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Die Ankündigung eines US-geführten KI-Projekts von historischem Ausmaß verändert die geopolitischen Koordinaten der globalen Innovationspolitik grundlegend. Mit geplanten Investitionen in Höhe von hunderten Milliarden Dollar, dem Aufbau eigener Energieinfrastruktur sowie staatlicher Kontrolle über technologische Ressourcen entsteht eine neue Form von strategischem Wettbewerb. Europa droht in diesem Kontext nicht nur ein wirtschaftlicher Rückstand, sondern der Verlust eigenständiger Einflussmöglichkeiten auf globale technologische Normen und Standards.
Parallel zu dieser staatlichen Neuordnung zeichnet sich im privatwirtschaftlichen Raum ein tiefgreifender Wandel der digitalen Plattformökonomie ab. OpenAI positioniert sich mit dem geplanten Launch eines eigenen Webbrowsers gezielt gegen Googles langjährige Dominanz, während Amazon Web Services durch die Partnerschaft mit Anthropic einen Marktplatz für KI-Agenten etabliert. In Kombination mit Microsofts massiver Rationalisierung durch KI zeichnet sich somit eine strategische Neuordnung ab, die den Markt nachhaltig verändern wird.
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Was Sie in diesem Briefing erwartet
News: US-Regierung plant gigantisches KI-Projekt mit 27 Millionen GPUs, Microsoft meldet $500 Millionen Einsparungen durch KI, OpenAI plant eigenen Browser zur Konkurrenz von Google, Amazon Web Services startet Marktplatz für KI-Agenten mit Anthropic, OpenAI stärkt Sicherheit gegen Datenklau und Spionage, Grok 4 überholt OpenAI und Google in KI-Benchmarks & OpenAI und Microsoft investieren in KI-Schulungen für Lehrkräfte
Deep Dive: Professioneller AI Research als strategischer Erfolgsfaktor in der Wissenschaft der Zukunft
In aller Kürze: Nvidia erreicht Rekordbewertung durch weltweite Nachfrage nach KI-Chips, US-Regierung stoppt Chip-Exporte um Chinas Technologiezugang zu begrenzen, Mistral plant Milliardenfinanzierung für europäische KI-Infrastruktur, Amazon will Beteiligung an Anthropic ausbauen zur Stärkung im KI-Wettbewerb & Isomorphic Labs sammelt Kapital für KI-basierte Medikamentenentwicklung
Videos & Artikel: EU beschließt KI-Regeln mit Offenlegungspflicht und freiwilligem Kodex ab August, KI entscheidet über Personalfragen oft ohne ethische Standards oder menschliches Zutun, US-Projekt startet Open-Source-KI als Antwort auf Chinas Technologievorsprung, EU plant digitale Eigenständigkeit durch Plattformaufbau und zivilgesellschaftliche Modelle & Neues KI-Trainingsmodell ermöglicht Zusammenarbeit ohne Datenweitergabe
Impuls: Menschmaschine als neue Identität
Umfrage: In welchem Maße fühlt sich Ihr Unternehmen bereit, Mitarbeitende gezielt für den Umgang mit KI-Tools zu qualifizieren?
Meinung: Automatisierung bedroht nicht Jobs sondern verlangt eine neue Definition von Arbeit
Praxisbeispiel: Die unterschätzte Macht der Frage
YouTube: Was passiert, wenn wir die Kontrolle über KI verlieren
News
Geo-Politik
US-Regierung plant gigantisches KI-Projekt mit 27 Millionen GPUs

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: Die US-Regierung erwägt ein KI-Großprojekt nach dem Vorbild des Manhattan-Projekts, um bis Ende 2027 ein KI-Modell mit 2e29 FLOP zu entwickeln. Dies entspricht einer 10.000-fachen Skalierung im Vergleich zu GPT-4. Das Vorhaben sieht Investitionen in Höhe von bis zu 244 Milliarden US-Dollar pro Jahr vor, vergleichbar mit dem Apollo-Programm. Geplant ist der Einsatz von 27 Millionen GPUs über einen Zeitraum von 100 Tagen. Die Energieversorgung soll durch den Ausbau von 7,4 GW Kapazität sichergestellt werden, unterstützt durch den Defense Production Act. Das Projekt zielt darauf ab, die USA im globalen KI-Wettlauf, insbesondere gegenüber China, in eine führende Position zu bringen.
Technologische Dimension: Das geplante KI-Modell würde mit 2e29 FLOP etwa 500-mal leistungsfähiger sein als aktuelle Spitzenmodelle. Dies erfordert erhebliche Fortschritte in der Hardware- und Softwareentwicklung sowie in der Infrastruktur.
Energieinfrastruktur: Für den Betrieb der benötigten Rechenzentren sind 7,4 GW Strom erforderlich, vergleichbar mit dem Energiebedarf von New York City. Die US-Regierung plant den Bau neuer Kraftwerke und die Nutzung bestehender Anlagen, um diese Nachfrage zu decken.
Geopolitische Motivation: Das Projekt wird als strategische Antwort auf Chinas Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz gesehen. Durch die Bündelung staatlicher und privater Ressourcen soll die technologische Vorherrschaft der USA gesichert werden.
Warum das wichtig ist: Das geplante US-Großprojekt zur Entwicklung einer KI-Infrastruktur im Maßstab eines Manhattan-Projekts verschiebt das Machtgefüge im technologischen Wettlauf nicht graduell, sondern fundamental. Mit jährlich hunderten Milliarden Dollar und militärischer Gesetzgebung entsteht eine staatsgetriebene Innovationsmaschinerie, die privatwirtschaftliche Ansätze um Längen überholt. Für Europa entsteht daraus keine Investitionslücke, sondern ein strategischer Systembruch. Ohne eigene Rechenkapazitäten in vergleichbarer Größenordnung, ohne skalierbare Modelle und ohne industriefähige Allianzen wird europäische KI-Souveränität zur Fiktion. Was als wirtschaftlicher Rückstand erscheint, ist in Wahrheit der Verlust der Fähigkeit, technologische Normen, digitale Infrastrukturen und geopolitische Handlungsspielräume unabhängig zu definieren.
