrechnen in Europa. Erstmals verfügt der Kontinent über eigenständige Infrastruktur mit global wettbewerbsfähiger Rechenleistung für Schlüsselanwendungen in KI, Wissenschaft und Industrie. Der Zugriff auf diese Ressource bestimmt zunehmend, wer Innovationen nicht nur entwickeln, sondern auch betreiben und kontrollieren kann. Gleichzeitig definiert Jupiter einen neuen Effizienzstandard im Betrieb energieintensiver Systeme und macht Nachhaltigkeit zum geopolitischen Standortvorteil. Für Unternehmen und Forschungseinrichtungen entsteht damit eine unabhängige Alternative zu außereuropäischen Cloud- und Compute-Diensten. Wer Zugang zu Rechenkapazitäten nicht strategisch plant, riskiert mittelfristig technologische Abhängigkeit und eingeschränkte Handlungsfähigkeit in zentralen Zukunftsfeldern.

Europäische Souveränität

Apertus LLM startet als offene Schweizer KI-Alternative

Zusammenfassung: Die Schweiz hat mit Apertus LLM ein eigenes, vollständig offenes Sprachmodell vorgestellt, das Transparenz, Inklusion und Datensicherheit in den Vordergrund stellt. Entwickelt von führenden Universitäten, positioniert sich das Modell bewusst nicht im Wettrennen um die leistungsstärkste KI, sondern als vertrauenswürdige, überprüfbare und europäische Alternative zu den kommerziellen Plattformen aus den USA und China. Zielgruppen sind Forschung, öffentliche Hand und Unternehmen, die sensible Datenverarbeitung benötigen. Erste Anwendungsfelder reichen von Gesundheit über Bildung bis hin zum Finanzsektor. Das Modell könnte sich als strategische Infrastruktur für digitale Souveränität in Europa etablieren.

  • Forschung und Open Source: Apertus bietet vollständige Einsicht in Architektur und Trainingsdaten, was Wissenschaftlern und Unternehmen ermöglicht, Modelle nachzuvollziehen und anzupassen. Damit setzt die Schweiz einen neuen Standard für offene KI-Systeme in Europa.

  • Industrie und Datenhoheit: Schweizer Branchenverbände sehen Potenzial, besonders für Finanzinstitute und produzierendes Gewerbe, da das Modell europäische Datenschutz- und Sicherheitsstandards respektiert und sich flexibel auf lokale Anforderungen ausrichten lässt.

  • Wettbewerb und Grenzen: Trotz der Vorteile in Transparenz und Regulierung muss sich Apertus gegen global dominierende Plattformen behaupten, die durch schiere Rechenleistung, Geschwindigkeit und Innovation punkten. Erste Pilotprojekte werden zeigen, ob es marktfähig ist.

Warum das wichtig ist: Apertus schafft erstmals eine europäische Option für vertrauenswürdige Sprachmodelle mit vollständiger Transparenz und Anpassbarkeit entlang nationaler und regulatorischer Anforderungen. Das Projekt zielt nicht auf maximale Leistungskennzahlen, sondern auf institutionelle Anschlussfähigkeit in sensiblen Sektoren mit hohen Anforderungen an Datensicherheit, Kontrolle und rechtliche Konformität. Damit entsteht ein Fundament für strategische Digitalinfrastruktur, das sich nicht durch Skalenvorteile, sondern durch Governance-Vorteile differenziert. Ob daraus ein tragfähiges Ökosystem wird, hängt weniger von technologischer Exzellenz ab als von der Fähigkeit europäischer Akteure, die Nutzung gemeinsamer Ressourcen industriepolitisch zu koordinieren. Wer sich hier nicht positioniert, überlässt Schlüsselbereiche digitaler Souveränität langfristig externen Plattformen.

KI-Infrastruktur

Großbritannien rüstet mit Isambard AI technologisch auf

Quelle: NVIDIA

Zusammenfassung: Großbritannien hat mit dem Supercomputer Isambard AI ein neues nationales Rechenzentrum in Betrieb genommen. Das 5.448-Chip-System in Bristol ist Teil der Strategie, im globalen KI-Wettbewerb technologisch relevant zu bleiben. Die Anlage zählt zu den leistungsfähigsten Europas und soll vor allem Forschung in den Bereichen Gesundheit, Biowissenschaften und Robotik ermöglichen. Die britische Regierung investiert zusätzlich 750 Millionen Pfund in ein Exascale-System in Edinburgh, um die eigene Souveränität im KI-Bereich abzusichern. Diese Initiativen sollen unabhängige Modelltrainings ermöglichen und internationale Talente binden – trotz struktureller Nachteile bei Energie und Infrastruktur.

  • Infrastruktur als Souveränitätsfaktor: Großbritannien nutzt öffentlich finanzierte Supercomputer wie Isambard AI, um kritische Rechenleistung für Wissenschaft und Industrie bereitzustellen. Damit positioniert sich das Land strategisch zwischen technologischer Abhängigkeit und eigenständiger Innovationsfähigkeit.

  • Talente und Anwendungen als Wettbewerbsvorteil: Trotz begrenzter Skalierung bei Infrastruktur fokussiert sich Großbritannien auf KI-Forschung und Applikationsentwicklung. Projekte wie Hautkrebserkennung, Robotik oder prädiktive Gesundheitssysteme sollen die Position des Landes als KI-Standort stärken.

  • Wettlauf um standardsetzende KI-Ökosysteme: Die britische Regierung verzichtet bewusst auf regulatorische Übersteuerung und setzt stattdessen auf flexible Wachstumszonen, internationale Partnerschaften und offene Forschungsplattformen. Ziel ist es, ein vertrauenswürdiges, aber innovationsfreundliches KI-Regime zu etablieren.

Warum das wichtig ist: Isambard AI verdeutlicht, wie digitale Souveränität über physische Infrastruktur und gezielte Standortpolitik hergestellt wird. Großbritannien etabliert sich mit einem klar investitionsgetriebenen Ansatz als handlungsfähiger Akteur im KI-Wettbewerb, der nicht auf regulatorische Dominanz, sondern auf technologische Anschlussfähigkeit setzt. Die Verbindung von national kontrollierter Rechenleistung mit anwendungsnaher Spitzenforschung schafft reale Alternativen zu US-amerikanischen Plattformmodellen und europäischen Regelarchitekturen. Für die EU stellt sich damit verschärft die Frage, ob Souveränität politisch deklariert oder operativ umgesetzt wird. Wer strategische Kapazitäten nicht aufbaut, bleibt in zentralen Technologiefragen abhängig – unabhängig vom rechtlichen Rahmen.

Geo-Politik

Friedman fordert US‑China‑Pakt für vertrauenswürdige KI

Quelle: Wikimedia Commons

Zusammenfassung: In einem viel beachteten Meinungsbeitrag argumentiert Thomas L. Friedman, dass die USA und China trotz geopolitischer Spannungen gezwungen sein werden, bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz zusammenzuarbeiten. KI durchdringe als „intelligenter Dampf“ zunehmend alle Produkte und Systeme, wodurch Vertrauen zur zentralen Handelsvoraussetzung werde. Ohne gemeinsame ethische Standards drohe ein global fragmentiertes KI-Ökosystem, das Wohlstand und Stabilität gefährdet. Friedman warnt vor einer Zukunft, in der nur noch Grundnahrungsmittel ausgetauscht werden, da gegenseitiges Misstrauen jegliche KI-gestützte Technologie blockiert. Als Lösung schlägt er ein multilaterales „Vertrauenssystem“ mit technischen, juristischen und diplomatischen Komponenten vor.

  • Technologischer Paradigmenwechsel: Friedman beschreibt die KI-Revolution als irreversible technologische Phasenumwandlung: Aus der „Informationsära“ ist eine „Intelligenzära“ geworden, in der Maschinen zunehmend eigene Ziele verfolgen können. Diese neue Kategorie intelligenter Systeme sei nicht nur leistungsfähiger, sondern potenziell auch autonom gefährlich.

  • Vertrauensinfrastruktur als Handelsgrundlage: Der Autor fordert eine KI-Architektur, die Vertrauen in Geräte und Systeme unabhängig vom Herstellerland sicherstellt. Nur so könne Handel mit KI-gestützten Produkten zwischen geopolitischen Rivalen wie China und den USA fortbestehen, ohne nationale Sicherheit zu gefährden oder digitale Autarkie zu forcieren.

  • Strategische Koordination statt regulatorischer Fragmentierung: Friedman schlägt ein trilaterales Modell mit technischer Aufsicht, gesetzlicher Harmonisierung und diplomatischer Abstimmung vor. Dieses soll eine global verbindliche Ethikinstanz etablieren, die auf nationalem Recht und universellen moralischen Prinzipien basiert – auch für Drittstaaten, die Teil dieser „Trusted AI Zone“ sein wollen.

Warum das wichtig ist: Friedmans Vorschlag macht deutlich, dass technologische Führerschaft zunehmend durch regulatorische Koordination und diplomatische Steuerung abgesichert wird. Ein bilaterales Vertrauenssystem zwischen den USA und China würde nicht nur technische Normen setzen, sondern auch den Zugang zu Märkten und strategischen Technologien kontrollieren. Damit verschiebt sich die globale Machtbalance von Innovationsgeschwindigkeit hin zur Fähigkeit, Infrastrukturen des Vertrauens zu definieren. Für Europa stellt sich die Frage, ob es diese Strukturen aktiv mitgestaltet oder als Regelnehmer außen vor bleibt. Souveränität in der KI-Ära bemisst sich nicht allein an technologischen Kapazitäten, sondern an der Position im entstehenden Ordnungsrahmen. Wer nicht am Tisch sitzt, wird reguliert.