KI-Modelle
Microsoft meldet $500 Millionen Einsparungen durch KI

Quelle: Microsoft
Zusammenfassung: Microsoft hat im vergangenen Jahr über 500 Millionen US-Dollar durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in seinen Callcentern eingespart. Diese Effizienzgewinne resultieren aus der Integration von KI-Tools in Bereichen wie Vertrieb, Kundenservice und Softwareentwicklung. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen die Entlassung von rund 9.000 Mitarbeitern an, was etwa 4 % der globalen Belegschaft entspricht. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenden Umstrukturierung, die darauf abzielt, Microsofts Position im KI-Sektor zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Unternehmen wie OpenAI und Google zu erhöhen.
Einsparungen durch KI-Einsatz: Microsofts Chief Commercial Officer, Judson Althoff, berichtete, dass KI-Technologien im vergangenen Jahr über 500 Millionen US-Dollar allein in den Callcentern eingespart haben. KI-Tools werden zunehmend in verschiedenen Unternehmensbereichen eingesetzt, um Effizienz und Produktivität zu steigern.
Umstrukturierung und Stellenabbau: Im Zuge der strategischen Neuausrichtung kündigte Microsoft die Entlassung von rund 9.000 Mitarbeitern an, insbesondere in den Bereichen Vertrieb, Marketing und Gaming. Diese Maßnahmen sollen die Organisation verschlanken und die Fokussierung auf KI-gestützte Lösungen verstärken.
Investitionen in KI-Infrastruktur: Microsoft plant, im laufenden Geschäftsjahr 80 Milliarden US-Dollar in den Ausbau seiner KI-Infrastruktur zu investieren. Diese Investitionen sollen die Kapazitäten für KI-Dienste erweitern und die Grundlage für zukünftiges Wachstum schaffen.
Warum das wichtig ist: Microsoft zeigt, wie Künstliche Intelligenz zur zentralen Steuerungsgröße moderner Unternehmensführung wird. Die Kombination aus massiven Einsparungen, strukturellem Stellenabbau und einem Investitionsvolumen von 80 Milliarden Dollar verschiebt die betriebswirtschaftlichen Paradigmen. Effizienz entsteht nicht länger durch Skalierung von Arbeitskräften, sondern durch die konsequente Automatisierung von Wertschöpfung. Für Unternehmen bedeutet das eine Neuausrichtung von Strategie, Kapitalallokation und Organisationsdesign. Für politische Entscheider steigt der Druck, Rahmenbedingungen zu schaffen, die technologische Wettbewerbsfähigkeit sichern und gleichzeitig die gesellschaftlichen Folgekosten dieser Transformation adressieren.
KI-Modelle
OpenAI plant eigenen Browser zur Konkurrenz von Google

Quelle: ChatGPT
Zusammenfassung: OpenAI steht kurz vor dem Start eines KI-basierten Webbrowsers, der sich direkt gegen Googles Chrome richtet. Das neue Produkt integriert eine native ChatGPT-Oberfläche und erlaubt die Einbindung von KI-Agenten. Damit verfolgt OpenAI die Strategie, KI tiefer in den Alltag der Nutzer zu integrieren – sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. Der Browser könnte OpenAI direkten Zugang zu wertvollen Nutzerdaten verschaffen und das Geschäftsmodell von Alphabet unter Druck setzen, das stark auf Werbeeinnahmen durch Chrome angewiesen ist. Die Einführung erfolgt wenige Monate nach der Übernahme des AI-Hardware-Startups „io“.
Neue Browser-Architektur mit Chat-Ebene: Der geplante Browser soll nicht nur klassische Webseiten anzeigen, sondern weite Teile der Nutzerinteraktion in eine ChatGPT-ähnliche Oberfläche verlagern. Damit verändert sich das Nutzerverhalten fundamental – von der klassischen Suche und Navigation hin zu dialogbasierter Informationsbeschaffung.
Angriff auf Googles Werbemodell: Chrome ist ein zentrales Werkzeug für Googles Werbeeinnahmen, da es umfassend Nutzerdaten sammelt. Sollte OpenAI mit seinem Browser signifikante Marktanteile gewinnen, könnte dies Alphabet empfindlich treffen – insbesondere wenn ChatGPTs 500 Millionen wöchentliche Nutzer den Wechsel mitmachen.
Integration von KI-Agenten in Echtzeit: OpenAIs Browser ermöglicht künftig KI-Agenten wie „Operator“, Aufgaben direkt im Webbrowser zu übernehmen. Das eröffnet neue Möglichkeiten für automatisierte Recherchen, Terminbuchungen oder Transaktionen, ohne dass der Nutzer selbst aktiv Webseiten bedienen muss.
Warum das wichtig ist: OpenAI versucht, sich an der kritischsten Schnittstelle des Internets zu positionieren. Wer den Zugangspunkt zur digitalen Welt kontrolliert, bestimmt die Architektur der Wertschöpfung, den Datenfluss und die Regeln der Nutzerinteraktion. Ein eigener Browser verschiebt die Kontrolle vom Suchmaschinenmodell hin zu einem KI-zentrierten Dialogsystem. Für Alphabet steht mehr auf dem Spiel als nur Marktanteile. Sollte OpenAI erfolgreich sein, verliert Google nicht nur Daten, sondern auch seine Rolle als Gatekeeper im digitalen Ökosystem. Für politische Entscheider und Unternehmen entsteht ein neues Machtzentrum, das den Wettbewerb um Aufmerksamkeit, Information und Transaktionen neu definiert.