KI-Hardware

OpenAI steigt mit Broadcom in Chipproduktion ein

Quelle: Shutterstock

Zusammenfassung: OpenAI wird ab 2026 eigene KI-Chips in Massenproduktion fertigen lassen – in Zusammenarbeit mit dem US-Halbleiterkonzern Broadcom. Der Schritt folgt dem Beispiel anderer Tech-Giganten wie Google, Amazon und Meta, die zunehmend auf eigens entwickelte Hardware setzen, um die steigende Nachfrage nach Rechenleistung zu decken. Die Chips sollen ausschließlich intern genutzt werden, etwa für den Betrieb und das Training neuer Modelle wie GPT-5. Broadcoms CEO sprach von einem geheimen Neukunden mit einem Auftragsvolumen von 10 Milliarden US-Dollar – Branchenkreise bestätigen, dass es sich dabei um OpenAI handelt.

  • Neue Infrastrukturstrategie von OpenAI: OpenAI reagiert auf den extrem gestiegenen Bedarf an Rechenkapazität, indem es erstmals eigene Hardware entwickelt und einsetzt. Ziel ist es, die Abhängigkeit von Nvidia zu reduzieren und langfristig die Kontrolle über zentrale Infrastrukturkomponenten zu stärken.

  • Marktdynamik im Chipsektor: Die Nachricht ließ Broadcoms Aktienkurs um 9,4 Prozent steigen. Analysten erwarten, dass Broadcoms Custom-Chip-Geschäft 2026 stärker wachsen wird als das von Nvidia – ein mögliches Zeichen für einen Machtverschiebung im AI-Hardwaremarkt.

  • Langfristige Positionierung im KI-Wettbewerb: Mit dieser Entwicklung reiht sich OpenAI in die Riege der Big Techs ein, die ihre Infrastruktur vertikal integrieren. Die interne Nutzung eigener Chips könnte sowohl Kosten senken als auch Effizienzvorteile bei der Modellentwicklung bringen.

Warum das wichtig ist: OpenAI verschiebt die Kräfteverhältnisse im globalen KI-Wettbewerb durch die Kontrolle über zentrale Infrastrukturkomponenten. Die Entscheidung zur Eigenentwicklung spezialisierter Chips steht für eine tiefgreifende Neupositionierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zugang zu Rechenkapazität wird damit nicht mehr über Marktverfügbarkeit geregelt, sondern über proprietäre Produktionskapazitäten abgesichert. Diese vertikale Integration verschafft Effizienzvorteile bei Training und Deployment großer Modelle und reduziert die Abhängigkeit von externen Zulieferern mit begrenzter Skalierbarkeit. Für andere Marktteilnehmer entsteht ein strukturelles Risiko, da zentrale Ressourcen zunehmend intern gebunden und damit der offenen Nachfrage entzogen werden. Technologischer Fortschritt wird künftig nicht allein durch Forschung getrieben, sondern durch die Fähigkeit, physische Infrastruktur strategisch zu kontrollieren.

Leadership

Warum Führung im KI-Zeitalter völlig neu gedacht werden muss und wie Unternehmensgröße den Stil bestimmt

Die Spielregeln verändern sich schneller als die meisten Führungsmodelle Schritt halten können. Künstliche Intelligenz krempelt gerade nicht nur Prozesse, sondern auch Führungsprinzipien um – und verlangt neue Kompetenzen, andere Entscheidungen und ein radikal verändertes Rollenverständnis. Während manche Unternehmen KI lediglich als Werkzeug betrachten, wird sie für andere zum strategischen Gamechanger. Doch was bedeutet das konkret für Führungskräfte? Welche Fähigkeiten sind gefragt – und wie unterscheiden sich diese je nach Unternehmensgröße? In diesem Deep Dive werfen wir einen differenzierten Blick auf das Spannungsfeld zwischen technologischer Disruption und menschlicher Führung, zwischen Startup-Mentalität, mittelständischer Pragmatik und Konzernkomplexität.

Führung muss neu verhandelt werden, wenn Technologie zum Partner und nicht nur zum Werkzeug wird

KI verändert nicht nur die Werkzeuge von Führungskräften, sondern auch ihre Aufgabe selbst. Klassische Modelle, die auf Kontrolle, Präsenz und Expertise setzen, verlieren an Wirkung, wenn Maschinen Routineaufgaben übernehmen und Daten schneller interpretieren als Menschen. Was heute zählt, ist nicht mehr der „Allwissende Entscheider“, sondern der vernetzte Möglichmacher. Führung wird fluider, situativer und von Empathie getragen. Das verlangt neue Kompetenzen: Technologisches Verständnis ist nötig, aber entscheidend sind Lernbereitschaft, Werteorientierung und die Fähigkeit, psychologische Sicherheit zu schaffen. Führungskräfte müssen Räume eröffnen, in denen Mensch und Maschine kollaborieren – nicht konkurrieren. Der Shift von Command-and-Control hin zu Enable-and-Empower ist kein Buzzword, sondern ein Muss.

KI verändert Entscheidungen, weil Verantwortung neu gedacht und Vertrauen neu aufgebaut werden muss

Mit der Einführung von KI verändert sich nicht nur das Wie, sondern auch das Wer der Entscheidungsfindung. Entscheidungen werden datenbasierter, schneller und teilweise automatisiert – doch die letzte Verantwortung bleibt beim Menschen. Führung heißt heute nicht mehr, jede Entscheidung selbst zu treffen, sondern Systeme zu gestalten, in denen gute Entscheidungen entstehen können. Dazu gehört auch: Leitplanken zu setzen, welche Aufgaben delegiert werden dürfen, wie mit Bias umgegangen wird und wer welche Daten kontrolliert. Die Entscheidungskultur wird iterativer – Entscheidungen sind keine Festlegungen mehr, sondern Hypothesen auf Probe. Das erfordert eine Kultur, in der Revidieren kein Scheitern, sondern Lernen bedeutet. Und eine Führung, die offen genug ist, Fehler einzugestehen – nicht trotz KI, sondern gerade wegen ihr.

Vertrauen entsteht durch Transparenz, wenn Technologie nicht als Black Box, sondern als Werkzeug erlebt wird

Transparenz ist die härteste Währung im digitalen Wandel – und im Kontext von KI entscheidet sie über Erfolg oder Scheitern. Wenn Systeme Entscheidungen mittragen, wollen Mitarbeitende wissen: Wie genau? Auf welcher Datenbasis? Mit welcher Kontrolle? Wer hier lückenhaft kommuniziert oder Machtfragen ausblendet, verspielt Vertrauen. Führungskräfte müssen deutlich machen, dass KI unterstützend wirkt, nicht überwachend. Besonders in mittelständischen Unternehmen, wo persönliche Nähe und Vertrauen kulturelle Fundamente sind, lässt sich so ein menschenzentrierter KI-Einsatz glaubwürdig etablieren. In Konzernen dagegen, wo Distanz größer und Governance komplexer ist, braucht es Ethikleitlinien, externe Prüfungen und systematische Kommunikation. Entscheidend ist: Vertrauen entsteht nicht durch Technik, sondern durch verantwortungsbewusste Führung, die die Technik nachvollziehbar macht.

Unternehmensgröße entscheidet, wie Führung im KI-Zeitalter konkret gelebt werden kann und muss

Ob Startup, Mittelständler oder Konzern – der Kontext prägt, wie KI-Führung funktioniert. In Startups dominieren Schnelligkeit, Tech-Fokus und informelle Strukturen: Entscheidungen werden ad hoc getroffen, Scheitern gehört zur Lernkultur. Führungskräfte müssen hier Vision vermitteln, operativ mitarbeiten und technologieaffin sein. Im Mittelstand zählt Vertrauen, Bodenhaftung und wertebasierte Umsetzung. Hier ist KI nicht Revolution, sondern Evolution: pragmatisch, menschennah und domänenspezifisch. Führung heißt hier: Innovation ermöglichen, ohne Bewährtes zu gefährden. Im Konzern wiederum wird KI strategisch gedacht – mit Pilot-Projekten, Roadmaps und Governance-Mechanismen. Führung ist hier integrativ, politisch versiert und verantwortet Skalierung, Ethik und globale Komplexität. Es zeigt sich: Nicht die Branche bestimmt den Führungsstil im KI-Zeitalter, sondern Größe, Struktur und Reifegrad des Unternehmens.

Der entscheidende Hebel für KI-Erfolg liegt nicht in der Technologie sondern in der Haltung der Führung

Die größte Überraschung? Es ist nicht die fortschrittlichste Technologie, die über Erfolg entscheidet, sondern die menschlichste Haltung. KI kann skalieren, analysieren, automatisieren – aber nicht inspirieren. Letzteres bleibt Aufgabe der Führung. Wer KI bloß einführt, weil es alle tun, verpasst die Chance, sie als Partner im Sinn eines besseren Arbeitens zu etablieren. Gute Führung im KI-Zeitalter heißt, Technologie nicht als Ersatz für Menschen zu sehen, sondern als Erweiterung menschlicher Möglichkeiten. Dazu braucht es Mut, Demut und die Fähigkeit, zwischen Effizienzgewinnen und ethischer Verantwortung zu navigieren. Der wahre Aha-Moment ist: Die besten Ergebnisse entstehen nicht durch das beste System, sondern durch das beste Zusammenspiel von Mensch und Maschine.