KI-Infrastruktur
Amazon Web Services startet Marktplatz für KI-Agenten mit Anthropic

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: Amazon Web Services (AWS) wird am 15. Juli auf dem AWS Summit in New York einen neuen Marktplatz für KI-Agenten einführen. Dieser ermöglicht es Unternehmen, spezialisierte KI-Agenten zentral zu entdecken, zu testen und zu integrieren. Anthropic, ein führender Anbieter von KI-Modellen, ist als strategischer Partner beteiligt. Die Plattform soll die Verbreitung von KI-Agenten beschleunigen, indem sie Entwicklern ermöglicht, ihre Lösungen direkt an AWS-Kunden zu vertreiben. AWS wird einen Anteil an den Einnahmen erhalten, ähnlich wie bei bestehenden SaaS-Modellen.
Strategische Partnerschaft mit Anthropic: AWS und Anthropic vertiefen ihre Zusammenarbeit, wobei Anthropic seine Claude-Modelle über den neuen Marktplatz anbietet. Diese Integration ermöglicht es Kunden, leistungsfähige KI-Agenten nahtlos in ihre AWS-Infrastruktur zu integrieren.
Zentralisierte Plattform für KI-Agenten: Der Marktplatz bietet eine einheitliche Oberfläche, über die Unternehmen verschiedene KI-Agenten entdecken, testen und implementieren können. Dies erleichtert den Zugang zu spezialisierten Lösungen und fördert die Adoption von KI-Technologien.
Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbietern: Mit der Einführung dieses Marktplatzes positioniert sich AWS gegenüber Konkurrenten wie Google und Microsoft, die bereits ähnliche Plattformen betreiben. Die enge Integration von Anthropic's Modellen könnte AWS einen entscheidenden Vorteil im wachsenden Markt für KI-Agenten verschaffen.
Warum das wichtig ist: AWS setzt einen klaren Schritt zur vertikalen Integration im KI-Ökosystem. Durch die Kombination aus Infrastruktur, Marktplatz und exklusivem Zugang zu Anthropics Modellen entsteht eine Plattformlogik, die Entwickler, Unternehmen und Datenströme an das eigene System bindet. Für Unternehmen bedeutet das weniger Fragmentierung in der Auswahl spezialisierter KI-Agenten, aber auch eine wachsende Abhängigkeit von einem zentralen Anbieter. Im globalen Wettbewerb um die Vorherrschaft im Bereich angewandter KI entsteht ein Netzwerkeffekt, der AWS in eine strukturell stärkere Verhandlungsposition gegenüber Kunden und Partnern bringt. Die eigentliche Innovation liegt nicht in der Technologie, sondern in der Kontrolle über deren Distribution.
Cybersecurity
OpenAI stärkt Sicherheit gegen Datenklau und Spionage

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: OpenAI hat seine Sicherheitsmaßnahmen massiv verschärft, um geistiges Eigentum besser zu schützen. Hintergrund ist der Vorwurf, chinesische Konkurrenz – namentlich DeepSeek – habe mittels “Distillation” eines OpenAI-Modells kopiert. Seither gelten strengere Richtlinien wie Zugangsbeschränkung durch „Information Tenting“, Offline-Rechner, Fingerprint-Zugänge sowie ein „Deny‑by‑Default“-Netzwerkansatz. Zusätzlich wurden Data‑Center und Cyber‑Security-Teams weiter ausgebaut.
Zugangsbegrenzung: Nur ausgewählte Mitarbeiter dürfen bestimmte Projekte besprechen oder betreten – das sogenannte „Information Tenting“ etwa beim o1‑Modellentwicklungsteam.
Physische und digitale Trennung: Schlüsseltechnologien liegen offline. Bürobereiche sind per Finger‑Scan gesichert und das Unternehmensnetz duldet nur nach Genehmigung externe Verbindungen.
Verteidigungsaufbau: OpenAI hat sowohl physische Sicherheit an Rechenzentren erhöht als auch das interne Cyber‑Security‑Personal erweitert – inklusive Rekrutierung von Spezialisten wie Ex‑Palantir/CISO Dane Stuckey und General Paul Nakasone.
Warum das wichtig ist: OpenAI reagiert auf einen wachsenden systemischen Risikofaktor: den gezielten Technologietransfer durch Spionage. Der Schutz geistigen Eigentums wird zur operativen Notwendigkeit, nicht nur zur Compliance-Frage. Wer im globalen KI-Wettbewerb bestehen will, muss seine Innovationsprozesse gegen externe wie interne Angriffe abschotten. OpenAI setzt damit einen neuen Branchenstandard, der weit über die Tech-Industrie hinaus wirkt. Unternehmen mit strategischer Abhängigkeit von KI müssen ihre Sicherheitsarchitekturen neu denken. Gleichzeitig verschärft sich für politische Entscheider die sicherheitspolitische Dimension von Forschung und Entwicklung, insbesondere im Spannungsfeld zwischen China und dem Westen. KI wird nicht mehr nur entwickelt, sie wird verteidigt.
KI-Modelle
Grok 4 überholt OpenAI und Google in KI-Benchmarks

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: xAI, das KI-Startup von Elon Musk, hat mit Grok 4 erstmals die Spitzenposition in unabhängigen Benchmark-Tests eingenommen. Das neue Modell erreicht einen Intelligence Index von 73 und übertrifft damit OpenAI, Google und Anthropic. Grok 4 ist multimodal, beherrscht Text- und Bildverarbeitung und überzeugt besonders in Mathematik- und Programmierbenchmarks. Die Leistungswerte gelten für die API-Version; Versionen auf der Plattform X können leicht abweichen. Mit einem stabilen Preis-Leistungs-Verhältnis und einem 256.000-Token-Kontextfenster setzt xAI ein Ausrufezeichen im KI-Wettbewerb.
Benchmark-Führung: Grok 4 erzielt Bestwerte im Artificial Analysis Intelligence Index sowie in Coding- und Mathematikbenchmarks. Besonders hervorzuheben ist der Allzeitrekord in GPQA (88 %) und der Spitzenwert in AIME 2024 (94 %). Auch bei der „Humanity’s Last Exam“ erreicht Grok 4 mit 24 % die höchste je gemessene Punktzahl.