Führung im KI-Zeitalter braucht eine neue Balance zwischen Innovation und Integrität

Am Ende steht keine Technikfrage, sondern eine Kulturfrage. KI stellt nicht nur Prozesse, sondern Grundüberzeugungen in Frage – und fordert Führung, die Haltung zeigt. Vertrauen, Transparenz, Verantwortlichkeit und Lernkultur werden zur neuen Infrastruktur erfolgreicher Organisationen. Dabei ist die Rolle der Führungskraft zentral: Sie gibt Orientierung im Wandel, verbindet technologische Möglichkeiten mit menschlichen Bedürfnissen und sorgt dafür, dass Fortschritt nicht nur möglich, sondern sinnvoll wird. Die Zukunft der Arbeit ist hybrid – nicht nur im Sinne von Homeoffice, sondern im Sinne eines echten Co-Leaderships zwischen Mensch und KI. Wer das versteht und authentisch lebt, gestaltet nicht nur Transformation, sondern Zukunft.

Quelle: Shutterstock

  1. Google: In einem wichtigen Kartellrechtsurteil entschied ein US-Gericht, dass Google weiterhin Milliarden an Unternehmen wie Apple zahlen darf, um als Standardsuchmaschine auf deren Geräten zu erscheinen – exklusive Verträge sind jedoch künftig untersagt. Damit bleibt Google auf iPhones und Macs vorerst dominant, und Apple erspart sich die komplexe Aufgabe, eine eigene Suchlösung zu etablieren. Das Urteil stärkt zugleich Google, dessen Marktanteil im Suchbereich bei rund 90 % liegt, und lässt auch Apples Aktienkurs deutlich steigen.

  2. Anthropic: Das KI-Unternehmen hat in einer Series-F-Runde 13 Mrd. US-Dollar eingesammelt und wird nun mit 183 Mrd. US-Dollar bewertet. Die Finanzierung, angeführt von Iconiq, Fidelity und Lightspeed, soll das internationale Wachstum, die Sicherheit in der KI-Forschung sowie die Ausweitung der Unternehmensnutzung vorantreiben. Anthropic meldete 2025 einen Sprung des jährlich wiederkehrenden Umsatzes von 1 auf 5 Mrd. US-Dollar und zählt inzwischen über 300.000 Geschäftskunden. Besonders das Entwicklerprodukt Claude Code treibt das Wachstum mit 500 Mio. US-Dollar Run-Rate maßgeblich an.

  3. OpenAI: Das Unternehmen plant ein gigantisches Rechenzentrum in Indien mit einer Kapazität von mindestens einem Gigawatt als Teil seiner globalen Stargate-Initiative. Ziel ist es, KI-Infrastruktur vor Ort aufzubauen, lokale Datenvorgaben zu erfüllen und maßgeschneiderte Chatbots anzubieten. Die Pläne erfolgen vor dem Hintergrund wachsender USA-Indien-Handels Spannungen, bieten aber strategische Vorteile gegenüber exportbeschränkten Märkten wie den VAE. OpenAI verstärkt zudem seine Präsenz in Indien mit neuem Büro in Neu-Delhi und einer Expansion im Rahmen der staatlichen IndiaAI-Initiative.

  4. OpenAI: CEO Fidji Simo kündigt Initiativen zur Erweiterung wirtschaftlicher Chancen durch KI an. Neben der kostenlosen Nutzung von ChatGPT baut OpenAI eine Jobs Platform auf, die Unternehmen und KI-geschulte Talente zusammenbringt, sowie OpenAI Zertifizierungen, die KI-Kenntnisse in verschiedenen Stufen offiziell bescheinigen. Bis 2030 sollen 10 Millionen Amerikaner zertifiziert werden, unterstützt von Partnern wie Walmart, John Deere und Accenture. Ziel ist es, KI-Kompetenz breit zugänglich zu machen und Arbeitnehmern wie Arbeitgebern konkrete Vorteile zu bieten.

  5. Anthropic: Das KI-Unternehmen Anthropic zahlt 1,5 Milliarden US-Dollar zur Beilegung einer Sammelklage von Autoren, die ihre Werke ohne Zustimmung zum Training des Chatbots Claude genutzt sahen. Es ist die bislang größte bekannte Einigung im Bereich urheberrechtlicher Ansprüche gegen KI. Anthropic wird laut Vergleich heruntergeladene Bücher vernichten, behält aber potenzielle Risiken weiterer Klagen. Das Unternehmen räumte keine Schuld ein. Der Fall gilt als Meilenstein im anhaltenden Streit über „Fair Use“ in der KI-Entwicklung.