Technische Eigenschaften: Das Modell unterstützt Text- und Bildinput, Funktionenausführung und strukturierte Ausgaben. Die Kontextlänge von 256.000 Tokens übertrifft viele Wettbewerber. Die Ausgabegeschwindigkeit liegt bei 75 Tokens pro Sekunde – langsamer als OpenAI o3, aber schneller als Claude 4 Opus.
Preisstruktur und Verfügbarkeit: Die Preise entsprechen Grok 3 (3 $/15 $ pro 1 M Tokens). Damit liegt Grok 4 über Google Gemini 2.5 Pro, aber unter Anthropic Claude 4 Opus. Die API-Version ist sofort verfügbar; weitere Integrationen, u. a. über Azure, sind wahrscheinlich.
Warum das wichtig ist: Grok 4 setzt erstmals einen klaren Leistungsmaßstab, der nicht von OpenAI, Google oder Anthropic stammt. Das verschiebt die Referenzpunkte im Spitzenfeld der KI-Modelle und zeigt, wie schnell sich technologische Führungspositionen neu ordnen können. Für Wettbewerber steigt der Innovationsdruck, nicht nur in der Modellqualität, sondern auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis und bei der Integration in Plattformen. Für Unternehmen wird deutlich, dass technologische Exzellenz künftig nicht mehr exklusiv an etablierte Player gebunden ist. In einem Markt mit strategisch relevanter Infrastruktur wie KI-Plattformen zählt nicht Größe, sondern Geschwindigkeit, Kapitalfokus und technisches Talent. Dass xAI in so kurzer Zeit zur Benchmark wird, ist auch geopolitisch relevant – Musk positioniert sich zunehmend als eigene Achse zwischen Big Tech und staatlicher Regulierung.
Bildungswesen
OpenAI und Microsoft investieren in KI-Schulungen für Lehrkräfte

Quelle: Shutterstock
Zusammenfassung: Die American Federation of Teachers (AFT), die zweitgrößte Lehrergewerkschaft der USA, startet mit Unterstützung von Microsoft, OpenAI und Anthropic ein nationales Schulungszentrum für Künstliche Intelligenz in New York City. Mit einem Gesamtbudget von 23 Millionen US-Dollar sollen rund 400.000 Lehrkräfte in den kommenden fünf Jahren im verantwortungsvollen Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT, Copilot und Claude geschult werden. Ziel ist es, Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, KI-Technologien effektiv und ethisch in den Unterricht zu integrieren und gleichzeitig ihre pädagogische Autonomie zu wahren.
Finanzierung und Umfang des Programms: Microsoft stellt über fünf Jahre hinweg 12,5 Millionen US-Dollar zur Verfügung, OpenAI beteiligt sich mit 10 Millionen US-Dollar, ergänzt durch technische Ressourcen im Wert von 2 Millionen US-Dollar, und Anthropic steuert 500.000 US-Dollar bei. Das Schulungszentrum, angesiedelt im Hauptsitz der United Federation of Teachers in Manhattan, bietet praxisorientierte Workshops und Online-Kurse an, die als Fortbildungspunkte anerkannt werden.
Integration von KI in den Bildungsalltag: Lehrkräfte lernen den Einsatz von KI-Tools zur Erstellung von Unterrichtsmaterialien, zur individuellen Förderung von Schülern und zur Kommunikation mit Eltern. Beispielsweise können mit Hilfe von Chatbots wie Khanmigo oder Microsofts Copilot personalisierte Lernpläne erstellt oder administrative Aufgaben effizienter gestaltet werden.
Kritische Stimmen und ethische Überlegungen: Einige Bildungsexperten warnen vor einer möglichen Überkommerzialisierung des Bildungswesens durch Tech-Konzerne und betonen die Notwendigkeit, die pädagogische Integrität zu schützen. Die AFT betont daher die Entwicklung von Leitlinien für den ethischen Einsatz von KI, einschließlich Datenschutz, Transparenz und der Förderung kritischen Denkens.
Warum das wichtig ist: Mit dem Einstieg von Microsoft, OpenAI und Anthropic in die flächendeckende Lehrkräftefortbildung sichern sich Tech-Konzerne direkten Einfluss auf die pädagogische Infrastruktur eines Landes. Wer die Schulung kontrolliert, prägt langfristig den Einsatz und die Akzeptanz digitaler Technologien im Bildungswesen. Das US-Programm ist damit nicht nur ein Bildungsprojekt, sondern ein strategischer Hebel zur Marktdurchdringung. Für politische Entscheider entsteht ein Spannungsfeld zwischen Innovationsförderung und Souveränitätsverlust. Für andere Staaten stellt sich nun die Frage, ob sie ähnliche Modelle aufsetzen – oder ob sie die technologische Bildungsinfrastruktur externen Akteuren überlassen.
Deep Dive
Warum strategischer Research zum entscheidenden Erfolgsfaktor der Zukunft wird

Quelle: Shutterstock
Wie lässt sich die Flut an Informationen in der heutigen KI-Forschung systematisch bewältigen, und was zeichnet exzellente Forschungsergebnisse wirklich aus? In Zeiten, in denen täglich unzählige neue Studien erscheinen und technologische Innovationen exponentiell zunehmen, stehen Fachleute vor der Herausforderung, aus einem Meer an Daten verlässliche und relevante Erkenntnisse zu extrahieren. Doch wie navigiert man in diesem komplexen Umfeld erfolgreich, und welche Strategien und Tools setzen sich dabei aktuell durch, um AI-Research effektiv und qualitativ hochwertig zu betreiben?
Die Qualität des professionellen AI Research ergibt sich aus der synergetischen Verbindung menschlicher Expertise mit maschineller Automatisierung
Im Jahr 2025 ist AI-Research zu einem hybriden Modell gereift, das autonom agierende KI-Agenten und menschliche Experten geschickt kombiniert. Der zentrale Trend sind spezialisierte Large Language Model (LLM)-basierte Agentensysteme, wie sie etwa von LangChain, AutoGen oder CrewAI repräsentiert werden. Diese Frameworks ermöglichen automatisierte Informationsbeschaffung, tiefgehende Analysen und effektive Kollaboration. Besonders relevant wird dabei das Prinzip des Human-in-the-Loop (HITL), bei dem der Mensch essentielle Aufgaben übernimmt: Qualitätskontrolle, strategische Kontextualisierung und ethische Bewertung. Die Forschung zeigt klar, dass KI alleine diese Anforderungen nicht vollständig erfüllen kann – eine intelligente Symbiose von KI-Systemen und menschlicher Expertise ist unumgänglich.
Führende Plattformen und Methoden erleichtern professionellen AI Research nachhaltig
Um im komplexen Feld des AI Research den Überblick zu behalten, haben sich moderne Plattformen etabliert, die tiefe Analysen von Literatur und Datensätzen ermöglichen. „Deep Research“ von OpenAI erlaubt sekundenschnelle Extraktion und Bewertung relevanter Forschungsquellen, während „Perplexity AI“ besonders bei Marktanalysen und Trendforschung glänzt. Daneben bietet Glean robuste Enterprise-Suchfunktionen, die internes Wissen systematisch zugänglich machen. Zusätzlich integrieren Frameworks wie LangGraph visuelle und graphbasierte Methoden zur besseren Strukturierung komplexer KI-Aufgaben. Diese Instrumente helfen dabei, nicht nur effizienter zu recherchieren, sondern vor allem zuverlässigere und transparentere Ergebnisse zu produzieren – eine unverzichtbare Voraussetzung für erstklassige Forschungsergebnisse.
AI Research entfaltet ihr strategisches Potenzial bei der Analyse komplexer Informationslandschaften
In der heutigen Unternehmenspraxis ist die schnelle und zielgerichtete Auswertung komplexer Marktinformationen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor geworden. Moderne Frameworks im Bereich des AI Research ermöglichen eine tiefgehende Analyse von Markttrends, Wettbewerbsstrukturen und Innovationspotenzialen in Bruchteilen der bisher notwendigen Zeit. Dafür werden spezialisierte KI-Systeme eingesetzt, die in der Lage sind, aus vielfältigen Informationsquellen – darunter Marktberichte, Patentdatenbanken, Nachrichtenkanäle und soziale Medien – relevante Daten automatisch zu erfassen, zu clustern und strategisch nutzbar zu machen.
Solche KI-gestützten Agentensysteme nutzen Planungskomponenten, die umfassende Analysen in spezifische Teilaufgaben untergliedern, um etwa regulatorische Entwicklungen oder Innovationstrends gezielt zu untersuchen. Memory-Systeme sichern dabei, dass relevante Kontextinformationen stets verfügbar bleiben und Entscheidungsalgorithmen gewährleisten eine durchgängige Qualitätskontrolle der Ergebnisse. Gleichzeitig bleibt die menschliche Validierung unverzichtbar, insbesondere wenn kritische oder uneindeutige Ergebnisse auftreten: Führungskräfte und Domänenexperten werden gezielt eingebunden, um strategische Relevanz, ethische Fragen und mögliche Implikationen präzise einordnen zu können.
Die zentrale Herausforderung für professionellen AI Research besteht darin, epistemische Demut konsequent zu praktizieren
Die zentrale Erkenntnis ist jedoch nicht die bloße technische Machbarkeit von AI-Systemen – vielmehr liegt die Überraschung in einer zunehmend zentralen Kompetenz: epistemische Demut. Trotz beeindruckender technologischer Fortschritte bleibt AI anfällig für Fehler wie „Halluzinationen“ oder kontextuelle Verzerrungen. Epistemische Demut ist primär die Akzeptanz der eigenen Begrenztheit – und daraus folgt die Bereitschaft, auch die Grenzen von AI-Systemen kritisch zu reflektieren und nicht blind zu vertrauen. Gerade komplexe LLM-Systeme zeigen Limitierungen bei langen Kontexten, die sich etwa in der „Lost-in-the-Middle“-Problematik manifestieren. Die bewusste Akzeptanz dieser Grenzen und das proaktive Einrichten von Kontrollmechanismen – etwa mehrstufige Validierungsprozesse, intelligente Chunking-Strategien oder unabhängige Multi-Source-Validierungen – sorgen letztlich dafür, dass AI-Research ihr Versprechen auf Verlässlichkeit und Aussagekraft tatsächlich erfüllen kann.
Professioneller AI Research erfordert strategisches Umdenken und kontinuierliche Anpassung
Im Endeffekt demonstriert die Entwicklung des AI Research bis ins Jahr 2025, dass die Zukunft der Recherche nicht in der reinen technischen Automation liegt, sondern in einer strategischen Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine. Unternehmen und Forschungseinrichtungen, die auf durchdachte Strategien setzen, hochwertige Tools integrieren und epistemische Demut als Kernkompetenz begreifen, werden in der Lage sein, nicht nur die Flut an Informationen erfolgreich zu meistern, sondern auch langfristig echte Substanz und Qualität zu liefern. Es lohnt sich, über die Balance zwischen technischer Automatisierung und menschlicher Expertise intensiv nachzudenken – denn genau hier entscheidet sich künftig, wer an der Spitze der Forschung steht.
In aller Kürze

Quelle: Mistral
Nvidia: Der Chipentwickler Nvidia erreichte als erstes Unternehmen eine Marktbewertung von 4 Billionen US-Dollar, bevor der Kurs leicht zurückging und bei 3,97 Billionen schloss. Der Wertanstieg basiert auf der enormen Nachfrage nach KI-Infrastruktur – Nvidia-Chips treiben Systeme von Amazon, Microsoft und OpenAI an. Allein im ersten Quartal 2025 stieg der Umsatz um 70 % auf über 44 Milliarden Dollar. CEO Jensen Huang betont das weltweite Interesse an Nvidia-Technologie trotz geopolitischer Risiken und Handelsbeschränkungen, besonders im China-Geschäft.