  1. China und USA: Im Wettlauf um globale KI-Standards tritt neben dem „California“ und „Brussels Effect“ zunehmend ein „Beijing Effect“ auf. China setzt auf pragmatische, industrieorientierte Regulierung und fördert massenhaft günstige Anwendungen wie DeepSeek-R1, während die USA stärker auf geopolitische Dominanz und Sicherheitsbedenken fokussieren. Europas strikte Regelwerke wirken dagegen vorsichtiger. Chinas Modell, das Effizienz und soziale Ordnung über individuelle Rechte stellt, könnte in vielen Schwellenländern attraktiv wirken – besonders angesichts der US-Politik, die als protektionistisch wahrgenommen wird.

  2. OpenAI: In einem neuen Forschungspapier erklärt OpenAI, dass Halluzinationen in Sprachmodellen primär durch aktuelle Trainings- und Bewertungssysteme entstehen, die Raten statt Unsicherheit belohnen. Statt falsche Antworten zu vermeiden, fördern Genauigkeitsmetriken erratene Aussagen. Ein Vorschlag ist, Fehlerraten strenger zu gewichten und Unsicherheit positiv zu bewerten. Besonders bei Faktenfragen fehlt es oft an verlässlichen Mustern in den Trainingsdaten. OpenAI betont, dass Halluzinationen vermeidbar sind – durch bewusstes Nicht-Antworten, nicht nur durch Modellvergrößerung.

  3. Nick Bostrom: Der Philosoph schlägt mit „Open Global Investment“ (OGI) ein Governance-Modell für AGI vor: breite internationale Anteilseignerschaft, geringeres Enteignungsrisiko, stärkere Unternehmensaufsicht und Entwicklung innerhalb staatlich definierter Rahmen (ggf. Public-Private-Partnerschaft). Varianten reichen von einer US-domizilierten Leitfirma (OGI-1) bis zu mehreren Unternehmen (OGI-N). OGI zielt auf Inklusivität, Anreizkompatibilität und praktische Umsetzbarkeit – besonders bei kurzen Timelines – und versteht sich als realistischere Alternative zu Manhattan-, CERN- oder Intelsat-Ansätzen.

  4. Nous Research: Mit der Veröffentlichung von Hermes 4 präsentiert das Start-up eine Familie quelloffener Sprachmodelle, die laut eigenen Angaben ChatGPT bei Aufgaben wie Mathematik, Codierung und logischem Denken übertreffen – und dabei nahezu ohne Inhaltsbeschränkungen auskommen. Die Modelle bieten wählbare Denkmodi, volle Transparenz bei der Entscheidungsfindung und wurden mit eigens entwickelten Trainingssystemen wie DataForge und Atropos trainiert. Hermes 4 ist bewusst nutzerzentriert und stellt sich gegen die Sicherheitsvorgaben großer Konzerne, was neue Debatten über Kontrolle, Innovation und Verantwortung entfacht.

  5. Tencent: Mit dem R-Zero-Framework haben Tencent AI Lab und die Washington University ein neues Trainingsverfahren für Sprachmodelle vorgestellt, das völlig ohne menschlich gelabelte Daten auskommt. Zwei LLMs – ein "Challenger" und ein "Solver" – entwickeln sich kooperativ weiter, indem sie sich gegenseitig mit neuen Aufgaben fordern. R-Zero verbessert nachweislich das logische Denkvermögen von Modellen und überträgt diese Fähigkeiten auch auf andere Aufgabenbereiche. Ein Hauptvorteil: Kostenintensive Datenkuratierung entfällt. Langfristige Datenqualität bleibt jedoch eine Herausforderung.

Plattformwandel

Warum viele KI nicht „sehen“

Quelle: The Knowledge Project Podcast

Inhalt: Diese Folge bietet eine ebenso nüchterne wie scharfsinnige Analyse der aktuellen KI-Entwicklung als typischen Technologiesprung – nicht als Zivilisationsbruch. Benedict Evans hinterfragt, warum viele Menschen generative KI ausprobieren, aber kaum dauerhaft nutzen, und was das über die tatsächliche Produktreife und gesellschaftliche Akzeptanz aussagt. Besonders spannend: die Parallele zur Einführung von Smartphones und der unterschätzte Effekt, wenn Technologie erst durch neue Gewohnheiten und Umgebungen zur Revolution wird.

Kontext: „The Knowledge Project“ ist ein Podcast, der langfristig relevantes Wissen mit strategischer Tiefe vermittelt. Gastgeber Shane Parrish führt Gespräche mit führenden Denkern aus Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft. Diese Folge mit Benedict Evans, einem erfahrenen Tech-Analysten, bietet Entscheidungsträgern einen fundierten Kompass zur Frage, ob, wie und wann KI bestehende Strukturen wirklich verändert.

Ihre Meinung interessiert uns

Ergebnisse der vorherigen Umfrage

Warum kommt KI in Ihrem Unternehmen bisher nicht über einzelne Pilotprojekte hinaus?

🟨🟨🟨⬜️⬜️⬜️ Wir sind bereits über den Pilotstatus hinaus
🟨🟨🟨🟨🟨⬜️ 🕰️ Fortschritte vorhanden, aber stockend
🟩🟩🟩🟩🟩🟩 🔄 Kein klarer Pfad zur Skalierung
🟨🟨⬜️⬜️⬜️⬜️ ⛔ Der Impuls ist versandet.

KI-Regulierung

Warum Europa jetzt nicht nachgeben darf wenn Trump künstliche Intelligenz deregulieren will

Quelle: Shutterstock

Donald Trump will künstliche Intelligenz mit maximaler Deregulierung zu einem Machtinstrument amerikanischer Vorherrschaft machen. Seine „America First“-Logik setzt auf Geschwindigkeit und Marktkräfte, ungeachtet der Risiken für Demokratie, Gesellschaft und Sicherheit. Doch der Traum vom digitalen Wilden Westen stößt international auf Widerstand. Vor allem Europa verfügt über das Gewicht und den politischen Willen, dieser Agenda etwas entgegenzusetzen.

Mit dem AI Act hat die Europäische Union den weltweit ersten verbindlichen Rechtsrahmen für künstliche Intelligenz geschaffen. Ziel ist es, Chancen zu ermöglichen und gleichzeitig Gefahren wie Diskriminierung, Desinformation oder Überwachung einzudämmen. Dass Tech-Giganten wie Microsoft, Google oder OpenAI ihre Produkte längst an europäischen Regeln ausrichten, zeigt die Reichweite des „Brussels Effect“: Wer im europäischen Markt präsent sein will, kommt an diesen Standards nicht vorbei – und oft werden sie so auch global zum Maßstab.

Trumps Strategie, diesen Einfluss zu brechen, ist absehbar: ökonomischer Druck, diplomatische Drohgebärden und die altbekannte Rhetorik von Europas Innovationsfeindlichkeit. Ein Nachgeben aber wäre ein strategischer Fehler. Es ginge nicht nur um Regulierung, sondern um Europas Anspruch, technologische Entwicklung an demokratische Grundwerte zu binden. Wer in dieser Frage einknickt, verliert Vertrauen – in den eigenen Gesellschaften ebenso wie international.

Das häufig wiederholte Argument, Regulierung sei der Hauptgrund für Europas Innovationsschwäche, greift zu kurz. Entscheidend sind vielmehr strukturelle Probleme: ein fragmentierter Binnenmarkt, eine schwache Kapitalbasis, fehlende Skalierbarkeit und zu wenig Risikobereitschaft. Weniger Regulierung allein wird diese Defizite nicht beheben. Nötig ist ein Zusammenspiel aus verlässlichen Regeln, strategischen Investitionen und einer gezielten Industriepolitik, die europäische Wettbewerbsfähigkeit langfristig stärkt.

Während Trump auf kurzfristige Deregulierung und nationale Alleingänge setzt, muss Europa das Gegenmodell vertreten: Stabilität, Fairness und Rechtssicherheit als Grundlage für vertrauenswürdige Technologie. Nur so kann es Standards setzen, Vertrauen aufbauen und zugleich ein eigenes, widerstandsfähiges KI-Ökosystem entwickeln. Gerade jetzt ist der Moment, Haltung zu zeigen – nicht, Kompromisse einzugehen.

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Persönliche KI-Infrastruktur

Blueprint für eine skalierbare persönliche KI

Problemstellung: Viele KI-Anwendungen bleiben Stückwerk: einzelne Tools, isolierte Chatbots oder punktuelle Automatisierungen. Sie lösen zwar Teilprobleme, doch das große Ganze fehlt – eine integrierte Infrastruktur, die Menschen nicht ersetzt, sondern ihre Fähigkeiten gezielt erweitert. Wer heute produktiv mit KI arbeiten will, kämpft oft mit Kontextverlust, fragmentierten Workflows und der ständigen Frage: Wie halte ich all diese Systeme zusammen?