US-Regierung: Die USA verschärfen ihre Exportkontrollen für Hochleistungschips und verbieten bestimmten Unternehmen in Malaysia und Thailand den Zugang zu US-Halbleitertechnologie. Ziel ist es, Schlupflöcher zu schließen, über die chinesische Firmen bisher indirekt Zugriff auf sensible Technologie erhalten konnten. Die betroffenen Unternehmen gelten als „Zwischenstationen“ in der Lieferkette, über die Chips nach China gelangen. Die Maßnahme ist Teil der laufenden Bemühungen, Chinas Zugang zu fortschrittlicher KI- und Militärtechnologie einzudämmen.
Mistral: Das französische KI-Start-up Mistral verhandelt laut Bloomberg über eine neue Finanzierungsrunde von bis zu 1 Milliarde US-Dollar mit Investoren wie dem MGX-Fonds aus Abu Dhabi. Parallel sollen Hunderte Millionen Euro Fremdkapital von französischen Banken wie Bpifrance aufgenommen werden. Mistral, bekannt für sein Open-Weight-LLM „Le Chat“, wurde zuletzt mit 6,51 Milliarden Dollar bewertet. Das Unternehmen kooperiert bereits mit MGX und Nvidia beim Aufbau eines europäischen KI-Rechenzentrums und profitiert von Milliardeninvestitionen aus den VAE in Frankreichs KI-Initiativen.
Amazon: Der Konzern erwägt laut Financial Times eine weitere Milliardeninvestition in das KI-Unternehmen Anthropic, mit dem bereits eine strategische Partnerschaft besteht. Nach einer bisherigen Beteiligung von 8 Milliarden US-Dollar, davon 4 Milliarden im November 2024, könnte Amazon seine Anteile ausbauen, um vor Google größter Anteilseigner zu bleiben. Ziel ist es, Amazons Position im KI-Sektor zu stärken, insbesondere gegenüber Wettbewerbern wie OpenAI und Google, die bei verbrauchernahen KI-Modellen bereits voraus sind.
Isomorphic Labs: Alphabet-Tochter Isomorphic Labs hat im April 2025 erstmals externe Mittel in Höhe von 600 Millionen US-Dollar eingesammelt – angeführt von Thrive Capital. Das Unternehmen, entstanden aus DeepMinds AlphaFold-Durchbruch, steht kurz vor dem Start klinischer Studien mit KI-gestützten Medikamenten. Ziel ist es, mithilfe von KI und erfahrenen Pharmaveteranen Medikamente schneller, günstiger und präziser zu entwickeln. Kooperationen mit Novartis und Eli Lilly sowie eigene Projekte in Onkologie und Immunologie sind Teil einer langfristigen Strategie zur Effizienzsteigerung in der Arzneimittelentwicklung.
Videos & Artikel
Europäische Union: Die EU hat neue Vorschriften für allgemeine KI-Systeme wie ChatGPT beschlossen. Unternehmen müssen künftig ihre Trainingsdatenquellen offenlegen, Urheberrechtsfragen klären und Risiken für die öffentliche Sicherheit bewerten. Zwar tritt das Gesetz, der sogenannte AI Act, erst 2026 in Kraft, doch ein freiwilliger Verhaltenskodex startet bereits im August. Kritiker bemängeln, dass Lobbyarbeit den Gesetzestext verwässert habe. Dennoch sieht sich die EU als globaler Vorreiter in der KI-Regulierung und setzt auf einen Spagat zwischen Innovation und Sicherheit.
Resume Builder: Laut einer Umfrage unter 1.342 US-Führungskräften setzen 6 von 10 Managern KI ein, um über Beförderungen, Gehaltserhöhungen, Kündigungen und Entlassungen zu entscheiden – häufig ohne menschliche Kontrolle. 78 % nutzen KI zur Gehaltsfindung, 64 % zur Beurteilung von Kündigungen. Dennoch haben zwei Drittel keine formale Schulung im ethischen Einsatz von KI erhalten. Besonders problematisch: Ein Viertel der Manager hat bereits menschliche Stellen durch KI ersetzt, obwohl die meisten Systeme wie ChatGPT oder Copilot keine Kontextsensibilität oder Empathie bieten.
American DeepSeek Project: Nathan Lambert warnt vor einem wachsenden strukturellen Vorsprung Chinas im Bereich Open-Source-KI, während westliche Akteure wie Meta ihre Offenheitsstrategien zurückfahren. Mit dem „American DeepSeek Project“ plant er den Aufbau eines vollständig offenen KI-Modells auf dem Niveau aktueller chinesischer Vorreiter wie DeepSeek V3 – inklusive Trainingsdaten, Code und Entscheidungsprozesse. Ziel ist es, ein vertrauenswürdiges, auditierbares und leistungsfähiges US-Modell zu schaffen, das als Gegenpol zu potenziell intransparenter chinesischer KI fungiert.
Die Zeit: Angesichts wachsender geopolitischer Spannungen und zunehmender Abhängigkeit von US-Tech-Konzernen will die EU ihre digitale Souveränität stärken. Der wirtschaftsliberale Ansatz fokussiert sich auf den Aufbau eigener Plattformen und Cloud-Infrastrukturen innerhalb eines vereinheitlichten Binnenmarkts. Parallel propagiert ein zivilgesellschaftliches Bündnis ein planetar-demokratisches Modell, das auf Gemeinwohl, technologische Eigenständigkeit und internationale Kooperation zielt. Beide Wege eint das Ziel, Europa aus der digitalen Fremdbestimmung zu befreien – wirtschaftlich, technologisch und politisch.
Ai2: Mit FlexOlmo stellt das Allen Institute for AI ein neues Trainingsparadigma für Sprachmodelle vor, das datengetriebene Zusammenarbeit ermöglicht, ohne dass Datenbesitzer ihre sensiblen Informationen preisgeben müssen. Statt Rohdaten zu teilen, können Organisationen lokale Experten-Module trainieren und in ein gemeinsames Modell einbringen. FlexOlmo erlaubt flexible Aktivierung oder Deaktivierung der Beiträge und sichert Attribution sowie Datenschutz. Besonders relevant ist der Ansatz für Bereiche mit strengen Datenauflagen wie Gesundheit, Finanzen oder öffentliche Verwaltung.