Lösung: Daniel Miessler entwickelt mit „Kai“ eine persönliche KI-Infrastruktur, die genau diese Lücke schließt. Statt auf einzelne Features oder die Intelligenz eines einzelnen Modells zu setzen, steht das Systemdesign im Vordergrund: ein modularer Aufbau, einheitliches Kontext-Management über ein Dateisystem („UFC“), wiederverwendbare Befehle im Unix-Stil und die Integration von APIs, Tools und MCPs. Kai agiert so als persönlicher Assistent, der Wissen, Werkzeuge und Automatisierung bündelt und jederzeit situationsgerecht verfügbar macht.

  • Newsletter-Automatisierung: Artikel aus RSS oder YouTube werden automatisch zusammengefasst, bewertet und für den wöchentlichen Newsletter vorbereitet.

  • Threshold-App: Ein KI-gestützter Filter, der nur Inhalte mit hoher Relevanz durchlässt und so Informationsüberflutung vermeidet.

  • Live-Kontext-Abfragen: Kai kann aus Meeting-Transkripten gezielt Details abrufen („Was war der Takeaway mit Bezug auf Alex Hormosi?“).

  • Custom Analytics: Ein persönliches Analyse-Tool, von Kai in wenigen Minuten aus Spezifikationen gebaut, ersetzt teure SaaS-Angebote.

  • Tägliches Intel-Briefing: Aggregation von Expertenmeinungen aus offenen Quellen zu einem personalisierten Lagebericht.

Erklärungsansatz: Der zentrale Gedanke: System über Modell. Ein schwächeres Modell in einer robusten Infrastruktur ist wertvoller als ein „intelligenteres“ Modell ohne sauberes Design. Kai setzt deshalb auf klar strukturierte Kontext-Verwaltung, granulare Befehle nach Unix-Philosophie („solve once, reuse forever“) und Text als präzises Denk-Werkzeug. Durch diese Architektur wird die KI nicht nur ein Tool, sondern ein echter Assistent, der wie ein Team aus Mitarbeitern arbeitet – skalierbar, nachvollziehbar und erweiterbar.

Fazit: Kai zeigt, wie persönliche KI-Systeme aussehen können: nicht nur Tools oder Chatbots, sondern modulare Infrastrukturen, die Menschen im Alltag und Beruf verstärken. Ob Content-Filter, individuelle Automatisierungen oder Live-Research – das Ziel ist Human 3.0: Technologie, die uns mehr Freiheit gibt, unser Potenzial zu entfalten.

Freethink

Wie künstliche Intelligenz unsere Welt für immer verändert

Die Menschheit steht an der Schwelle zu einem fundamentalen Umbruch – vergleichbar mit dem Eintritt in die Bronze- oder Eisenzeit. Doch diesmal geht es nicht um Metalle, sondern um Intelligenz. Zum ersten Mal in der Geschichte existiert Intelligenz unabhängig vom Menschen, verkörpert in Maschinen, die nicht nur rechnen, sondern verstehen, sprechen und lernen können. Was früher allein dem menschlichen Geist vorbehalten war, wird nun von künstlicher Intelligenz übernommen, was unsere gesamte Gesellschaft, Arbeitswelt und sogar unser Selbstverständnis infrage stellt.

Peter Leyden beschreibt KI als die logische Vollendung der digitalen Revolution – der letzte Schritt nach Jahrzehnten technischer Infrastruktur wie Mainframes, Cloud und Netzwerken. Nun ist die Technologie bereit, Intelligenz in großem Maßstab verfügbar zu machen. Digitale Assistenten, personalisierte Tutorien und Echtzeit-Übersetzungen sind nicht länger Privilegien der Reichen, sondern bald für alle zugänglich. Damit beginnt eine Ära der digitalen Fülle, in der bisher elitäre Leistungen demokratisiert werden – für wenige Dollar pro Monat.

Doch trotz dieser Chancen überwiegt bei vielen die Angst. Gerade in den USA, so Leyden, ist die Skepsis gegenüber KI weit verbreitet – teils wegen medialer Dramatisierung, teils wegen Unverständnis der tatsächlichen Möglichkeiten. Dabei sind Risiken bei jeder bahnbrechenden Technologie historisch gesehen unvermeidlich – und stets durch Innovation und Regulierung kontrollierbar gewesen. Die Entwicklung von KI ist daher weniger eine Bedrohung als vielmehr eine Aufforderung, unsere Institutionen und unser Denken an eine neue Realität anzupassen.

Am Ende steht ein kühner Gedanke: Wir könnten am Beginn eines neuen Zeitalters der Aufklärung stehen. KI wird nicht nur Arbeitsprozesse verändern, sondern unser Verständnis der Welt revolutionieren – ähnlich wie Teleskope und Mikroskope einst unsere Perspektive erweiterten. Die Frage ist nicht, ob diese Zukunft kommt, sondern ob wir bereit sind, sie aktiv zu gestalten.

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