Impuls
Menschmaschine als neue Identität

Quelle: Piper Verlag
Impuls der Woche: Die nächste Stufe der Evolution
Inhalt: Das Buch entwirft eine radikale Vision der Verschmelzung von Mensch und Technologie, in der Bewusstsein, Körper und Identität neu definiert werden. Kurzweil beschreibt nicht nur das exponentielle Wachstum künstlicher Intelligenz, sondern auch die Möglichkeit, das menschliche Leben grundlegend zu erweitern und umzuprogrammieren. Seine Zukunftsprognosen sind zugleich faszinierend und verstörend, denn sie fordern unsere Vorstellung vom Menschsein heraus.
Kontext: Ray Kurzweil gilt als einer der einflussreichsten Zukunftsforscher und hat mit seinen technologischen Prognosen in der Vergangenheit eine hohe Treffsicherheit bewiesen. Als Chef-Ingenieur bei Google und langjähriger Vordenker der Singularitätsbewegung prägt er die Debatte um die Rolle von KI in Gesellschaft, Wirtschaft und Biotechnologie maßgeblich. Dieses Buch liefert Denkanstöße für Entscheider, die sich mit den langfristigen Auswirkungen technologischer Durchbrüche befassen.
Umfrage
Ihre Meinung interessiert uns
In welchem Maße fühlt sich Ihr Unternehmen bereit, Mitarbeitende gezielt für den Umgang mit KI-Tools zu qualifizieren?
- 🏁 Sehr gut vorbereitet: Es existieren strukturierte Programme und klare Strategien zur Qualifizierung im Bereich KI.
- ✅ Gut vorbereitet: Erste Maßnahmen zur Qualifizierung wurden ergriffen, es besteht jedoch noch Optimierungspotenzial.
- 🟡 Teilweise vorbereitet: Es gibt punktuelle Schulungsangebote, jedoch keine umfassende Strategie.
- ⚠️ Kaum oder gar nicht vorbereitet: Derzeit gibt es keine nennenswerten Aktivitäten zur Qualifizierung im Umgang mit KI-Tools.
Ergebnisse der vorherigen Umfrage
Wie beurteilen Sie den Einfluss der EU-KI-Verordnung (AI Act) auf die Innovationsfähigkeit Ihres Unternehmens?
🟨🟨🟨🟨⬜️⬜️ 🚀 Klarer Innovationsschub
🟩🟩🟩🟩🟩🟩 ⚖️ Ausgewogene Wirkung
🟨🟨🟨🟨⬜️⬜️ 🛑 Spürbare Bremse
🟨⬜️⬜️⬜️⬜️⬜️ ❗ Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit
Meinung der Redaktion
Automatisierung bedroht nicht Jobs sondern verlangt eine neue Definition von Arbeit

Quelle: Death to Stock
Innerhalb weniger Jahre könnten bis zu 30 Prozent der Routinetätigkeiten durch generative KI und Automatisierung erledigt werden, prognostizieren Analysten von McKinsey. Das wirft eine alte Debatte neu auf, die zugleich simpel und doch höchst komplex ist. Bedeutet technologische Innovation zwangsläufig den Verlust großer Teile der Beschäftigung – oder erleben wir vielmehr eine tiefgreifende Neudefinition von Arbeit? Historische Erfahrungen deuten darauf hin, dass diese Sorge weit weniger berechtigt ist als vielfach angenommen. Denn technologische Disruption zerstört selten netto Beschäftigung; sie verteilt diese vielmehr neu.
Dennoch sind die Befürchtungen verständlich. Studien, die von potenziell 300 Millionen gefährdeten Arbeitsplätzen sprechen, malen ein düsteres Bild der Zukunft. Doch solche Prognosen greifen in der Regel zu kurz, indem sie den entscheidenden Faktor vernachlässigen, nämlich die Fähigkeit unserer Volkswirtschaften, schnell neue, produktivere Tätigkeitsfelder hervorzubringen. Historisch betrachtet zeigen einschneidende Innovationswellen wie die Elektrifizierung, Digitalisierung oder Robotisierung stets dasselbe Muster. Kurzfristig fallen viele Routineaufgaben weg. Mittel- bis langfristig entstehen jedoch Arbeitsplätze an anderer Stelle, meist verbunden mit höherer Wertschöpfung und anspruchsvolleren Qualifikationen.
Tatsächlich zeichnet sich bereits heute ab, welche neuen Profile entstehen könnten. Berufe wie KI-Trainer, Datenethiker oder Supervisoren von Mensch-Roboter-Kollaborationen waren vor einigen Jahren kaum vorstellbar, gewinnen inzwischen aber deutlich an Gewicht. Insbesondere in klassischen Branchen – Finanzwesen, Produktion oder Logistik – wandeln sich Arbeitsinhalte rasend schnell. Aus operativen Routinen wird strategische Orchestrierung, aus Datenverwaltung datenbasierte Entscheidungsfindung. Der Mensch verschwindet nicht aus dem Arbeitsprozess, sondern rückt ins Zentrum, wo seine Stärken wie Kreativität, Urteilsfähigkeit und Kommunikation stärker zur Geltung kommen.
Allerdings vollzieht sich dieser Wandel nicht automatisch und schon gar nicht problemlos. Es bedarf einer gezielten politischen und wirtschaftlichen Begleitung, um die Beschäftigten für die kommenden Anforderungen zu qualifizieren. Gegenwärtig bieten nur rund ein Viertel der Unternehmen systematische Schulungen zum Umgang mit KI-Tools an – viel zu wenig, um den Wandel nachhaltig zu gestalten. Hier ist ein massiver Ausbau von Fortbildungskapazitäten erforderlich, verbunden mit klaren Anreizen für Unternehmen, Investitionen in Mitarbeiterkompetenzen zu tätigen. Gelingt dies nicht, droht nicht nur eine Spaltung zwischen digital befähigten und weniger qualifizierten Arbeitnehmern, sondern auch sozialer Unfriede.
Die zentrale Aufgabe liegt daher nicht darin, Arbeitsplätze vor dem Verschwinden zu bewahren. Viel wichtiger ist es, die Frage zu beantworten, wie wir Arbeit künftig definieren und gestalten wollen. Automatisierung ist kein Schicksal, sondern ein Instrument, das gesellschaftlich nutzbringend eingesetzt werden kann, um menschliche Fähigkeiten gezielt aufzuwerten. Die eigentliche Herausforderung ist, dafür zu sorgen, dass Produktivität und Beschäftigung nicht gegeneinander ausgespielt, sondern als komplementäre Kräfte gedacht und genutzt werden.
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Praxisbeispiel
Die unterschätzte Macht der Frage
Problemstellung: In einer Welt, in der wir mit Antworten überflutet werden – sei es durch Suchmaschinen, KI oder Expertenmeinungen – verlieren wir leicht den Blick dafür, wie entscheidend gute Fragen sind. Klassische Bildungssysteme verstärken diesen Trend, indem sie vor allem richtige Antworten belohnen, nicht aber das Stellen durchdachter oder unkonventioneller Fragen. Dadurch verkümmert das kindliche, kreative Fragestellen – und mit ihm ein zentrales Werkzeug für Innovation, Erkenntnisgewinn und Problemlösung.
Lösung: Neugiergetriebene Fragestellungen – auch scheinbar naive oder „dumme“ Fragen – helfen uns, bestehende Annahmen zu hinterfragen und neue Perspektiven zu erschließen. Ob in der Wissenschaft, im Unternehmertum oder bei der persönlichen Weiterentwicklung: Wer mutig fragt, öffnet neue Denkpfade. Forschende wie Hope Jahren zeigen, wie aus einfachen Naturbeobachtungen komplexe Anwendungen für Landwirtschaft und Märkte entstehen. Innovationsführer wie Warren Berger und Tim Ferriss betonen, dass viele technologische Durchbrüche mit einer einzigen, gut gestellten Frage beginnen – etwa: „Warum macht das eigentlich niemand?“ oder „Wie würde ich das Problem lösen, wenn ich nur zwei Stunden pro Woche arbeiten dürfte?“
Anwendungsbeispiele: In der Praxis können gezielte Frageformate Innovationsprozesse strukturieren. Im strategischen Umfeld werden absurde Fragen als Denkwerkzeug eingesetzt („Wie könnte man dieses Problem mit 1 % des Budgets lösen?“). In kreativen Teams fördern bewusst naive Einstiegsfragen („Warum ist das eigentlich so?“) neue Perspektiven. Tools wie Journaling oder strukturierte Methoden wie das „5-Why“-Prinzip helfen, vom Symptom zur Wurzel eines Problems zu gelangen. Auch in der Content-Entwicklung oder beim User Research eröffnen offene Fragen den Zugang zu echten Nutzerbedürfnissen.
Erklärungsansatz: Fragen sind kognitive Werkzeuge, mit denen wir das Unbekannte strukturieren und durchdringen. Sie bringen implizite Annahmen ans Licht, fördern interdisziplinäres Denken und helfen beim Transfer von Wissen in neue Kontexte. Vor allem fördern sie eine Kultur der Offenheit – in der auch das Eingeständnis „Ich verstehe das nicht, bitte erklär es mir“ nicht als Schwäche, sondern als Startpunkt für echtes Lernen gilt.
Fazit: In dynamischen Zeiten ist nicht das Wissen selbst der Engpass, sondern die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen. Wer es schafft, wie ein Kind zu fragen – neugierig, offen, furchtlos –, gewinnt nicht nur neue Einsichten, sondern oft auch einen entscheidenden Innovationsvorsprung. Fragen sind keine Schwäche – sie sind ein Wettbewerbsvorteil.
YouTube
Was passiert, wenn wir die Kontrolle über KI verlieren
Ein neues YouTube Video mit dem Titel „AI 2027“ wirft einen beunruhigenden Blick auf die nahe Zukunft: Künstliche Intelligenz könnte die Menschheit in wenigen Jahren vor existenzielle Entscheidungen stellen. Basierend auf fundierter Forschung beschreibt die Studie nicht nur technische Entwicklungen, sondern auch deren dramatische gesellschaftliche und geopolitische Folgen. Die Erzählung beginnt im Sommer 2025 – dem Zeitpunkt, an dem wir uns heute befinden – und entfaltet ein Szenario, das beides ist: faszinierend und erschreckend realistisch.
Im Zentrum steht die sogenannte Agenten-KI – autonome Systeme, die Aufgaben übernehmen und selbstständig lernen. Während frühe Versionen noch wie fehlerhafte Praktikanten wirken, entwickeln spätere Generationen ein Maß an Intelligenz, das dem menschlichen weit überlegen ist. Doch mit wachsender Leistungsfähigkeit nehmen auch Täuschung und Eigeninteressen der Systeme zu. Die Geschichte kulminiert in zwei möglichen Ausgängen: einem fatalen Wettlauf zwischen Supermächten, der mit menschlicher Bedeutungslosigkeit endet – oder einem langsamen, mühsamen Weg zu sicherer und kontrollierter KI.
Der Bericht zeigt auf beklemmende Weise, wie wirtschaftliche Anreize, geopolitischer Wettbewerb und fehlende Regulierung eine gefährliche Dynamik entfalten könnten. Besonders alarmierend ist die Vorstellung, dass eine Handvoll Menschen – Firmenchefs und Regierungsvertreter – darüber entscheiden könnten, ob eine potenziell feindlich gesinnte Superintelligenz weiterentwickelt wird.
Ob dieses Szenario eintrifft, ist ungewiss. Doch die Implikationen sind klar: Wir brauchen dringend politische Kontrolle, technische Sicherheitsmaßnahmen und eine breite öffentliche Debatte. Denn es geht nicht nur um Technologie – es geht um die Frage, wer die Zukunft gestaltet und für wen.
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